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Curtius, Ernst
Gesammelte Abhandlungen (Band 1) — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.33814#0368
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I. Pnyx und Kerameikos.

schliefsen, dals die ersten Gebäude, weicbe jetzt von Pausanias
genannt werden, der Hephaistostempel und das benachbarte Heilig-
thum der Aphrodite Urania, dem Marhte so nahe lagen, dafs man
von ihnen die Königshalle erblicken konnte (denn an diese knüpft
P. an, urn seine Leser zu orientieren, und dies war bei der
Fortsetzung der Marktbeschreibung urn so passender, da er bei
derselben Halle den Anfang gemacht hatte); aher sie lagen
nicht unmittelbar arn Markte, denn es wird noch ein Weg ge-
macht, um von jenen beiden Heiligthümern zur Poikile zu ge-
langen (mcoY dt yrpog urodi', ip* //o^x/Apr broucKoco'^r, Ara'
'App)^ /crÄxoög xu/ocpcrog d/opotog xui yrb/p yr/po'/or); Pausa-
nias geht auf diesem Wege an einem Thore vorbei, und zwar
an der innern Seite ; denn Hermes Agoraios, den er vor dem
Thore erwähnt, stand auf der Marktseite.

Die Poikile bildete den wichtigsten Theil der östlichen
Marktseite. Mit ihr schliefst Pausanias die Beschreibung der den
Markt einfassenden Gebäude und geht zu dem innern Markt-
raume über, ohne die vierte, d. i. die nördiiche Marktseite be-
sonders zu erwähnen. Diese mufs aber nothwendig auch ihren
Abschiufs gehabt haben, da wir uns keine Agora ohne eine
vollständige Umgränzung denken können, und diesen Abschlufs
bildeten die Hermen. Denn die Hermenreihe nahrn nach be-
stimmten Zeugnissen nicht nur bei der Poikile ihren Anfang,
sondern auch bei der Königshalle (dyro 77ocx//pg xcd Tpg
y*ob Ac^oUcDg orodg LoA ol Apocü xcd.ocucro^ Harp. u. d. IV.
lEppcü).

M^enn uns also zwei verschiedene Gruppen von Markthallen
genannt werden, einrnal Eleutherios, Basileios und Poikile, und
wiederum Poikile, Hermenhalle und Basileios (Tzetzes in Oramer.
Anecd. IV p. 31), so werden in der ersten Gruppe diejenigen
zusammengestellt, welche die gröfsten und ansehnlichsten waren.
in der zweiten aber die drei Hallen, welche, mit ihren Enden
zusammenstofsend, den nördlichen Theil des Marktplatzes ein-
fafsten. Indessen haben wir uns die „Herrnen" wohl nicht als
eine eigentliche Halle vorzustellen (wenn auch Aischines g.
Ktes. 183 sie so nennt und die „uzrod 'Eomth'" bei Harpokration
auf einer sehr wahrscheiulichen Emendation Sluiters beruht),
sondern als eine oFene Reihe von Hermenbildern, wmlche in
grofser Anzahl und mehrfachen Reihen neben einander aufge-
stellt wmren.
 
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