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Curtius, Ernst [Hrsg.]
Die Ausgrabungen zu Olympia (Band 5): Übersicht der Arbeiten und Funde vom Winter und Frühjahr 1879-1880 und 1880-1881 — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.769#0020
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dieser Annahme vortrefflich stimmen, — Höhe, mit dem
Halse, 0,16; ohne denselben 0,115; Breite 0,115.

XXV B. Pferdevokdkrtiiku., Fragment eines altertüm-
lichen Kalksteinrelicfs mit lebhaften und reichlichen Farben-
resten. Der Hintergrund war hienach blau, der Pferdelcib
gelb, die Zügel braunroth, An den Mähnen hat sich rottic
und blaue Farbe gefunden, und /.war scheine das Roth über-
all auf dem Blau zu sitzen; es rührt daher entweder von
einer zweiten Bemalung her, oder die Farbe der abwechselnd
blauen und rothen Strähnen ist durch die Erdfeuchtigkeit
ineinandergeflossen. Der Augenstern, an dem sich übrigens
keine Farbe mehr erhalten hat, ist von einer eingeritzten
Kreislinie umgeben. Das Material ist ein, in der Nähe
von Olympia brechender, tertiärer Süsswasscrkalk (siehe
Bückings Bericht über tue geologische Untersuchung von
Olympia in den Monatsberichten der Berliner Akademie
188t, S. 3=4)- — Der Umstand, dass sieh am Relief-
grundc keinerlei Reste eines zweiten Pferdes entdecken
lassen, und wol auch die Richtung der Zügel scheint die
Annahme nuszuschlicsscn. dass das Pferd einem Gespanne
angehört habe und weist eher auf einen Reiter, der in ähn-
lichem Stile dargestellt gewesen sein wird, wie, um ein
olympisches Beispiel anzuführen, auf dem Bronzeplättchen
IV Taf. :5 b, 1 (vergl. ebenda S. iS und Curtius: Bronze-
rclief aus Olympia S. 13 No. 4). Und wie Furtwängler
(Bronzefunde aus Olympia S. 91 ff.) den argivischen Ursprung
jener kleinen Reliefs nachgewiesen hat, so erinnert an
unserem Fragment die Zeichnung des Pferdehalses und die
volle, langherabhängende, fcingcwelllo und bunte Mähne
sehr lebhaft an die Behandlung dieser Parthieen auf Vasen
korinthischer Fabrik. Die Vermutung, dass das Pferd in
den Mcgareergiebel hineingehöre, welche in Bericht 30,
(Arch. Ztg. 1SS0 S. 46) auf Grund der grossen Überein-
stimmung in Material, Grosse, Stil und Bemalung ausge-
sprochen ist, hat sich mir bei der Reconstruction jenes
Giebels als irrig erwiesen (siehe Bericht 41 Archäol. Ztg.
iSSo S. .,9 f.). Es muss vielmehr in Olympia mehrere Ge-
bäude gegeben haben, die mit Giebel- oder Friesreliefs aus
demselben einheimischen weichen Kalkstein geschmückt
waren. Der kleine Maassstab der erhaltenen Fragmente
führt am ersten auf die Thesauren. An Darstellungen lassen

Gicbclncigung des Isidiefhintergrundes noch erhalten hat. —
Höhe des Pferdefragmentes 0,47; Breite 0,3;. Re liefer liebung
bis 0,13; Dicke der Grundplatte 0,125.

XXVI A. Fragmentirter Herakoi-f aus Terracotta,
etwa dreivicrlel-lebensgross. Gefunden Anfang März 1SS0 vor
der Proüdrie und zwar etwa = m in dem antiken Boden drin:
der Kopf war also schon vor Errichtung jenes Gebäudes be-
seitigt. Nach den starken Verstümmelungen, die er erlitten,
sind vom Gesichte nur noch die Augen übrig geblieben,

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Buckel des Augensternes. Auch das Ohr mit seinem lang-
gezogenen Läppchen und der schneckenförmigen Bildung am
oberen Ende des Knorpels hat etwas ho ehalte rlümliches.
Verglichen jedoch mit Köpfen wie dem des olympischen
Eumcnidenidols IV Taf. 15, an dem das Ohr noch eine fast
ornamentale, peltaförmige Gestalt hat, weist dieser Fund

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packt hat, und namentlich Tbl
Maultlner, zwei Hähne (noch
als auf dem bekannten Fries
Museum) und der Mintcrthcil 1

Deutung auf Hera darf, in Anbetracht der besonderen Ver-
ehrung welche diese Gottheit in Olympin genöss, wol mit
dem Kalathos auf ihrem Haupte begründet werden. Und
um so mehr als sein Ornament aus aufrechtstchenden Streifen
mit dem Kopfschmuck des Kultbildes im Heraion IV Tafel
16—17 vollständig übereinstimmt. Don wie hier läuft unter
dem Kalathos ein Band hin, welches das, an unserem Kopfe
übrigens bedeutend einfacher und flacher gewellte Haar zu-
sammenhält. Ober den Rücken muss es in einer breiten
Masse herabgefallen sein, während je zwei Locken, die noch
hinter dem erhaltenen Ohre sichtbar werden, vorn auf jede
Schulter hinabhingen. Auf dem Scheitel, innerhalb des Ka-
lathos vier Bohrlöcher, die jedoch nicht bis zum hohlen
Innenraum des Kopfes hindurchgeführt sind. Von den Far-
ben sind keinerlei Reste mehr erhalten. Gelblicher Thon.
Höhe und Breite des Fragmentes 0,16 m.

XXVI B. Kleiner, etwa halblebcnsgrosser Herakopf
aus Terracotta. Als einer der allerletzten Funde hat auch
dieser nach dem Gypsabguss photographirt worden müssen.
An dem Originale hat sieh die in der soliden Technik
korinthischer Vasen des G. Jahrhunderts ausgeführte Bema-
lung vortrefflich erhalten. Das Haar ist von braunschwarzem
Vasenfirniss bedeckt, das Gesicht von einer gel blich weissen,
glänzenden Deckfarbe; am Kai

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ich die

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dunkelbraunes Lotos
rechtstehende Blüthe

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clbcr

1 korinthischen Vasen vielfach wiederkehrt, so
- Kopf wahrscheinlich denselben Werkstätten
17, Arch. Ztg. iSSi S. 75)- Die Deutung be-
 
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