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Curtius, Ernst [Editor]; Adler, Friedrich [Editor]; Treu, Georg [Oth.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 3): Die Bildwerke von Olympia in Stein und Thon — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.779#0170
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II F. Metopen.

übrigens nur hier vorkommenden, Pankratiaftenohren
deutlich genug. Die ebenfalls nur bei diefem Herakles-
kopfe begegnende Bartlofigkeit weift ihn mit Sicher-
heit dem früheften der aS-Xoi zu; ebenfo ftimmt der
Fundort unter der nordweftlichen Eckquader gut zu der
nördlichften Metope in der Weftreihe (f. S. 148 Abb. 172).
Einleuchtend ift endlich, wie vortrefflich der aufgeftützte
Kopf zu der Stellung der Beine pafst, zumal auch feine
Wendung nach vorn durch die Grenze der feineren
Ausführung an der übrigens vollrund ausgearbeiteten
Rückfeite gegeben ift (vergl. S. 155 Abb. 177a).

Diefelbe vollrunde Ausarbeitung fowie Bewegungs-
motive, die zu der aufgeftützten Keule und dem
lehnenden Haupte paffen, bieten die beiden Arme auf
Taf. XXXV, 1 dar (vergl. deren Rückfeiten auf S. 155
Abb. ijjb c). Aus diefem Grunde und auch wegen ihres
kleinen Mafsftabes haben wir fie unferer Metope mit
Sicherheit zuweifen können.

Wie fich die aufgezählten Bruchftücke von Herakles
und Löwe zufammenordnen, veranfchaulicht die Über-
fichtstafel XLV, 1. Dafs aber Herakles und Löwe allein
das ganze Relieffeld nicht gefüllt haben können, wie

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Aufficht (a), Rückfeite {b) und Unteranficht (c) des nemeifchen Löwen (t

Trezel in der Expedition de Moree I S. 78 angenom-
men hatte, ergiebt ein Vergleich von Abb. 175 a auf
S. 153 mit der Raumfüllung in den übrigen Metopen-
feldern des erwähnten Überfichtsblattes ohne weiteres.
Früher und noch bei der Einordnung der Bruchftücke
auf Taf. XXXV, 1 hatte ich daher angenommen, dafs
dem Helden eine Göttin gegenüber geftanden und dafs
Herakles mit dem Löwen alfo nach rechts rücken muffe.
Vergl. ebenda Abb. 175 £>. Beftärkt wurde ich in diefer

Auffaffung dadurch, dafs ich in einem, jetzt in der
Amazonenmetope eingeordneten Plattenftücke die Ver-
bindung des linken Heraklesarmes mit dem rechten Rand
der Metope gefunden zu haben glaubte (vergl. die Ab-
bildung bei Bötticher, Olympia2 S. 284 Fig. 59). Nach-
dem die richtige Stelle jenes Bruchftücks erkannt ift
(f. Taf. XLV 6), fällt diefer Grund weg. Ergänzungs-
verfuche am Abgufs der Löwenmetope ergaben ferner,
wie unbefriedigend fich bei diefer Annahme das Gleich-
 
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