REGESTEN
erscheinen, als im vormaligen Mortuarium, bei welcher Transla-
tion wir zu dem Kunstsinne der jenseitigen geehrten Stelle ver-
trauen:
Daß bei der neuen Einbleiung der in Frage stehenden Glasge-
mälde, auch eine sorgfältige Reinigung derselben vorgenommen
und bei der Versetzung dieser Gemälde in die Fensteröffnungen
des Chores keine heterogenen Zusammenstellungen stattfinden
werden.
DAEI, DK 31a; StAN, Kdl, Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol.
1761.
10 Eichstätt 1842 Sept. 25
In einer Klageschrift der örtlichen Bauinspektion über das
selbstherrliche Vorgehen des Domkapitels beim Ausbau und der
Versetzung der alten Glasgemälde des Mortuariums samt Recht-
fertigung der eigenen Reaktion darauf werden hinsichtlich der
Kostenfrage beiläufig folgende Maßnahmen an den Fenstern
erwähnt:
Zugleich nimmt man Veranlassung, um gnädigsten Aufschluß zu
bitten, auf welche Kosten die Stellen an den Fenstern, wo die
Glasgemälde heraus genommen worden, ergänzt und dieselben
wieder in vollkommenen Zustand versetzt werden sollen, ...
diese Lücken zur Winterszeit wegen Eindringen des Schnees in
das Mortuarium nicht so belassen werden können.
Nach mündlicher Äusserung des hiesigen Domdekan Ainmüller
werde das Bischöfliche Ordinariat die Hälfte der Kosten über-
nehmen, da ohnehin noch mehrere Ausbesserungen an zerbro-
chenen und blinden Scheiben an diesen Fenstern vorgenommen
werden müssen, und die sämtlichen Kosten denn doch sich zu
hoch belaufen dürften, und das Domkapitel durch die Ergänzung
und Einsetzung der Glasgemälde an den Fenstern der Domkirche
ohnehin in nicht unbedeutende Kosten versetzt wird.
StAN, Kdl, Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol. i86f.
11 München 1846 April 19
Schreiben Ainmillers an ein Mitglied des Domkapitels in Eich-
stätt, die geplante Versetzung der Glasgemälde in die Chorfen-
ster betreffend; nimmt aus praktischen und historischen Erwä-
gungen heraus Stellung gegen eine Translozierung der Fenster;
erwähnt außerdem die bereits erfolgte Neuverbleiung sowie
noch anstehende kleinere Restaurierungsarbeiten an den Fen-
stern des Mortuariums:
Hochwürdigster Herr!
Vor allem muß ich um Entschuldigung bitten, meine Antwort auf
Ihr werthes Schreiben vom 27 Febr. d.J. so lange verzögert zu
haben: Der Umzug der Glasmalerey Anstalt in ihr neuerbautes
Lokal nahm meine Zeit so sehr in Anspruch, daß es mir unmög-
lich war über diese Angelegenheit etwas Bestimmtes zu schrei-
ben. Nun zur Sache. Vor allem glaube ich bemerken zu müssen,
daß die fraglichen alten Glasmalereyen nur in Fenstern anzu-
bringen sind, welche genau dieselbe Eintheilung der Sproßen und
oberen Verzierungen haben wie diejenigen, aus welchen sie
genommen wurden. Die Figuren und Verhältniße dieser Bilder
sind so als ob dieselben hinter den steinernen Pfeilern durchgin-
gen zum Beyspiel bey der hl. Maria. Kopf und Leib sind im
1 Dem Schreiben ging eine Anzeige des Kgl. Bauinspektors in Eichstätt
an die Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, vom 18. Mai
1842 voraus (StAN, KdJ Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol. 174!.).
559
Mittelfeld: a, die Arme u. Hände in den Seitenfeldern bb. Wür-
den nun diese steinernen Pfeiler c.c. schmäler oder breiter, so
würden die Arme zu lang oder zu kurz [daneben ausgespart eine
kleine Skizze der dreibahnigen Anordnung der Schutzmantel-
madonna, die betreffenden Partien bez. mit a, b und c]. Noch stö-
render würde eine Veränderung sich bey dem Bilde des Jüngsten
Gerichtes zeigen, wo jedes Feld, selbst die unregelmäßigen der
oberen Rosette a, b, c, d, e,f, g, die bestimmte Figur der Komposi-
tion enthält, welche ohne den Sinn des Ganzen aufzuheben nicht
verändert werden darf [nebenstehend eine Skizze mit der Maß-
werkform des Fensters]. Eben so verhält es sich mit den übrigen
Bildern.
Sollten nun die Glasgemälde in den Chorfenstern des Domes
angebracht werden, so müßten die eisernen Schienen aus densel-
ben genommen, und stimmend genau wie die im Kreuzgange
dafür eingemacht werden, es müßten, da der Flächeninhalt der
Chorfenster bedeutend größer ist als die der alten Mahlereyen,
neue, in Farbe und Charakter passende Verzierungen dazu
gemahlt werden, und durch eine neue Zeichnung für die Fortset-
zung der Sproßen durch die ganze Höhe der Chorfenster die
Harmonie hergestellt werden. Die Kosten für alles dieses würden
gewiß nicht geringe seyn, als wenn man gleich die Chorfenster in
ihrer jetzigen Gestalt mit neuen einfachen Glasgemälden verse-
hen würde. Dasselbe gilt auch für die Fenster im südlichen ... des
Domes.
