Y. SpartaundOlympia.
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der namengebende Heros der ganzen Halbinsel, nnd das dortige
Pelopion der Sitz eines gesammtpeloponnesischen Heroendienstes,
an welchem nach dem Schol. zu Pind. 01. I 90 die männliche
Jugend der ganzen Halbinsel sich hctheiligte. Später ist hei
zunehmender Dorisirung der EinJufs der Achäer mehr und mehr
zurückgedrängt worden; dieFestgesänge imPrytaneion vonOlympia
wurden in dorischer Mundart gesungen (Paus. V 15, 12), und
der Stamm der Achäer zog sich vom olympischen Feste zurück.
Aber es ist für alle Zeit von mafsgebender Bedeutung für
Olympia gewesen, dafs hier nehen äolischen Eleern und Doriern
Achäer ansässig gewesen sind, und der achäische Stammgeist
ist ein ungemein wichtiger und fruchtbarer Keim panhellenischer
Richtung des olympischen Heiligthums gewesen. Er hat sich
auch in Sparta geltend gemacht; denn wie die Kampfrichter
in Olympia Hellanodiken hiefsen, so trug der Ort in Sparta,
wo die Oontingente des Bundesheeres sich sammelten und der
Kriegsrath gehalten ward, den Kamen HellenionJ)
So hahe ich neueren Ansichten gegenüber, welche jeden
Zusammenhang zwischen dem steigenden Ansehen Olympias und
der Ausbildung der sp.artanischen Hegemonie in Abrede stellen,
meine Auffassung näher zu erörtern und zu hegründen gesucht.
Man hat gesagt, wenn Olympia ein Oentralheiligthum gewesen
wäre, so würde Sparta es nie den Eleern überlassen haben.*)
Die Eroberung von Elis war aber den Spartanern eben so un-
möglich wie die gewaltsame Annexion Arkadiens. Um ihre
politischen Pläne zu verwirklichen, sahen sie sich genöthigt
andere Wege einzuschlagen und ihre Ansprüche auf Beherrschung
der Nachbarn in schonendere Formen zu kleiden. Dazu dienten
die Militärconventionen mit den arkadischen Stäaten und der
Yertrag mit Elis in Betreff des olympischen Heiligthums. Dafs
Elis die religiöse Leitung des Bundes gehaht habe, ist nie von
mir behauptet worden. Es ist hier, wie hei dem Verhältnifs
zwischen Sparta und Delphi, unmöglich nachzuweisen, wie in
einzelnen Fällen die Praxis gewesen sei. Die Hauptsache bleiht
imnrer, die solchen Yerhältnissen zu Grunde liegende Idee klar
zu machen und durch Analogien aus der Geschichte des Yolks
zu erläutern.
^) Paus. III 12, 6. Pelop. II 201. Ulrichs, Rhein. Mus. 1848 S. 208.
") Busolt, Die Lakedä.monier S. 61.
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der namengebende Heros der ganzen Halbinsel, nnd das dortige
Pelopion der Sitz eines gesammtpeloponnesischen Heroendienstes,
an welchem nach dem Schol. zu Pind. 01. I 90 die männliche
Jugend der ganzen Halbinsel sich hctheiligte. Später ist hei
zunehmender Dorisirung der EinJufs der Achäer mehr und mehr
zurückgedrängt worden; dieFestgesänge imPrytaneion vonOlympia
wurden in dorischer Mundart gesungen (Paus. V 15, 12), und
der Stamm der Achäer zog sich vom olympischen Feste zurück.
Aber es ist für alle Zeit von mafsgebender Bedeutung für
Olympia gewesen, dafs hier nehen äolischen Eleern und Doriern
Achäer ansässig gewesen sind, und der achäische Stammgeist
ist ein ungemein wichtiger und fruchtbarer Keim panhellenischer
Richtung des olympischen Heiligthums gewesen. Er hat sich
auch in Sparta geltend gemacht; denn wie die Kampfrichter
in Olympia Hellanodiken hiefsen, so trug der Ort in Sparta,
wo die Oontingente des Bundesheeres sich sammelten und der
Kriegsrath gehalten ward, den Kamen HellenionJ)
So hahe ich neueren Ansichten gegenüber, welche jeden
Zusammenhang zwischen dem steigenden Ansehen Olympias und
der Ausbildung der sp.artanischen Hegemonie in Abrede stellen,
meine Auffassung näher zu erörtern und zu hegründen gesucht.
Man hat gesagt, wenn Olympia ein Oentralheiligthum gewesen
wäre, so würde Sparta es nie den Eleern überlassen haben.*)
Die Eroberung von Elis war aber den Spartanern eben so un-
möglich wie die gewaltsame Annexion Arkadiens. Um ihre
politischen Pläne zu verwirklichen, sahen sie sich genöthigt
andere Wege einzuschlagen und ihre Ansprüche auf Beherrschung
der Nachbarn in schonendere Formen zu kleiden. Dazu dienten
die Militärconventionen mit den arkadischen Stäaten und der
Yertrag mit Elis in Betreff des olympischen Heiligthums. Dafs
Elis die religiöse Leitung des Bundes gehaht habe, ist nie von
mir behauptet worden. Es ist hier, wie hei dem Verhältnifs
zwischen Sparta und Delphi, unmöglich nachzuweisen, wie in
einzelnen Fällen die Praxis gewesen sei. Die Hauptsache bleiht
imnrer, die solchen Yerhältnissen zu Grunde liegende Idee klar
zu machen und durch Analogien aus der Geschichte des Yolks
zu erläutern.
^) Paus. III 12, 6. Pelop. II 201. Ulrichs, Rhein. Mus. 1848 S. 208.
") Busolt, Die Lakedä.monier S. 61.