Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]; Treu, Georg [Bearb.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.779#0165
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'49

Pauf. V, 10,

9;

£rri £ 1» '0?

ttfun'p ««1 'H

octaXiovc Tct

■770?.?.U TU!

scyajv

V

t$q Iasi' tov cßov

nsftGi-irat rSö

&v§im> t) i£

'koHCthUtS

«7?" "

ov

vog, neu tu 77

£0« AtOftJt&JC

rfc ©^

y.cu sv E^uS-st«

Trocg- Veovovrjv, xa

ArX«i/rc? -

70 (pQPYlfMt

lrM%£3&c

i piXKu

"')

*f(f TY,Q XG7TQ0

XttStttgtJjV 7

\v yijv ZTTtV

EftriW i

7VZQ Ss

-c

V ottitS'oocuov

Tölf &VOWV T

ov gwTrygoe

r>,v A^o

'« Ij77(1



bctisoviAtvog xut

7« 1? T1JW £?.

xcpov um tov

sv Kvwtw TCtvgoi' xctt oovi-^ctg rag Int S-u//^,?.« am h vözav
ts xctt tov sv rr, yr, ty, 'Aoysta "ktovTCt.

Dafs mit den Worten tmkq yav tov vaov tw Svowv
und vrrlo bz tov oirtrSo<$oßov tUv 3v^wc die Metopen über
den durch eine Gitterthür verbundenen Pronaos- und
Opifthodomßfulen bezeichnet würden, ift felbfi nach der
franzölifchen Ausgrabung und nachdem Blouet und Poirot
in der Expedition de Moree I Taf. 6y die Reliefs bereits
an der richtigen Stelle eingezeichnet hatten, bezweifelt
worden2). Jetzt kann darüber kein Zweifel mehr beliehen,
nachdem wir auch die aus Mufchelkalk hergeftellten und
teilweife mit den vergoldeten Schilden des Mummius
gefchmückten Metopen des äufseren Triglyphenfriefes
kennen gelernt haben. Vergl. über alles dies Dörpfeld
im Textband II S. 7 und 10, den Querfchnitt durch den
Pronaos oben S. 138 Abb. 170 — Bd. I Taf. 10, fowie
für die Einzelheiten S. 151 Abb. 173 und Bd.I Taf. 15.
Den äufseren Triglyphenfries giebt Taf. 14 des I. Bandes.

Dafs Paufanias feine Aufzählung der Weft- und Oft-
metopen beidemal im Süden begonnen, zeigt die Ver-
teilung der Metopentrümmer auf dem öftliehen und
weltlichen Pteron, insbefondere der Fund der Eber-
metope vor der Südoftecke und der des Löwen, fowie
des dazu gehörigen Herakleskopfes im Nordweften (vergl.
Abb. 172). Hier an der Nordweftecke war auch der
zeitliche Anfang der aSXot gedacht, wie der jugendlich
unbärtige Kopf des Löwenbezwingers Taf. XLII, 1 beweift.

Die Aufzählung im erhaltenen Text des Paufanias
umfafst nur elf Metopen. Diefen Anftofs vernichte man
früher durch Verteilung entweder des Hesperidenaben-
teuers oder des Geryoneskampfes auf zwei Felder zu
befeitigen (vergl. Michaelis, Arch. Zeitung 1876 S. 172).
Jetzt hat der Fund einer Hundefchnauze auf dem Oft-
pteron des Tempels den Ausfall der fchon von O. Müller
vermuteten Kerberosmetope im Texte des Paufanias auch
äufserlich beftätigt (vergl. zu Taf.XLIII, 11). Es fragt fich
nur, an welcher Stelle der Oftreihe fie bei dem Periegeten
erwähnt war. Ottfried Müller (zu Völkeis arch. Nachlafs
S. 76) wollte fie hinter der Ebermetope einfchieben; wir
dagegen hatten an die letzte Stelle hinter dem Abenteuer
bei Augeas gedacht. Die fchwierigfte unter den Unter-
nehmungen des Herakles fchien die Reihe feiner Thaten
am pafiendften zu fchliefsen, wie fie denn fchon bei
Euripides als deren gefahrvollfter Abfchlufs gefeiert wird
(Herc. für. 23 ff., 425 ff., 1276 ff.). Auch in den fpäteren

') Über das Mifsverftändnis in der Deutung diefer Me-
lope f. unten zu Taf. XL, 10.

