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Charakter zu verleihen Ja, zum Theil wenigstens hatte der Kiinsller wohl die Absicht, auf dièse
Weise die von ihm dargestellten weibliclien Gestalten geradezu als gottliche Personificationen jener
Zustànde und Thà'tigkeiten zu bezeichnen; eine Annabme, die aa Wahrscheinlichkeit gewinnt, wenn
man ein attisches Gefà'ss anderer Form ' vergleicht, dessen Gemâlde ausser Aphrodite, Peitho
und Eros vier Frauen zu. einer ganz à'hnlichen Scène vereinigt und neben diesen Frauen die
Namen: Paedia2, Eunomia, Eudaemonia und Kleopatra sehen lasst3.
1 Stackelberg: Grà'ber der Hell. Taf. 29.
Muller: Denkm. Th. II. N" 296. Jahn: Sitzungs-
ber. der kon. sachs. Ges. der Wiss. 1854. p. 260.
Elite céramogr. To. IV. PI. 62.
2 Eine Frau, welche den Himeros schaukelt und
Paedia genannt ist, findet sich auf einer Vase der
Miînchner Saminlung (Jahn: Sitzungs-Ber. der kon.
sàchs. Ges. der Wiss. 1854. p. 243. Ann. dell'
Inst. arch. To XXIX. p. 129 ), und eine Maenade
gleichen Namens auf einem Gefasse der kon. Samin-
lung in Neapel (Bull. Napol. Nuova Ser To. I.
p 143.). In Betretï der letzteren Composition ver-
gleiche man Diod. I, 18.
3 Was die den Frauen des Gemâldes N° 22
beigeschriebenen Namen betrifft, so braucht hier die
bekannte Sage von Harmonia, der Tochter des Ares
und der Aphrodite, nicht wiederholt und ebensowenig
die ùberaus grosse Zahl mythischer Frauen Namens
Klymene zusammengestellt zu werden. Erwahnung
jedoch verdient, dass uns ein Vasengemalde (Jahn:
Archaeol. Zeit. 1850. p. 239. Sitzungs-Ber. der
kon. sachs. Ges. der Wiss. 1854. p. 263.) eine
Maenade Narnens Pannychis kennen lehrt, und be-
sonders wichtig sind die Namen Eukleia und Eu-
Domia. Durch eine Inschrift im Corp. Inscr. Gr.
Nw 258 : 01 scpY]f3ot xov éauTÙv Jto<7[j.y]TY]'v, Jepéa
EùxXst'aç xai Eùvou.s'aç, Apxs'Xaov "• s. w., mit
welcher eine zweite, von Keil: Schedae epigraph.
p. 42. behandelte (. . . . xal îepéa Evy.1z(clç x,cd
EùvojJitaç Stà ^tou u. s. w.) zu vergleichen ist, er-
fahren wir, dass dièse beiden Gôttinnen in Athen in
engerer Beziehung zu den Epheben standen und durch
Paus. I, 14, 4. "Ext Se aitcoTepo vaoç EùxXetaç,
àvâ'iYjjJ.a xal toùto d%6 MïjSwv, oi tt\ç /w'paç
Mapaïôvt ea^ov, Iernen wir in derselben Stadt einen
der Eukleia geweihten Tempel kennen. Auf densel-
ben Cultus scheint das in Korinth gefeierte Fest Eu-
xXsca (Xenoph.: Hell. IV, 4, 2.) hinzuweisen.
Eine gemalte Vase (Christie: Upon Etr. vas. Pl. 13.
Raoul-Rochette: Mon. Inéd. Pl. 8, 2. Jahn:
Sitzungs-Ber. der kon. sàchs. Ges. der Wiss. 1854.
p. 263. Wieseler: Denkm. Th. II. N° 727. Elite
céramogr. To. IV. PI 25.) fùhrt uns die Eukleia in
Gesellschaft der Peitho vor. Auch finden wir densel-
ben Namen auf einem Amethyst der kais. Ermitage
(DIII, 6, 6.) einer geflugelten und mit einem langen
Chiton bekleideten Frauengestalt beigeschrieben, wel-
che in der Bechten eine Trompeté, in der Linken
eine Schale hait Zu ihren Fùssen bemerkt man ein
• Bad, einen Dreizack und eine ithyphallische Herme; in
derHo'he vor ihr einen Halbmond und zweiSterne. Aus-
scrdem ist allbekannt der Cuit der Artemis EuxXe'ux
(Paus. IX, 17, 1. Plut.: Arist. 20. Lebas: Voy-
age arch. Inscr. To. II. N° 2062.) und die Charis
gleichen Narnens (Procul. in Tim. II, 101.). Was
die Eunomia betrifft, die man bekanntlich zu den Ho-
ren rechnete , so ist sie auch auf einer Vase der
kon. Sammlung in Berlin (Gerhard: Apul. Vasenb.
