Die Mauern der Burg.
403
Kultur des homerischen Zeitalters sich bewegenden For-
schungen geworden si.
Zwei Schluchten ziehen sich von Osten nach Westen
das Gebirge herunter. Von beiden eingeschlossen erstreckt
sich in gleicher Richtung der im Osten mit dem Gebirge
zusammenhängende Burghügel und weiter abwärts gegen
Südwesten der flachere Höhenrücken der Unterstadt. Die
Burg hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, dessen Grund-
fläche nach Südwesten, die Spitze nach Osten gegen das
Gebirge gerichtet ist. An der südlichen Seite zieht sich
eine tiefe Schlucht mit schroffen Felswänden, das Bett eines
Giessbachs, welcher nur im Frühjahre voll Wasser zu sein
pfegt; auf der entgegengesetzten Seite sind die Abhänge
sanfter und grasig. Auf dem Rande dieser platten Fels-
kuppe von etwa tausend Fuss Länge steht die alte Ring-
mauer, deren vortreffliche Erhaltung die Tüchtigkeit ihrer
Werkmeister bezeugt. Das Material ist ein sehr fester dun-
kelfarbiger Conglomeratstein (Breccia), wie ihn die Umge-
gend liefert. Die Mauer besteht in ununterbrochenem Zu-
sammenhänge und ansehnlicher Höhe; nur an der Südseite
verliert man ihre Spur auf eine kurze Strecke längs eines
schroffen KHppenrandes, an welchem vielleicht keine gleich
mächtige Befestigung nöthig befunden wurde. An einigen
Stellen sind, wie inTirynth, die fast rohen Felsmassen von
achtzehn Fuss Länge auf einander gethürmt und die Lük-
ken mit kleinerem Gesteine ausgefüllt. Der bei weitem
grössere Theil der Mauer besteht aber aus Vielecken, die
mit grosser Kunst in einander gepasst sind und mit geglät-
teten Seitenflächen so Zusammenschlüssen, dass sie bei un-
endlicher Mannigfaltigkeit der Fugenlinien ein fest verei-
nigtes und sauberes Steingefüge bilden. Endlich sind grosse
Mauerstrecken aus horizontalen Steinlagen mit rechtwink-
lichten Stossiugen erbaut, so namentlich die beiden Vor-
sprünge , welche den Zugang zu dem Löwenthore einfassen.
Diese Verschiedenheit des Mauerwerks von der rohesten cy-
klopischen Art bis zum quaderähnlichen Kunstbaue beweist
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Kultur des homerischen Zeitalters sich bewegenden For-
schungen geworden si.
Zwei Schluchten ziehen sich von Osten nach Westen
das Gebirge herunter. Von beiden eingeschlossen erstreckt
sich in gleicher Richtung der im Osten mit dem Gebirge
zusammenhängende Burghügel und weiter abwärts gegen
Südwesten der flachere Höhenrücken der Unterstadt. Die
Burg hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, dessen Grund-
fläche nach Südwesten, die Spitze nach Osten gegen das
Gebirge gerichtet ist. An der südlichen Seite zieht sich
eine tiefe Schlucht mit schroffen Felswänden, das Bett eines
Giessbachs, welcher nur im Frühjahre voll Wasser zu sein
pfegt; auf der entgegengesetzten Seite sind die Abhänge
sanfter und grasig. Auf dem Rande dieser platten Fels-
kuppe von etwa tausend Fuss Länge steht die alte Ring-
mauer, deren vortreffliche Erhaltung die Tüchtigkeit ihrer
Werkmeister bezeugt. Das Material ist ein sehr fester dun-
kelfarbiger Conglomeratstein (Breccia), wie ihn die Umge-
gend liefert. Die Mauer besteht in ununterbrochenem Zu-
sammenhänge und ansehnlicher Höhe; nur an der Südseite
verliert man ihre Spur auf eine kurze Strecke längs eines
schroffen KHppenrandes, an welchem vielleicht keine gleich
mächtige Befestigung nöthig befunden wurde. An einigen
Stellen sind, wie inTirynth, die fast rohen Felsmassen von
achtzehn Fuss Länge auf einander gethürmt und die Lük-
ken mit kleinerem Gesteine ausgefüllt. Der bei weitem
grössere Theil der Mauer besteht aber aus Vielecken, die
mit grosser Kunst in einander gepasst sind und mit geglät-
teten Seitenflächen so Zusammenschlüssen, dass sie bei un-
endlicher Mannigfaltigkeit der Fugenlinien ein fest verei-
nigtes und sauberes Steingefüge bilden. Endlich sind grosse
Mauerstrecken aus horizontalen Steinlagen mit rechtwink-
lichten Stossiugen erbaut, so namentlich die beiden Vor-
sprünge , welche den Zugang zu dem Löwenthore einfassen.
Diese Verschiedenheit des Mauerwerks von der rohesten cy-
klopischen Art bis zum quaderähnlichen Kunstbaue beweist
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