Ich glaube sicher, daß es immer das Beste und zweckmäßigste
seyn wird, diese alten Glasgemälde dort wieder anzubringen, wo
sie waren, und die möglichste Sorge für ihre Erhaltung zu treffen.
Nur an dem Platze für den der Künstler sie mahlte, und wohin
der Donator sie bestimmte, haben sie alterthümlichen und histo-
rischen Werth, an anderen Orten zerstückelt angebracht, sind sie
nur werthlose Fragmente. Unmöglich wäre es mir, eine andere
Ansicht hierüber Seiner Majestät vorzulegen; daher habe ich es
auch bisher unterlaßen etwas hiervon zu erwähnen.
Die Gemälde selbst befinden sich in meinem Verwahr in der K.
Glasmalerey Anstalt und das hohe Domkapitel kann augenblick-
lich darüber verfügen. Um sie vor ihrem gänzlichen Ruin durch
das auseinanderfallen der Glasstücke zu retten, habe ich mir
erlaubt, dieselben neu verbleyen zu laßen. Sie sind jetzt in ganz
gutem Zustande, nur würden sie, da hier und ... einige fehlende
Stücke ergänzt werden sollen, noch einer kleinen Restauration
bedürfen, deren Kosten so... den der Verbleyung... seyn dürften.
Indem ich nun einer weiteren Verfügung in dieser Sache ent-
gegensehe, bitte ich Euer Hochwürden mich Seiner Erzbischöf-
lichen Gnaden, so wie sämtlichen hochwürdigsten Herrn des
Domkapitels welche sich meiner erinnern, zu empfehlen und ver-
harre mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwürden ganz
gehorsamster
M. Ainmiller k. Inspektor
DAEI, DK 31a.
12 München 1847 April io
Mitteilung Ainmillers über die Auslieferung von vier Kisten mit
restaurierten Glasgemälden nach Eichstätt:
Herr Domkapitular!
Dem Eichstädter Bothen wurden heute vier Kisten mit den
bewußten Glasgemälden zur Beförderung übergehen. Dieselben
sind durchaus neu verbleyt und die fehlenden Stücke dabey
ergänzt.
erscheinen, als im vormaligen Mortuarium, bei welcher Transla-
tion wir zu dem Kunstsinne der jenseitigen geehrten Stelle ver-
trauen:
Daß bei der neuen Einbleiung der in Frage stehenden Glasge-
mälde, auch eine sorgfältige Reinigung derselben vorgenommen
und bei der Versetzung dieser Gemälde in die Fensteröffnungen
des Chores keine heterogenen Zusammenstellungen stattfinden
werden.
DAEI, DK 31a; StAN, Kdl, Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol.
1761.
10 Eichstätt 1842 Sept. 25
In einer Klageschrift der örtlichen Bauinspektion über das
selbstherrliche Vorgehen des Domkapitels beim Ausbau und der
Versetzung der alten Glasgemälde des Mortuariums samt Recht-
fertigung der eigenen Reaktion darauf werden hinsichtlich der
Kostenfrage beiläufig folgende Maßnahmen an den Fenstern
erwähnt:
Zugleich nimmt man Veranlassung, um gnädigsten Aufschluß zu
bitten, auf welche Kosten die Stellen an den Fenstern, wo die
Glasgemälde heraus genommen worden, ergänzt und dieselben
wieder in vollkommenen Zustand versetzt werden sollen, ...
diese Lücken zur Winterszeit wegen Eindringen des Schnees in
das Mortuarium nicht so belassen werden können.
Nach mündlicher Äusserung des hiesigen Domdekan Ainmüller
werde das Bischöfliche Ordinariat die Hälfte der Kosten über-
nehmen, da ohnehin noch mehrere Ausbesserungen an zerbro-
chenen und blinden Scheiben an diesen Fenstern vorgenommen
werden müssen, und die sämtlichen Kosten denn doch sich zu
hoch belaufen dürften, und das Domkapitel durch die Ergänzung
und Einsetzung der Glasgemälde an den Fenstern der Domkirche
ohnehin in nicht unbedeutende Kosten versetzt wird.
StAN, Kdl, Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol. i86f.
11 München 1846 April 19
Schreiben Ainmillers an ein Mitglied des Domkapitels in Eich-
stätt, die geplante Versetzung der Glasgemälde in die Chorfen-
ster betreffend; nimmt aus praktischen und historischen Erwä-
gungen heraus Stellung gegen eine Translozierung der Fenster;
erwähnt außerdem die bereits erfolgte Neuverbleiung sowie
noch anstehende kleinere Restaurierungsarbeiten an den Fen-
stern des Mortuariums:
Hochwürdigster Herr!