Taf 15.) und auf einer Miinze von Gela (M i II in -
gen: Ancienl coins, 1831. Pl. 2, 10.) inschriftlich
Charakter zu verleihen Ja, zum Theil wenigstens hatte der Kiinsller wohl die Absicht, auf dièse
Weise die von ihm dargestellten weibliclien Gestalten geradezu als gottliche Personificationen jener
Zustànde und Thà'tigkeiten zu bezeichnen; eine Annabme, die aa Wahrscheinlichkeit gewinnt, wenn
man ein attisches Gefà'ss anderer Form ' vergleicht, dessen Gemâlde ausser Aphrodite, Peitho
und Eros vier Frauen zu. einer ganz à'hnlichen Scène vereinigt und neben diesen Frauen die
Namen: Paedia2, Eunomia, Eudaemonia und Kleopatra sehen lasst3.
1 Stackelberg: Grà'ber der Hell. Taf. 29.
Muller: Denkm. Th. II. N" 296. Jahn: Sitzungs-
ber. der kon. sachs. Ges. der Wiss. 1854. p. 260.
Elite céramogr. To. IV. PI. 62.
2 Eine Frau, welche den Himeros schaukelt und
Paedia genannt ist, findet sich auf einer Vase der
Miînchner Saminlung (Jahn: Sitzungs-Ber. der kon.
sàchs. Ges. der Wiss. 1854. p. 243. Ann. dell'
Inst. arch. To XXIX. p. 129 ), und eine Maenade
gleichen Namens auf einem Gefasse der kon. Samin-
lung in Neapel (Bull. Napol. Nuova Ser To. I.
p 143.). In Betretï der letzteren Composition ver-
gleiche man Diod. I, 18.
3 Was die den Frauen des Gemâldes N° 22
beigeschriebenen Namen betrifft, so braucht hier die
bekannte Sage von Harmonia, der Tochter des Ares
und der Aphrodite, nicht wiederholt und ebensowenig
die ùberaus grosse Zahl mythischer Frauen Namens
Klymene zusammengestellt zu werden. Erwahnung
jedoch verdient, dass uns ein Vasengemalde (Jahn:
Archaeol. Zeit. 1850. p. 239. Sitzungs-Ber. der
kon. sachs. Ges. der Wiss. 1854. p. 263.) eine
Maenade Narnens Pannychis kennen lehrt, und be-
sonders wichtig sind die Namen Eukleia und Eu-
Domia. Durch eine Inschrift im Corp. Inscr. Gr.
Nw 258 : 01 scpY]f3ot xov éauTÙv Jto<7[j.y]TY]'v, Jepéa
EùxXst'aç xai Eùvou.s'aç, Apxs'Xaov "• s. w., mit
welcher eine zweite, von Keil: Schedae epigraph.
p. 42. behandelte (. . . . xal îepéa Evy.1z(clç x,cd
EùvojJitaç Stà ^tou u. s. w.) zu vergleichen ist, er-
fahren wir, dass dièse beiden Gôttinnen in Athen in
engerer Beziehung zu den Epheben standen und durch
Paus. I, 14, 4. "Ext Se aitcoTepo vaoç EùxXetaç,
àvâ'iYjjJ.a xal toùto d%6 MïjSwv, oi tt\ç /w'paç
Mapaïôvt ea^ov, Iernen wir in derselben Stadt einen
der Eukleia geweihten Tempel kennen. Auf densel-
ben Cultus scheint das in Korinth gefeierte Fest Eu-
xXsca (Xenoph.: Hell. IV, 4, 2.) hinzuweisen.
Eine gemalte Vase (Christie: Upon Etr. vas. Pl. 13.
Raoul-Rochette: Mon. Inéd. Pl. 8, 2. Jahn:
Sitzungs-Ber. der kon. sàchs. Ges. der Wiss. 1854.
p. 263. Wieseler: Denkm. Th. II. N° 727. Elite
céramogr. To. IV. PI 25.) fùhrt uns die Eukleia in
Gesellschaft der Peitho vor. Auch finden wir densel-
ben Namen auf einem Amethyst der kais. Ermitage
(DIII, 6, 6.) einer geflugelten und mit einem langen
Chiton bekleideten Frauengestalt beigeschrieben, wel-
che in der Bechten eine Trompeté, in der Linken
eine Schale hait Zu ihren Fùssen bemerkt man ein
• Bad, einen Dreizack und eine ithyphallische Herme; in
derHo'he vor ihr einen Halbmond und zweiSterne. Aus-
scrdem ist allbekannt der Cuit der Artemis EuxXe'ux
(Paus. IX, 17, 1. Plut.: Arist. 20. Lebas: Voy-
age arch. Inscr. To. II. N° 2062.) und die Charis
gleichen Narnens (Procul. in Tim. II, 101.). Was
die Eunomia betrifft, die man bekanntlich zu den Ho-
ren rechnete , so ist sie auch auf einer Vase der
kon. Sammlung in Berlin (Gerhard: Apul. Vasenb.
Taf 15.) und auf einer Miinze von Gela (M i II in -
gen: Ancienl coins, 1831. Pl. 2, 10.) inschriftlich