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Curtius, Ernst [Editor]
Die Ausgrabungen zu Olympia (Band 5): Übersicht der Arbeiten und Funde vom Winter und Frühjahr 1879-1880 und 1880-1881 — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.769#0022
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umgebende Tnnic kehrt dort in derselben Form und
Anordnung wieder. Stellung und Wurf des Mantels linden
stell ähnlich auf der gravirteti Zeichnung des Bronze^
plattchens IV Tat, 25 b, 5, wo Zeus durch Blitz und Adler
in seinen Händen gesichert ist. Mit welchen Attributen
unsere Statue ausgestattet war. liissi sich fürs erste nicht
mit Sicherheit ausmachen. Eine Deutung auf Zeus aber
wird endlich auch durch den Kundort im Norden des Pryta-
neions nahegelegt, wo an demselben Ta.e,e (;o. Mai 1880) ein
blitischleudernder Zeus und ein Jahr früher ein zweiter zum
Vorschein gekommen war (siehe zu Taf. XXVII, 2). Die in
grosser Tiefe sieh hinziehende, intensiv schwarze Erdschicht,
in der die Bronzen gefunden wurden, scheint auf eine alte
Altaranlagc in dieser Gegend hinzudeuten.

XXV1IIB. Archaische BRONZESTATUETTE EINES GE-
LAGERTES JüSGLiSQS, in der Grösse des Originals pliolo-
graphirt. Den linken Ellenbogen hat er auf ein Kissen ge-
stützt und hält eine Schale in der Hand, ist also offenbar
zum Symposion gelagert zu denken. Die im Handgelenk
etwas verbogene Rechte erhebt er in sprechender Geberde.
Das Haupt schmückt eine Binde, unter der das fein ciselirtc
und gravirte Haar in einer breiten Masse über den Rücken
herabfällt, ganz ähnlich wie bei dem Apollon Bd. IV
Taf. 33,t und 35,2, mit dessen Stil die Statuette überhaupt
grosse Übereinstimmung zeigt. Ausgegraben wurde dies
überaus zierliche Kigürchen westlich von dem südlicheren
der Gebäude, die im Süden des Zeustempels hinter dem
Buleuterion zum Vorschein gekommen sind. Eine ähnliche,
aber viel rohere und altertümlichere Statuette, einen bärtigen
gelagerten Mann darstellend, wurde im Deeember 1880 im

Lconidaion gefunden. Für beide Figuren wird lektonischc
Verwendung das wahrscheinlichere Nein, ähnlich etwa den
heilten Gestalten, die auf dem Rande einer im berliner
Museum befindlichen Kanne angebracht sind (C. Friederichs:
Gcräthc und Broncen im Alten Museum No. 60;; nur der
Henkel ist antik, die Kanne selbst modern).

XXIX A. Drei ..konzexk Gerätmfösse archaischen
Stiles, in etwa halber OriginalgrÖssc photographirL —
1) Hernienarliger, vielleicht ku einem dreibeinigen Untersatze
gehöriger Fuss, der unten in eine Löwcnklauc von sehr
mageren Formen ausläuft. Die Vorderseite ist mit einem
höchst altertümlichen männlichen Kopfe verziert, der ganz un-
vermittelt aus der Fläche vorspringt. Darunter ein reihen-
ivcis geordnetes gravirtcs ZiekzackornameM, welches nach
unten mit einer Blattrethc abschließt. Anfang März 18S0
innerhalb der Fundamente der Hchohallo ausgegraben.
Breite 0,035; Höhe 0,105. — 2) Unterer Abschluss eines
Dreifussbciiics in Form einer grossen, o,iS hohen, o,:o breiten
LÖwenklaue. Die beiden Greifenköpfe, welche zu beiden
Seiten des Fnsses hervorsehen, bilden den vorderen Ab-
schluss einer an der Rückseite desselben schräg nach oben
abgehenden Doppelstütze. In das obere, von Peilstab und
Blattrand umsäumte Ende war das Dreifnssbeiit eingelassen.
Gefunden westlich vor der Proedric, c. 90 cm unter dem
Niveau des antiken Bodens rings um dieselbe. — 3) LÖwen-
klaue aus der das Obcrthcil einer geflügelten Gorgone
herauswächst. Die Rückseite (lach; auf dem Haupt ein An-
satz. Ende Mai 1S80 auf der Thesaurenterrasse gefunden.
Höhe 0,10; Breite 0,00.

Georg Trioj.

XXIX B. Thcile von der Terracottabedachung des
Geloer-5c>iATZHAUSES (in ihrem conslructiveu Zusammen-
hange dargestellt auf Tafel XXXIV) nebst zwei zu anderen
Bauten gehörigen Tiiossimük. Das Fragment links oben
mit wohlerhaltcnem Flcchthamlmusler gehört zur Verklei-
dung der Hängeplatte des Geisons. Die sichtbare Uiiter-
fläche derselben ist mit einem unmittelbar darunter abge-
bildeten, einfachen Müandcrmusler geziert. Von den bei-
den Simenstücken der oberen Reihe gehört das in der Mitte
(vergl. IV Taf. 2Ö,i) der Giebelseile des Schatzhauses, das
danebenstehende mit der AusgussöUrning der Traufseite au.
Aus dieser Öffnung floss das Wasser mittelst einer 1.1cm
weil herausravieiiden Thonröhre ab, deren Mündung eine

umgab. Ein Fragment dieser letzteren ist in der Mitte der
unleren Reihe abgebildet.

Die Simn links unten, deren Ornament, ein System ab-
wechselnd auf- und abwärts gekehrter Palmetten und Kelch-
blumen, in Schwarz und Roth auf gelbem Grunde gemalt ist,
gehört dein Schatzhause der Mcgareer an (vergl. IV Taf. 34).
Die rechts unten abgebildete TrautVimle mit sehr zerstörtem
oberem Kyma, hellgelbem Antheiuienschema auf schwarzem
Grunde und ebenso gefärbtem Mäander auf rolhem Grunde
hat noch keinem Gebäude zugetheill werden können.

XXX. Zeh* Löwi-niiaskcx aus Terracotta, die als
Wasserspeier au Thonsimen fun^irteii, nach ihrer stilistischen
 
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