Vor allem muß ich um Entschuldigung bitten, meine Antwort auf
Ihr werthes Schreiben vom 27 Febr. d.J. so lange verzögert zu
haben: Der Umzug der Glasmalerey Anstalt in ihr neuerbautes
Lokal nahm meine Zeit so sehr in Anspruch, daß es mir unmög-
lich war über diese Angelegenheit etwas Bestimmtes zu schrei-
ben. Nun zur Sache. Vor allem glaube ich bemerken zu müssen,
daß die fraglichen alten Glasmalereyen nur in Fenstern anzu-
bringen sind, welche genau dieselbe Eintheilung der Sproßen und
oberen Verzierungen haben wie diejenigen, aus welchen sie
genommen wurden. Die Figuren und Verhältniße dieser Bilder
sind so als ob dieselben hinter den steinernen Pfeilern durchgin-
gen zum Beyspiel bey der hl. Maria. Kopf und Leib sind im
1 Dem Schreiben ging eine Anzeige des Kgl. Bauinspektors in Eichstätt
an die Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, vom 18. Mai
1842 voraus (StAN, KdJ Abg. 1952, Eichstätt Nr. 6419, fol. 174!.).
559
Mittelfeld: a, die Arme u. Hände in den Seitenfeldern bb. Wür-
den nun diese steinernen Pfeiler c.c. schmäler oder breiter, so
würden die Arme zu lang oder zu kurz [daneben ausgespart eine
kleine Skizze der dreibahnigen Anordnung der Schutzmantel-
madonna, die betreffenden Partien bez. mit a, b und c]. Noch stö-
render würde eine Veränderung sich bey dem Bilde des Jüngsten
Gerichtes zeigen, wo jedes Feld, selbst die unregelmäßigen der
oberen Rosette a, b, c, d, e,f, g, die bestimmte Figur der Komposi-
tion enthält, welche ohne den Sinn des Ganzen aufzuheben nicht
verändert werden darf [nebenstehend eine Skizze mit der Maß-
werkform des Fensters]. Eben so verhält es sich mit den übrigen
Bildern.
Sollten nun die Glasgemälde in den Chorfenstern des Domes
angebracht werden, so müßten die eisernen Schienen aus densel-
ben genommen, und stimmend genau wie die im Kreuzgange
dafür eingemacht werden, es müßten, da der Flächeninhalt der
Chorfenster bedeutend größer ist als die der alten Mahlereyen,
neue, in Farbe und Charakter passende Verzierungen dazu
gemahlt werden, und durch eine neue Zeichnung für die Fortset-
zung der Sproßen durch die ganze Höhe der Chorfenster die
Harmonie hergestellt werden. Die Kosten für alles dieses würden
gewiß nicht geringe seyn, als wenn man gleich die Chorfenster in
ihrer jetzigen Gestalt mit neuen einfachen Glasgemälden verse-
hen würde. Dasselbe gilt auch für die Fenster im südlichen ... des
Domes.
Ich glaube sicher, daß es immer das Beste und zweckmäßigste
seyn wird, diese alten Glasgemälde dort wieder anzubringen, wo
sie waren, und die möglichste Sorge für ihre Erhaltung zu treffen.
Nur an dem Platze für den der Künstler sie mahlte, und wohin
der Donator sie bestimmte, haben sie alterthümlichen und histo-
rischen Werth, an anderen Orten zerstückelt angebracht, sind sie
nur werthlose Fragmente. Unmöglich wäre es mir, eine andere
Ansicht hierüber Seiner Majestät vorzulegen; daher habe ich es
auch bisher unterlaßen etwas hiervon zu erwähnen.
Die Gemälde selbst befinden sich in meinem Verwahr in der K.
Glasmalerey Anstalt und das hohe Domkapitel kann augenblick-
lich darüber verfügen. Um sie vor ihrem gänzlichen Ruin durch
das auseinanderfallen der Glasstücke zu retten, habe ich mir
erlaubt, dieselben neu verbleyen zu laßen. Sie sind jetzt in ganz
gutem Zustande, nur würden sie, da hier und ... einige fehlende
Stücke ergänzt werden sollen, noch einer kleinen Restauration
bedürfen, deren Kosten so... den der Verbleyung... seyn dürften.
Indem ich nun einer weiteren Verfügung in dieser Sache ent-
gegensehe, bitte ich Euer Hochwürden mich Seiner Erzbischöf-
lichen Gnaden, so wie sämtlichen hochwürdigsten Herrn des
Domkapitels welche sich meiner erinnern, zu empfehlen und ver-
harre mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwürden ganz
gehorsamster
M. Ainmiller k. Inspektor
DAEI, DK 31a.
12 München 1847 April io
Mitteilung Ainmillers über die Auslieferung von vier Kisten mit
restaurierten Glasgemälden nach Eichstätt:
Herr Domkapitular!
Dem Eichstädter Bothen wurden heute vier Kisten mit den
bewußten Glasgemälden zur Beförderung übergehen. Dieselben
sind durchaus neu verbleyt und die fehlenden Stücke dabey
ergänzt.