ANHANG II: VERLORENE ODER VERSCHOLLENE SCHEIBEN
EHEMALS ALTDORF, PFARRKIRCHE
Bibliographie: Gümbel, 1908 a, S. 129 (überliefert den Wortlaut
der die Pfarrkirche zu Altdorf betreffenden Fensterstiftung
Sebald Schreyers).
Die Stadtpfarrkirche St. Lorenz in Altdorf bei Nürnberg (Kr.
Nürnberger Land) erhielt laut Eintrag in den Schreyerschen
Rechnungs- und Kopialbüchern (Reg. Nr. 1) im Jahr 1511 in
einem Fenster der Südseite nahe dem Marienaltar eine Fenster-
stiftung Sebald Schreyers, bestehend aus zwei Rechteckfeldern
mit Wappen Schreyer und Kammermeister in der obersten Zeile
des Fensters, umgeben von einfachen Butzenscheiben. Uber den
Verbleib der Wappenscheiben ist nichts bekannt. Vermutlich
waren die Glasgemälde schon im Zuge der Einäscherung Alt-
dorfs durch Albrecht Alcibiades im Markgrafenkrieg 1552/53
zugrunde gegangen. Andererseits dürften die im Jahr 1575 über-
lieferten Reparaturen zweier Tucher-Fenster (Reg. Nr. 2) noch
den Überresten des mittelalterlichen Bestands gegolten haben.
EHEMALS BIRKENFELD,
ZISTERZIENSERINNENKLOSTER
Ein Eintrag von Konrad IV. Haller in seinem Geschlechterbuch
von 1526 überliefert zwei verschiedene Fensterstiftungen in Kir-
che und Kreuzgang des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters:
ein von Ulrich IV. Haller (f 1422) gestiftetes gros vennster in der
Kirche sowie eine Gemeinschaftsstiftung des Alexius II. Haller
(fijoi) mit seinen beiden Söhnen, Alexius III. (J^iy) und
Konrad IV. (f 1545), im Kreuzgang, unmittelbar neben Marggra-
fen Friederichen vennster (Reg. Nr. 3). Ulrich Haller war durch
seine erste Ehefrau Margarete von Seckendorff mit Birkenfeld
verbunden und besaß die Burg Dachsbach an der Aisch nordöst-
lich von Birkenfeld als wertheimisches Lehen1. Das Kloster war
1276 durch den Nürnberger Burggrafen Friedrich III. gegründet
worden, so daß die markgräfliche Fensterstiftung - in Analogie
zum Ostchor der Nürnberger Sebalduskirche - möglicherweise
die Verneuung eines älteren burggräflichen Fensters betraf.
EHEMALS FEUCHT, PFARRKIRCHE
Bibliographie: Kölnische Zeitung Sept. 1846 (Bericht über eine
Klage aus Nürnberg, der Pfarrer von Feucht habe Wappenschei-
ben Nürnberger Patrizier - angeblich Arbeiten Veit Hirsvogels -
um den Spottpreis von etwas mehr als 30 Gulden veräußert);
Oidtmann, 1907, S. 51 (erwähnt mit Hinweis auf den Artikel
der Kölnischen Zeitung den Sachverhalt der Veräußerung).
1 Freundl. Hinweis von Bertold Frhr. von Haller.
Aus den Untersuchungsakten über den eigenmächtigen Verkauf
der Glasgemälde aus der baufälligen Pfarrkirche Feucht ist das
ehemalige Vorhandensein von Wappenfenstern alter Nürnberger
Familien zu erschließen, die - nach den Informationen der Bau-
inspektion - teilweise wieder zurückerworben worden sein sol-
len (Reg. Nr. 23). Am Ort sind heute keine Glasmalereien mehr
erhalten.
EHEMALS FÜRTH, STADTPFARRKIRCHE
Bibliographie: Vgl. S. 161.
Neben zwei Fensterstiftungen des Pfarrers Konrad Held (f 1500)
und seines Bruders Lienhard (fijO5) im Chor der Stadtpfarr-
kirche St. Michael, die im Geschlechterbuch der Familie Held
gen. Hagelsheimer verzeichnet sind, ist ein drittes Fenster - die
Stiftung des Nürnberger Patriziers Nikolaus Köler Ü1497) -
durch die aquarellierte Zeichnung eines Nachfahren, Benedikt
Köler, und durch Notizen desselben überliefert (vgl. S. 163!.,
Fig. 63). Außerdem sind zwei Tuchersche Glasgemälde, die heute
im GNM befindliche Stifterscheibe (Kat. S. 164-166) und ein
verlorenes Wappenfeld, im Jahr 1578 restauriert bzw. erneuert
worden (Reg. Nr. 24). Zu Geschichte und Rekonstruktion der
ehemaligen Chorverglasung vgl. S. 161-164.
