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Curtius, Ernst; Milchhoefer, Arthur
Die Stadtgeschichte von Athen — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5159#0135
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Lykabettos und Stadthöhen.

Sie geben der Ebene eine reiche Gliederung und bilden inmitten derselben
zwischen den beiden Flüssen eine zu städtischen Anlagen vorzüglich ge-
eignete Höhengruppe, wie sie in keinem anderen Theile der attischen
Landschaft zu finden ist.

Das Mittelglied zwischen Stadthöhen und Turkovuni ist der südliche
Vorsprung dieser Bergreihe, der am freisten in die Ebene vortretende,
von der Meer- und Landseite am meisten in die Augen fallende Gipfel-
berg, der sich auf einer länglichrunden Basis von weichem Schiefer in
kühner Steigung zu einer spitzen Felskuppe erhebt, auf welcher oben die
Kapelle des h. Georg liegt.

Fig. i.

Es ist der Lykabettos der Alten (VI 25), die am meisten charakte-
ristische Bergform im Innern der Ebene, die hohe Warte der Landschaft,
von wo man beide Flussthäler, die vier Randgebirge so wie den ganzen
Golf von Aigina mit dem peloponnesischen Gegengestade am voll-
ständigsten überblickt.

Von der Stadt aus gesehen, deckt er die hinten liegende Turkovuni-
kette und erscheint als ein einzelner Berg; mit scharfer Linie schneidet
er im Nordosten den Horizont und bildet mit dem links im Hintergrunde
hegenden Brilessos einen stumpfen Winkel, aus welchem die Athener zur
Zeit des längsten Tags die Sonne emporsteigen sahen. So dienten die
Bergprofile dazu, den Blick für den Wandel der Gestirne zu schärfen
und auf den jährlich wiederkehrenden Aufgangspunkt der Sonne auf-
merksam zu machen (VI 47).

Die beifolgende Skizze (Fig. 2) zeigt die Bergformen im Nordosten
des Horizonts von Athen.

Nach Südwesten senkt sich der Lykabettos mit schön geschwungener
Linie in eine muldenförmige Niederung, aus welcher sich nach einem
Zwischenräume von etwa 1000 Schritt eine Doppelgruppe von Hügeln
erhebt, deren Spitzen durchschnittlich die halbe Höhe des Lykabettos
 
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