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Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0010
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die Funde auf olympifchem Boden in fo glänzender Weife eröffnet hat, auf den Berichten der Ent-
decker, Abel Blouet und Dubois, fowie den Tafeln Ravoifi^s, Poirots und Trezels im
I. Band der Expedition de Moree. Man vergleiche die Verzeichnung der franzöfifchen Funde auf
S. 138 ff. und die S. 1S1 angeführte Litteratur. Die ausführlichere Monographie von Etienne Michon
über diefen Gegenftand (Revue Archeologique 1895 II S. 78 ff. und 150 ff.) erfchien erft nach beendigter
Drucklegung jenes Abfchnittes. Ich konnte daher nur noch den erften Teil jener Abhandlung auf S. 181
kurz anführen. Dagegen durften einige Liften und Zeichnungen der franzöfifchen Stücke, die aus
Dubois' Nachlafs in den Befitz W. Fröhners übergegangen waren, dank feiner Freundlichkeit, für
unfere Darftellung benutzt werden (f. S. 139).

Der Bericht über die Funde in den Ausgrabungen des Deutfchen Reiches während der
fechs Arbeitswinter vom 4. Oktober 1875 bis zum 5. März 1881 entflammt den ausführlichen Tage-
büchern und Inventaren der Expedition. Beides, Tagebuch und Inventar, wurden während der erften
' zwei Ausgrabungsjahre (1875/1876 und 1876/1877) von Guftav Hirfchfeld und während deffen Ab-
wefenheit von Rudolf Weil geführt. Für die vier letzten Winter vom III. Jahre ab bis zum VI.
übernahm Unterzeichneter die Abfaffung des Tagebuchs, und für das V. und VI. auch das Inventar
der Steinbildwerke. Die Inventarifierung der übrigen Funde hat im III. Jahre Weil, im IV. Furt-
wängler, im V. und VI. Purgold beforgt. Diefe Ordnung wurde jedoch, wie hier und da gelegentlich
kleinerer Reifen, fo in der erften Hälfte des IV. Arbeitswinters durch fchwere Erkrankung des Ver-
faffers geftört. Während diefer Zeit ■— es find die Monate vom 16. Oktober 1878 bis zum 28. Februar 1879,
während deren der Koloffalkopf der Hera aus dem Heraion und die meiften von den Schatzhäufern
herftammenden Reliefbruchftücke ausgegraben wurden — hat Furtwängler fowohl Tagebuch wie
Inventar geführt und wurde dabei nur eine kurze Zeit lang von Guftav Körte und A. Milchhöfer
unterftützt.

Seit meinem Eintritt in den Dienft der Ausgrabung (Oktober 1877) habe ich faft fämtliche
plaftifche Funde, insbefondere diejenigen aus den Giebeln und Metopen des Zeustempels, gleich nach
ihrer Aufdeckung gezeichnet, die wichtigeren meift in der Fundlage fkizziert, um diefe und deren Um-
gebung feftzuhalten. Hierin, wie namentlich in der forgfältigen Einmeffung der Funde wurde ich auf
das Dankenswertefte durch unfere Genoffen vom Baufach unterftützt. Wie im I. Ausgrabungsjahr
Adolf Boetticher, im II. Stretchert und, mit befonderem Eifer und Erfolg, Steinbrecht, von dem
die Giebelfundkarte im II. Bande der »Ausgrabungen« herrührt, die graphifche Verzeichnung der Funde
beforgt hatten, fo machte fleh während der folgenden Jahre vor allen Dörpfeld um diefen Teil
unferer Aufgabe verdient, wie neben ihm Bohn, Borrmann, Graef und Graeber.

Das Wiederherftellungswerk begann naturgemäfs mit einer Zufammenfügung der ausge-
grabenen Statuentrümmer, und zwar unmittelbar nach ihrer Auffindung in Olympia felbft. In gröfserem
Mafsftabe konnte es jedoch erft nach der mit Hilfe von Martinelli und Kaludis durchgeführten Ab-
formung der Fundftücke unternommen werden. Es gefchah dies teils in der Berliner Mufeumsformerei,
befonders aber während der vorläufigen Aufftellung der Abgüffe, welche mir oblag, zuerft in der Ro-
tunde des Königlichen Alten Mufeums und fodann in der früheren Dombauftätte zu Berlin. Über diefe
Arbeiten habe ich, foweit fie die Giebel und Metopen des Zeustempels angingen, bereits auf S. 114
Anm. 2 und S. 138 Anm. 2 Rechenfchaft abgelegt. Dort wurde auch berichtet, dafs die Abformungen
nach dem Abfchlufs der Ausgrabung nochmals gelegentlich der Rückkehr des Unterzeichneten nach
Olympia während des Winters 1886/87 wieder aufgenommen wurden. Leider koftete auch damals
die unerläisliche Abgiefsung der Giebel- und Metopenbruchftücke fo viel Zeit und Geld, dafs nicht nur
fämtliche Bildwerke aus römifcher Zeit mit wenigen Ausnahmen, fondern auch eine Reihe wichtiger
griechifcher Stücke ungeformt bleiben mufsten. Ich bedauere dies befonders für den fchönen pheidiafi-
fchen Zeusrumpf (Taf. LVIII, 1), den Koloflaltorfo des vermutlich argivifchen Zeus (Taf. LVI, 1), den
leierfpielenden Apollon (Taf. LVII, 3 — 5), den Doryphorostorfo und den mutmafslichen Hermes
 
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