EHEMALS HEILSBRONN, ZISTERZIENSERKLOSTER
Bibliographie: Vgl. S. i88f.
Die aus den Rechnungsbüchern des Klosters zu erschließenden
Farbverglasungen sind zumeist im 18. Jh. durch Blankverglasun-
gen ersetzt, veräußert oder einfach weggeworfen worden. Fol-
gende Bestände lassen sich aus den Schriftquellen und Beschrei-
bungen des 17. Jh. auf die verschiedenen Bauten verteilen:
1. Die hochgotische Chorverglasung mit dem zentralen Fenster
des Burggrafen Friedrich und der Darstellung der ersten Stifter
des Klosters in den Seitenfenstern (vgl. S. 192E, 198), umgeben
von farbigen Ornamentscheiben, wurden 1770 weitestgehend
durch eine Blankverglasung ersetzt (Reg. Nr. 40; Fig. 90).
2. Die Fenster der spätromanischen Heydecker-Kapelle mit den
Stifterbildern des Grafen Gottfried von Heydeck und seiner
Gemahlin wurde 1775 ausgeräumt (Reg. Nr. 43).
3. Die Farbverglasung in sechs Fenstern des spätgotischen Süd-
seitenschiffs, das im ersten Drittel des 15. Jh. erweitert und aus-
gestattet wurde (Reg. Nr. 26-28), fiel 1775 demselben Licht-
bedürfnis zum Opfer (Reg. Nr. 42).
3. Eine Reparaturnotiz des Jahres 1465 überliefert uns Fenster
unbekannten Inhalts in der Kilianskapelle (Reg. Nr. 29).
4. Die Glasmalereizyklen aus dem Kreuzgang - überwiegend
Rundscheiben Nürnberger und Augsburger Provenienz von
1466-1472 (Reg. Nr. 30-32), darunter einer der ersten bekann-
ten Bernhards-Zyklen - wurden bereits 1774 an das Bauamt in
EHEMALS ALTDORF, PFARRKIRCHE
Bibliographie: Gümbel, 1908 a, S. 129 (überliefert den Wortlaut
der die Pfarrkirche zu Altdorf betreffenden Fensterstiftung
Sebald Schreyers).
Die Stadtpfarrkirche St. Lorenz in Altdorf bei Nürnberg (Kr.
Nürnberger Land) erhielt laut Eintrag in den Schreyerschen
Rechnungs- und Kopialbüchern (Reg. Nr. 1) im Jahr 1511 in
einem Fenster der Südseite nahe dem Marienaltar eine Fenster-
stiftung Sebald Schreyers, bestehend aus zwei Rechteckfeldern
mit Wappen Schreyer und Kammermeister in der obersten Zeile
des Fensters, umgeben von einfachen Butzenscheiben. Uber den
Verbleib der Wappenscheiben ist nichts bekannt. Vermutlich
waren die Glasgemälde schon im Zuge der Einäscherung Alt-
dorfs durch Albrecht Alcibiades im Markgrafenkrieg 1552/53
zugrunde gegangen. Andererseits dürften die im Jahr 1575 über-
lieferten Reparaturen zweier Tucher-Fenster (Reg. Nr. 2) noch
den Überresten des mittelalterlichen Bestands gegolten haben.
EHEMALS BIRKENFELD,
ZISTERZIENSERINNENKLOSTER
Ein Eintrag von Konrad IV. Haller in seinem Geschlechterbuch
von 1526 überliefert zwei verschiedene Fensterstiftungen in Kir-
che und Kreuzgang des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters:
ein von Ulrich IV. Haller (f 1422) gestiftetes gros vennster in der
Kirche sowie eine Gemeinschaftsstiftung des Alexius II. Haller
(fijoi) mit seinen beiden Söhnen, Alexius III. (J^iy) und
Konrad IV. (f 1545), im Kreuzgang, unmittelbar neben Marggra-
fen Friederichen vennster (Reg. Nr. 3). Ulrich Haller war durch
seine erste Ehefrau Margarete von Seckendorff mit Birkenfeld
verbunden und besaß die Burg Dachsbach an der Aisch nordöst-
lich von Birkenfeld als wertheimisches Lehen1. Das Kloster war
1276 durch den Nürnberger Burggrafen Friedrich III. gegründet
worden, so daß die markgräfliche Fensterstiftung - in Analogie
zum Ostchor der Nürnberger Sebalduskirche - möglicherweise
die Verneuung eines älteren burggräflichen Fensters betraf.
