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Creuzer, Friedrich
Das Mithrēum von Neuenheim bei Heidelberg: mit zwei lithographischen Tafeln — Heidelberg, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.8209#0061
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57

III.

Beiwerke. ,0J)

I. 3' 2" hoch, i' dick 5 grofses Bruchstück eines Säulen-
schafts in ganz flachem Basrelief mit Laubwerk umgeben j
worin einige Vögel sitzen, wovon einer an Weinbeeren
pickt.

Schon bei den Persern wurde der Weinstock zur ersten
Classe der nützlichen Fruchtbäume gerechnet. Dafs insbeson-
dere Mithräs auch dem Weinstocke vorstand, geht aus den Er-
zählungen des Ktesias und des Duris hervor, dafs am Mithras-
feste selbst dem Könige der reichliche Genufs des Weines er-
laubt war 104). Ich hebe diese Beziehung absichtlich hervor,
weil ein so verzierter Säulenschaft für mittelalterliche und spä-
tere Arbeit gehalten werden könnte. Die aus italischen und
andern Weinländern gebürtigen römischen Mithrasdiener konn-
ten aber auch Bakchische Architekturornamente nicht unpas-
send finden, und so könnte jenes Ornament ohne alle Bezie-
hung auf den Mithras seyn.

II. 1' hoch, 1' 8" dick5 Bömisches Säulencapitäl, statt der
Voluten mit vier Köpfen oben verziert, wovon einer ab-
geschlagen gefunden ward.

Schon früher erlaubte sich die römische Sculptur solche
Variationen mit Thierfiguren, wie z. B. mit Adlern an der l'or-
ticus der Octavia. Hier könnten die vier Büsten die vier Jahrs-
zeiten bezeichnen, wie die zwei Seitenleisten des Heddern-
heimer Mithrassteiues an den vier Ecken durch vier Relief-
 
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