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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 1) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33814#0155
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IL Die städtisclien Wasserbauten der Helleneti.

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KepliisosqueRen Wasser in die vergröfserte Stadt fiihrte, nichts
iibrig gehliehen ist, als die Inschrift des IVassercastells und
einige Bogenstcllungen zwischen Athen und Kephisia, haben
jene im Boden iiegenden Oanäle durch aile Zeiten der Bar-
barei hindurch getreu ihr Amt verwaltet, ohne dafs es Jemand
ihren alten Gründern Dank wmfste. Ebenso haben in Korinth
die uralten Leitungen des Peirenewassers das koiossale Werk
Hadrians, der aus der stymphaiischen Quelie am Fufse des
Kyllene Wasser nach Korinth führte, lange überdauert. Ein
so kiintliches und weit verzweigtes Wassersystem wie das at-
tische hedurfte nattiriich einer sehr gewissenhaften Beaufsichti-
gung; das Amt eines Aufsehers der Wasserieitungen, dessen
Aristoteles als eines wichtigen Theiles der Stadtpolizei gedenktp)
war daher in Athen ein sehr bedeutendes und verantwortliches,
mit dem eine Gerichtsharkeit gegen unrechtmäfsige Benutzung
des Wassers verbunden war. Themistokles hat es eine Zeit
iang verwaltet. Zu Yitruv's Zeiten war das lYasser in den
Leitungen Athens durch Yernachlässigung und Unreinlichkeit
in schlechten Ruf gekommen, und man zog wieder das Brunnen-
wasser vor (YIII 3).

Während von den attischen Wasserbauten, deren Spuren
wir nicht ohne Bewunderung betrachten können, bei den Alten
keine besondere Meldung geschieht, gab es andere mit mehr
äufserlicher Pracht ausgeftihrte Werke der Art, welche frtiher
grofsen Ruhm erlangten, namentlich die Wasserleitung des
megarischen Tyrannen Theagenes und die samische des Eupa-
linos aus Megara, wmlche auch der Zeit der Tyrannis anzu-
gehören scheint. In Samos trat der von Yitruv-) erwähnte
Umstand ein, dafs zwischen Stadt und Quelle ein Berg an-
steigt, welcher den Anlafs gab, einen sieben Stadien langen
Durchstich mit genau berechnetem Gefäile zu machen, aclit
Fufs breit und acht Fufs hoch, und dann in den Boden
dieses Stollens ftir die Röhrenleitung einen drei Fufs breiten
Oanal einzugrahen, von zwanzig Elien Tiefe, wie es irn
Herodot (III 60) lautet. Der erste Gang diente also nur
dazu, um dem lYasserlaufe Luft zu schaffen und ihn an jeder
Stelle beEmfsichtigen zu können. Dies ist die einzige nähere

Plut. Them. 31 ; Arist.

Pol. VI 5, 1321h; Ad'. 43 ein gewählter x^//y/Ko//

G Vitr. VIII 7.
 
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