EHEMALS FEUCHT, PFARRKIRCHE
Bibliographie: Kölnische Zeitung Sept. 1846 (Bericht über eine
Klage aus Nürnberg, der Pfarrer von Feucht habe Wappenschei-
ben Nürnberger Patrizier - angeblich Arbeiten Veit Hirsvogels -
um den Spottpreis von etwas mehr als 30 Gulden veräußert);
Oidtmann, 1907, S. 51 (erwähnt mit Hinweis auf den Artikel
der Kölnischen Zeitung den Sachverhalt der Veräußerung).
1 Freundl. Hinweis von Bertold Frhr. von Haller.
Aus den Untersuchungsakten über den eigenmächtigen Verkauf
der Glasgemälde aus der baufälligen Pfarrkirche Feucht ist das
ehemalige Vorhandensein von Wappenfenstern alter Nürnberger
Familien zu erschließen, die - nach den Informationen der Bau-
inspektion - teilweise wieder zurückerworben worden sein sol-
len (Reg. Nr. 23). Am Ort sind heute keine Glasmalereien mehr
erhalten.
EHEMALS FÜRTH, STADTPFARRKIRCHE
Bibliographie: Vgl. S. 161.
Neben zwei Fensterstiftungen des Pfarrers Konrad Held (f 1500)
und seines Bruders Lienhard (fijO5) im Chor der Stadtpfarr-
kirche St. Michael, die im Geschlechterbuch der Familie Held
gen. Hagelsheimer verzeichnet sind, ist ein drittes Fenster - die
Stiftung des Nürnberger Patriziers Nikolaus Köler Ü1497) -
durch die aquarellierte Zeichnung eines Nachfahren, Benedikt
Köler, und durch Notizen desselben überliefert (vgl. S. 163!.,
Fig. 63). Außerdem sind zwei Tuchersche Glasgemälde, die heute
im GNM befindliche Stifterscheibe (Kat. S. 164-166) und ein
verlorenes Wappenfeld, im Jahr 1578 restauriert bzw. erneuert
worden (Reg. Nr. 24). Zu Geschichte und Rekonstruktion der
ehemaligen Chorverglasung vgl. S. 161-164.
EHEMALS HEILSBRONN, ZISTERZIENSERKLOSTER
Bibliographie: Vgl. S. i88f.
Die aus den Rechnungsbüchern des Klosters zu erschließenden
Farbverglasungen sind zumeist im 18. Jh. durch Blankverglasun-
gen ersetzt, veräußert oder einfach weggeworfen worden. Fol-
gende Bestände lassen sich aus den Schriftquellen und Beschrei-
bungen des 17. Jh. auf die verschiedenen Bauten verteilen:
1. Die hochgotische Chorverglasung mit dem zentralen Fenster
des Burggrafen Friedrich und der Darstellung der ersten Stifter
des Klosters in den Seitenfenstern (vgl. S. 192E, 198), umgeben
von farbigen Ornamentscheiben, wurden 1770 weitestgehend
durch eine Blankverglasung ersetzt (Reg. Nr. 40; Fig. 90).
2. Die Fenster der spätromanischen Heydecker-Kapelle mit den
Stifterbildern des Grafen Gottfried von Heydeck und seiner
Gemahlin wurde 1775 ausgeräumt (Reg. Nr. 43).
3. Die Farbverglasung in sechs Fenstern des spätgotischen Süd-
seitenschiffs, das im ersten Drittel des 15. Jh. erweitert und aus-
gestattet wurde (Reg. Nr. 26-28), fiel 1775 demselben Licht-
bedürfnis zum Opfer (Reg. Nr. 42).
3. Eine Reparaturnotiz des Jahres 1465 überliefert uns Fenster
unbekannten Inhalts in der Kilianskapelle (Reg. Nr. 29).
4. Die Glasmalereizyklen aus dem Kreuzgang - überwiegend
Rundscheiben Nürnberger und Augsburger Provenienz von
1466-1472 (Reg. Nr. 30-32), darunter einer der ersten bekann-
ten Bernhards-Zyklen - wurden bereits 1774 an das Bauamt in