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https://doi.org/10.11588/diglit.5159#0198
in.
Die Tyrannis.
Peisistratos — Kleisthenes.
In die Periode der Tyrannis, welcher sich keiner der lebendiger be-
wegten Staaten Griechenlands hat entziehen können, ist Athen unter
besonders günstigen Verhältnissen eingetreten. Denn die soziale Bewegung,
der sie ihren Ursprung verdankt, wurzelte in den ionischen Volkselementen,
und diese bildeten hier nicht, wie z. B. in Sikyon und Argos, besondere
Volksklassen, sondern sie hatten die gesammte Bevölkerung durchdrungen,
so dass die Bewegungen weniger gewaltsam waren und ihre Kesultate
dauerhafter. Das Haus der Pisistratiden war reich an politischem Talent,
und drei Generationen hindurch in sich einig; ihnen lagen auch am
meisten Erfahrungen vor, die sie sich zu Nutze machen konnten, und
ihr Regiment war kein Bruch mit der Vergangenheit; es hat vielmehr
zur Befestigung der durch Solon geschaffenen Grundlage des öffentlichen
Rechts wesentlich beigetragen; denn der Ständekampf musste durch eine
starke Hand eine Zeit lang unterdrückt werden, wenn das Volk sich in
die neuen Ordnungen eingewöhnen sollte.
Der eigenthümliche Charakter der attischen Tyrannis zeigt sich auch
darin, dass sie nicht in Delphi und Olympia ihre Prachtwerke zur Schau
stellten, sondern in der Heimath bauten. Es war der Zug einer landes-
väterlichen Regierung, welcher der Regierung der Pisistratiden eine
höhere Weihe gab; denn da sie selbst sich königlicher Herkunft rühmten,
suchten sie überall Anschluss an die Vorzeit. Ihre Tyrannis war die am
meisten königliche, und darum machten sie auch die Akropolis von Neuem
zum Eürstensitze. * Sollte doch durch die Stadtgöttin selbst Peisistratos
oben als neuer Burgherr eingeführt worden sein. Die entscheidenden
Berathungen öffentlicher Angelegenheiten fanden also wieder in der
Regentenwohnung statt; und als neuer Herrschersitz wurde die Akropolis
* Aristoteles Politik 1314a sagt: rrjs rvqttvviäos <Kur<zpeV noitlv avxr]v ßaath-
y<ori(>av im Hinblick auf Athen.
5*
Die Tyrannis.
Peisistratos — Kleisthenes.
In die Periode der Tyrannis, welcher sich keiner der lebendiger be-
wegten Staaten Griechenlands hat entziehen können, ist Athen unter
besonders günstigen Verhältnissen eingetreten. Denn die soziale Bewegung,
der sie ihren Ursprung verdankt, wurzelte in den ionischen Volkselementen,
und diese bildeten hier nicht, wie z. B. in Sikyon und Argos, besondere
Volksklassen, sondern sie hatten die gesammte Bevölkerung durchdrungen,
so dass die Bewegungen weniger gewaltsam waren und ihre Kesultate
dauerhafter. Das Haus der Pisistratiden war reich an politischem Talent,
und drei Generationen hindurch in sich einig; ihnen lagen auch am
meisten Erfahrungen vor, die sie sich zu Nutze machen konnten, und
ihr Regiment war kein Bruch mit der Vergangenheit; es hat vielmehr
zur Befestigung der durch Solon geschaffenen Grundlage des öffentlichen
Rechts wesentlich beigetragen; denn der Ständekampf musste durch eine
starke Hand eine Zeit lang unterdrückt werden, wenn das Volk sich in
die neuen Ordnungen eingewöhnen sollte.
Der eigenthümliche Charakter der attischen Tyrannis zeigt sich auch
darin, dass sie nicht in Delphi und Olympia ihre Prachtwerke zur Schau
stellten, sondern in der Heimath bauten. Es war der Zug einer landes-
väterlichen Regierung, welcher der Regierung der Pisistratiden eine
höhere Weihe gab; denn da sie selbst sich königlicher Herkunft rühmten,
suchten sie überall Anschluss an die Vorzeit. Ihre Tyrannis war die am
meisten königliche, und darum machten sie auch die Akropolis von Neuem
zum Eürstensitze. * Sollte doch durch die Stadtgöttin selbst Peisistratos
oben als neuer Burgherr eingeführt worden sein. Die entscheidenden
Berathungen öffentlicher Angelegenheiten fanden also wieder in der
Regentenwohnung statt; und als neuer Herrschersitz wurde die Akropolis
* Aristoteles Politik 1314a sagt: rrjs rvqttvviäos <Kur<zpeV noitlv avxr]v ßaath-
y<ori(>av im Hinblick auf Athen.
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