Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Denkmäler der deutschen Baukunst: dargestellt von dem hessischen Vereine für die Aufnahme mittelalterlicher Kunstwerke zu Darmstadt (Band 1) — Darmstadt, 1917

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43621#0008
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZU DEN TADELN.

Georg Moller, Großh. Hess. Hofbaudirektor, gest. von
J. Felsing. Taf. 1.
Alsfeld (Oberhessen). Rathaus. Taf. 2—8, gez. von C. Horst,
gest. von C. Rauch.
Lehmgrübner, Mittelalt. Rathausbauten in Deutschland I.
Walbe, Jahresberichte der Denkmalpflege im Großh. Hessen III,
1913, Anhang. (Hier die ältere Literatur). Dehio, Hand-
buch IV, S. 5.
Das freistehende Rathaus, einer der bedeutendsten Fachwerk-
bauten in Westdeutschland, ist in seinem massiven Erdgeschoß
1512 errichtet worden. Die Fachwerkgeschosse sind 1514 be-
gonnen worden, an einer Säule des Dachstuhls steht die Jahres-
zahl 1516. Mit dem inneren Ausbau darf eine Gesamtbauzeit
von 7 Jahren angenommen werden. Nach mancherlei baulichen
Veränderungen erfolgte 1910/11 unter Mitwirkung des Großh.
Denkmalpflegers Walbe eine umfassende Wiederherstellung des
Baues im Äußeren und Inneren durch Regierungsbaumeister
Kuhlmann, der in der Schrift: Wie das Alsfelder Rathaus ge-
worden ist und was es in seinen Räumen erlebte, Alsfeld 1912,
die Arbeiten schildert.
Taf. 2. Vordere Ansicht und Giebelansicht. Beide stellen
nicht den damaligen Zustand dar; die Türmchen wurden
erst 1888 wieder aufgebaut, nachdem sie Ende des 18. Jahr-
hunderts wegen Baufälligkeit abgetragen worden waren. Da
der Bau bis 1883 beschiefert war, konnte Horst auch gewisse
Einzelheiten des Fachwerks nicht erkennen, wie sie sich jetzt
darstellen. Immerhin trifft sein Wiederherstellungsversuch
im wesentlichen das richtige, wie ein Vergleich seiner Zeich-
nung mit Abb. 1 ff. bei Walbe zeigt.
Taf. 3. I. Grundriß. Erster Stock (Untergeschoß). Die letzte
Herstellung hat die trennende Wand beseitigt und den alten
Zustand einer offenen Halle wieder geschaffen. — II. Grund-
riß. Dritter Stock. Über die innere Einteilung der Stock-
werke, wie sie jetzt durchgeführt ist, s. Walbe a. a. 0., S. 2
und Abb. 7-9, 16-21. - III.-XI. Profile.
Taf. 4. Erker am südlichen Giebel mit Profilen.
Taf. 5. Einzelheiten. I. Erkerkonsole am Ostgiebel. II. Turm-
konsole der Westseite. III. Fenster im Erdgeschoß, Ostseite.
IV. Fenster im Erdgeschoß, Westseite. V. u. VI. Kapitelle
der Säulen in der Halle.
Taf. 6—8. Türen im Innern.
Taf. 7. Eingangstür zum Treppenturm in der Halle des Erd-
geschosses. Jetzige Füllung neu.
Alsheim (Kreis Worms). Kirche. Taf. 9, gez. von Dr.
Schäffer, lith. von Wirtz.
Wörner, Kunstdenkm. des Kr. Worms, S. 7. Dehio, Hand-
buch IV, S. 5.
Das sehr alte, schon 884 durch königliche Schenkung an
Lorsch, dann 991 an Kloster Selz übergegangene Dorf gehörte
im Mittelalter zum größten Teil den Grafen von Leiningen, bis
es 1473 an die Pfalz kam. Von der gemeinschaftlichen Burg
von Leiningen und Pfalz ist nichts erhalten.
Die evangelische Pfarrkirche, über deren Erbauungszeit und
Geschichte nichts bekannt ist, hat nur noch im Turm und am
Triumphbogen die ursprünglichen romanischen Formen bewahrt,
das Schiff ist durch Umbau im 18. Jahrh. entstellt. Der Turm
gehört zu einer in der Wormser Gegend mehrfach vertretenen
Gruppe von Bauten mit quadratischem Grundriß und kuppel-
artigem Abschluß.
Taf. 9. I. Grundriß der Kirche. II. Turm, Ansicht. III. Schnitt.
IV. Einzelschnitte. V. Obere Ansicht der Pyramide. VI.
Kämpfer des Triumphbogens. VII. Basis am Chorbogen.
VIII. Äußerer Sockel am Turm.
Battenfeld (Kreis Biedenkopf). Kirche. Taf. 10, gez. von
Lechner, lith. von Frommann.
Luthmer, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises
Biedenkopf usw., S. 15.
Das Dorf gehörte mit dem benachbarten Battenberg den Grafen
gleichen Namens, deren Besitz von 1234 ab nach und nach an
Mainz kam; 1464 ging er auf Hessen, 1866 auf Preußen über.