2) Die früheren Verhandlungen über die Stelle der Reliefs
verzeichnet Rathgeber in Erfch und Grubers Allg. Encyklo-
pädie III 3 S.233, die fpäteren unfere Litteraturüb erficht am
SchlulTe diefes Abfchnittes. Mit Michaelis (Arch. Zeitung
1876 S. 172) das v-nkp töÜ vucv tZv Dufwu bei Paufanias in tJv itcoväov
zu ändern fcheint mir nicht nötig.

kanonifchen Reihenbildungen pflegt fie im Wechfel mit
dem Hesperidenabenteuer dem letzten Paare anzugehören,
wahrend dies mit der That bei Augeas fonft niemals
der Fall ift3). E. Curtius dagegen (Tempelgiebel von
Olympia S. 5) ordnete die Kerberosmetope an elfter
Stelle ein, alfo vor dem Augeasrelief, und ftellte diefes
an das Ende der Reihe. Er machte hierfür den Fundort
der zur Kerberosmetope gehörigen Splitter geltend,
welche auf dem Oftpteron des Zeustempels etwas füdlich
von der Augeas-Athena aufgelefen wurden (f. S. 148
Abb. 172). Demgemäfs wurde von ihm a. a. O. auch die
Ausfüllung der Lücke im Texte des Paufanias verflicht.

Ich meinerfeits vermag die Grundlage diefer Beweis-
führung an fich nicht für ausreichend zu halten, obgleich
mich andere Thatfachen jetzt zu demfelben Ergebnis ge-
führt haben.

Der Fundftelle der Kerberosmetope, wie fie auf S. 148
Abb. 172 nach Ausgr. II Taf. 33 eingetragen ift, fcheint
mir fchon deswegen die" Frage nicht entfcheiden zu
können, weil es fich hier nur um kleine Splitter han-
delt, die fich im Laufe der Zeit noch dazu nachweislich
mit Bestandteilen der Diomedes- und anfcheinend auch
der Augeasmetope gemifcht hatten, alfo mit Fragmenten
gerade desjenigen Reliefs zufammen lagen, auf deffen
Stelle am Triglyphenfries aus dem Fundort gefchloffen
werden foll. In der That find die Geftalten des Kerberos-
und Augeas-Herakles zum Teil aus ein und demfelben
Trümmerhaufen wieder aufgebaut worden. Selbftver-
ftändlich war eine Scheidung der Beftandteile jener drei
Metopen im Augenblick der Auffindung fchlechterdings
unmöglich, wie denn auch Hirfchfeld fämtliche 120Frag-
mente unter ein und derfelben Nummer aufführt. Das
einzige damals in feiner Zugehörigkeit erkennbare Bruch-
ftück war das Fragment der Hundefchnauze. Einzig
nach diefem ift alfo der ganze, die Refte von drei oder
vier vorhandenen Reliefs umfaffende Trümmerhaufen
als von der Kerberosmetope herrührend eingetragen
worden. Dafs aber bei einem fo winzigen Splitter eine
Verfchleppung um ein paar Schritt nord- oder füdwärts
— denn um fo viel handelt es ftch hier nur — ausge-
fchloffen fei, wird niemand behaupten wollen, wo doch
ganze Metopenplatten verfchleppt worden find. So, hatten
z. B. auf dem Weftpteron die jetzt im Louvre befind-
lichen, doch fehr umfangreichen Teile der Stier- und
Stymphalidenmetope ihre Plätze getaufcht (vergl. S. 148
Abb. 172). Wer hier nach dem oben für die Kerberos-
metope aufgeftellten Grundfatze verfahren wollte, müfste
alfo um fo mehr den Stier an dritter, die Stymphaliden an
vierter Stelle von Norden einreihen, ftatt mit Paufanias
umgekehrt. Ebenfo fchrieb Weil den Rumpf des Stym-
phaliden-Herakles, den »Jolaostorfo«, vom Fundort aus-
gehend f. Z. ganz folgerichtig einer Eckfigur zu (athen.
Mitt. II 160). Der Mühe weitere Beifpiele anzuführen über-
hebt uns die Fundkarte.

Man fieht alfo, dafs aus den Fundftellen auch der un-
verbaut auf dem Zeustempel-Stylobat liegen gebliebenen

%) Zoega, baffirilievi antichi II S. 49; Preller, griech.
Mythol. II2 187; Klügmann, Annali dell' Inst. 1864 S. 3iof.;
v. Wilamowitz, Euripides' Herakles I S. 304.
 
Annotationen