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Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 1): Topographie und Geschichte — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.778#0105
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Lageplan der byzantinischen Bauwerke.

liegenden Zimmern und Ställen bestanden. Im Nord-
westen der Altis, wo nur wenige lange Mauern gesunden
wurden, scheinen grössere Höfe und Gärten gelegen zu
haben.
Wo der Verlaus der einzelnen Mauern nicht sicher
zu bestimmen war, sind sie mit punktierten Linien ge-
zeichnet. An einigen Stellen, z.B. am Prytaneion, hören
die byzantinischen Mauern gerade an einer antiken Mauer
auf; dort muss also die letztere in byzantinischer Zeit
noch aufrecht gestanden haben und benutzt worden sein.
In mehreren Häusern wurden Weinkeltern gesunden,
die auf dem Plane mit KE bezeichnet sind. Sie beftehen
aus einem viereckigen Raum, der mit niedrigen Mauern'
umgeben ist, und einem daneben slehenden Behälter, der
entweder aus Steinen mit Kalkmörtel erbaut oder durch
Aushöhlung einer grossen Säulentrommel gebildet ist. In
dem viereckigen mit Marmorplatten gepssafterten Räume
wurden, ebenfo wie es noch heute in Griechenland üblich

ist, die Trauben ausgehäust und mit den Füssen getreten;
der Sast lief dann durch einen kleinen Kanal zu dem
Behälter, dem vttoXyjmos xgccrvig der alten Griechen.
Die Bewohner des Dorses waren Christen, denn zu
ihren Häusern gehört die byzantinische Kirche, die in
dem alten Megaron der Priesterwohnung füdlich von der
Paläftra eingerichtet worden war. Die Kirche und ihre
Einrichtung sind im Bande II Taf. LXVIII — LXX und
S. 95 ff. abgebildet und beschrieben.
Neben und in den Wohnungen und namentlich auch
in und bei der byzantinischen Kirche kamen bei den
Ausgrabungen zahlreiche Gräber zu Tage, die unzweisel-
hast zu dem Dorfe gehören. Sie find aus dünnen Poros-
platten, die man aus antiken Bausteinen hergeftellt hatte,
zusammengesügt und waren mit ebensolchen Platten
überdeckt. Etwa 0,50 — .1,00 m oberhalb der Deckplatte
lag vielsach eine zweite Platte, offenbar um in der Höhe
des Fufsbodens die Stelle des Grabes zu bezeichnen.
 
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