Evangelische Pfarrkirche. Uber die Erbauungszeit fehlen
urkundliche Nachrichten. Sie ist eine gewölbte Pfeilerbasilika
mit Querschiff, deren Seitenschiffe verschwunden sind; die
Formen deuten auf das 12. Jahrhundert. Das Innere macht
durch die plumpe Bildung der Pfeiler und die durch Aufhöhung
des Bodens verminderte Höhe einen schweren Eindruck. Die
scharfgratigen Kreuzgewölbe scheinen im späteren Mittelalter
erneuert worden zu sein. Außen und innen lassen sich die ver-
mauerten niedrigen Seitenarkaden erkennen; sie haben zum Teil
mit Schuppen und Zahnschnitt verzierte Kämpfergesimse auf
den sehr breiten Pfeilern.
Taf. 10. I. Grundriß. II. Längendurchschnitt. III. —X. Einzel-
heiten der Kämpfer.
Bingen a. Rh. Krypta in der kath. Pfarrkirche St. Martin.
Taf. 11, gez. von Geßner, gest. von Rauch.
Müller, Text zu Denkm. d. d. Baukunst, S. 19. Dehio,
Handb. IV, S. 33.
Die romanische Krypta ist als Rest eines durch den jetzigen
Bau ersetzten Gotteshauses aufzufassen, dessen Baugeschichte
ganz unbekannt ist. Die auf II angedeuteten Reste von Wand-
malereien aus der Zeit vor 1400 sind kaum noch kenntlich.
Taf. 11. I. Durchschnitt. II. Grundriß. III.—V. Einzelheiten.
Bromskirchen (Kreis Biedenkopf). Pfarrkirche. Taf. 12,
gez. von Lechner, lith. von Frommann.
Luthmer, Die Bau- und Kunstdenkm. des Kreises Bieden-
kopf usw., S. 15.
Das Dorf kam aus dem Besitz der Herren von Battenberg
1238 an Mainz, dann durch Verpfändung 1464 an Heinrich II.
von Hessen. Urkundliche Nachrichten über die evang. Pfarrkirche
St. Martin fehlen; sie soll zu einem Nonnenkloster gehört haben.
Der jetzige Bau stammt aus verschiedenen Zeiten: das Schiff
ist Rest einer dreischiffigen Basilika, deren Seitenschiffe jetzt
fehlen. Spätere Umbauten haben das ursprüngliche Bild stark
getrübt.
Taf. 12. I. Grundriß. II. Längendurchschnitt. III.—XIV. Einzel-
heiten, Verzierungen der Kämpfer.
Enkenbach (Pfalz). Klosterkirche. Taf. 13.—18, gez.
von Harres, gest. von Rauch.
Die Baudenkmäler der Pfalz, gesammelt u. herausgeg. von
der pfälz. Kreisgesellschaft des bayr. Architekten- u. Ingenieur-
vereins 1884—89, S. 128. Dehio, Handb. IV, S. 78.
Das Praemonstratenserkloster Enkenbach wurde 1148 ge-
gründet, die ehemalige Kloster-, jetzt Pfarrkirche vor der Mitte
des 13. Jahrh. begonnen und laut Inschrift 1272 vollendet. 1557
ging das Kloster an Pfalz über; von da ab Zerfall. Seit 1707 ist
die Kirche im Besitz der katholischen Gemeinde. Auf dürftige
Wiederherstellungen folgte seit 1876 umfängliche Sicherung des
Bestands, zum Teil mit starken Eingriffen; so wurden die bis 1889
erhaltenen spätgotischen Gewölbe des Chors durch solche in
romanischen Formen ersetzt. Querschiff und Chor sind die
ältesten Teile der kreuzförmigen Basilika von quadratischem
Grundschema. Bemerkenswert ist, daß in der zweiten Bau-
periode das südliche Seitenschiff nach dem Langhaus zu vermauert
wurde; es erhielt zwei Geschosse, die dem Verkehr zwischen
dem Kloster und der Kirche dienten. Das die ganze Westfront
einnehmende Paradies enthält ein romanisches Portal, dessen
Bogenfeld mit stilisiertem Blatt- und Rankenwerk überzogen ist.
Am äußeren Rand in Tiersymbolik das Zustreben der Gläubigen
(als Tauben) und der Ungläubigen (als unreine Tiere, wie Hase,
Hund, Schwein, Eichhörnchen) zu dem in der Mitte stehenden
Gotteslamm dargestellt.
Taf. 13. Grundriß ebener Erde.
Taf. 14. Grundriß über den Gewölbe-Anfängern. Grundriß über
dem oberen Klostergang.
Taf. 15. Nördliche Ansicht.
Taf. 16. Längendurchschnitt nach Norden.
Taf. 17. Längendurchschnitt nach Süden.
Taf. 18. Westliche Ansicht. Querschnitt durch die Vorhalle.
Friedberg (Oberhessen). Judenbad. Taf. 19 und 20, gez.
von Dr. Dieffenbach, lith. von A. Weingärtner.
 
Annotationen