Die Flussthäler. 3
kommend, sich unten vereinigen, im Osten den Iiisos, der aus den Vor-
höhen des Hjrmettos seine Wasseradern sammelt, im Westen den Kephisos,
yon den Quellen des Brilessos und Parnes genährt, die so reichlich
fliessen, dass er die weite am Fuss des Aigaleos sich hinziehende Tief-
ebene das ganze Jahr hindurch mit Wasser versorgen kann. Bei niedrigem
Uferrande ist er wohl geeignet, dasselbe nach beiden Seiten in Kanälen
zu vertheilen. Darum ist er immer die eigentliche Lebensader des länd-
lichen Wohlstandes der Athener gewesen.
Der Kephisos durchzieht von Norden nach Süden die ganze Niede-
rung ohne einen namhaften Zufluss. In das felsige Iiisosbett öffnen
sich von beiden Seiten kleine Wasserrinnen, aber nur eine Thalschlucht,
welche die Vorhöhen des Hymettos tief durchfurcht, der ganzen Land-
schaft östlich von Athen ihr charakteristisches Relief giebt und nord-
östlich von der Stadt in den Iiisos einmündet. Es ist die einzige Seiten-
schlucht, welche als Flussbett angesehen werden konnte; wenn daher
neben Kephisos und Iiisos als ein dritter, in den Iiisos mündender Fluss,
der dem keltischen Strome gleichnamige Eridanos (LH 85) genannt wird,
der bedeutend genug war, um zur geographischen Orientirung in Betracht
der Stadtlage benutzt zu werden (HI 90), so kann nur diese Schlucht
gemeint sein, welche von dem im Hymettosfusse versteckten Kloster
Kaisariani herunterkommt. Hier entspringt eine im Alterthum berühmte
Quelle (Kyllu Pera), welche noch heute das beste Trinkwasser liefert.
Dies Wasser nimmt, die Schlucht auf.* Darum konnte das klare Nass
des Eridanos von alten Dichtern gerühmt werden, während andere ihrer
spotteten, weil es ein schmutziges Wasser sei, welches auch die Thiere
verschmähten. Das waren die Wassertümpel, welche sich unten in dem
vertrockneten Ravin bildeten (DL 95 ff.).
Diese von Osten kommende Kaisarianischlucht ist so bedeutend, dass
man sie als den oberen Iiisos angesehen hat. Aber der von Nordosten
kommende Arm, dessen Hauptquellen bei Hagios Ioannes Theologos ent-
springen, ist der bedeutendere, und der Fluss hat von dem Quellbache
seinen Namen, dessen Richtung er folgt. Das beifolgende Kärtchen (Fig. 1)
Wird die Thalbildungen anschaulich machen.
Die Flussthäler des Disos und Kephisos werden durch eine von
Norden nach Süden vorlaufende Bergreihe von einander getrennt; es sind
die jetzt sogenannten Türkenberge (Turkovuni) von einer Höhe bis 339 m.
* Kaiactqtayrj sc. fxovr\. KvXXov UrjQa Suidas. Vgl. Eoss, Arohäol. Auf's. I
220 über den der Aphrodite geheiligten Quellort, von wo das fast immer trockene
Eridanosbett sich gegen den Iiisos herabzuziehen beginnt.
kommend, sich unten vereinigen, im Osten den Iiisos, der aus den Vor-
höhen des Hjrmettos seine Wasseradern sammelt, im Westen den Kephisos,
yon den Quellen des Brilessos und Parnes genährt, die so reichlich
fliessen, dass er die weite am Fuss des Aigaleos sich hinziehende Tief-
ebene das ganze Jahr hindurch mit Wasser versorgen kann. Bei niedrigem
Uferrande ist er wohl geeignet, dasselbe nach beiden Seiten in Kanälen
zu vertheilen. Darum ist er immer die eigentliche Lebensader des länd-
lichen Wohlstandes der Athener gewesen.
Der Kephisos durchzieht von Norden nach Süden die ganze Niede-
rung ohne einen namhaften Zufluss. In das felsige Iiisosbett öffnen
sich von beiden Seiten kleine Wasserrinnen, aber nur eine Thalschlucht,
welche die Vorhöhen des Hymettos tief durchfurcht, der ganzen Land-
schaft östlich von Athen ihr charakteristisches Relief giebt und nord-
östlich von der Stadt in den Iiisos einmündet. Es ist die einzige Seiten-
schlucht, welche als Flussbett angesehen werden konnte; wenn daher
neben Kephisos und Iiisos als ein dritter, in den Iiisos mündender Fluss,
der dem keltischen Strome gleichnamige Eridanos (LH 85) genannt wird,
der bedeutend genug war, um zur geographischen Orientirung in Betracht
der Stadtlage benutzt zu werden (HI 90), so kann nur diese Schlucht
gemeint sein, welche von dem im Hymettosfusse versteckten Kloster
Kaisariani herunterkommt. Hier entspringt eine im Alterthum berühmte
Quelle (Kyllu Pera), welche noch heute das beste Trinkwasser liefert.
Dies Wasser nimmt, die Schlucht auf.* Darum konnte das klare Nass
des Eridanos von alten Dichtern gerühmt werden, während andere ihrer
spotteten, weil es ein schmutziges Wasser sei, welches auch die Thiere
verschmähten. Das waren die Wassertümpel, welche sich unten in dem
vertrockneten Ravin bildeten (DL 95 ff.).
Diese von Osten kommende Kaisarianischlucht ist so bedeutend, dass
man sie als den oberen Iiisos angesehen hat. Aber der von Nordosten
kommende Arm, dessen Hauptquellen bei Hagios Ioannes Theologos ent-
springen, ist der bedeutendere, und der Fluss hat von dem Quellbache
seinen Namen, dessen Richtung er folgt. Das beifolgende Kärtchen (Fig. 1)
Wird die Thalbildungen anschaulich machen.
Die Flussthäler des Disos und Kephisos werden durch eine von
Norden nach Süden vorlaufende Bergreihe von einander getrennt; es sind
die jetzt sogenannten Türkenberge (Turkovuni) von einer Höhe bis 339 m.
* Kaiactqtayrj sc. fxovr\. KvXXov UrjQa Suidas. Vgl. Eoss, Arohäol. Auf's. I
220 über den der Aphrodite geheiligten Quellort, von wo das fast immer trockene
Eridanosbett sich gegen den Iiisos herabzuziehen beginnt.