Von den genannten Personen lassen sich 7 sicher identifizieren, darunter auch die fünf
Kinder Matthäus Debler mit Barbara N. (A 18—22). Goldstainer bedenkt demnach die
Deszendenz Leonhards (außer den Kindern des Matthäus noch eine Tochter von dessen
Bruder Melchior) und natürlich die Base seiner Frau aus der Linie Veits. Drei Personen
lassen sich überhaupt nicht in der Aufzeichnung unterbringen, gehören also wahrschein-
lich nicht zu den Nachkommen von Leonhard, Veit und Caspar. Zu der Linie Caspars
oo Magdalena Jäger besaß Paul Goldstainer vermutlich ebensowenig Beziehungen wie zu
den um 1580 bereits mündigen Deblerschen „Stammvätern“.
Verwirrung stiften zwei genealogische Aufstellungen auf Zetteln bei den Testaments-
akten Goldstainers. Die eine kennt, wie die Limpurger Aufzeichnung, die drei Brüder
Caspar, Leonhard und Veit, bemerkt aber bei Caspar irrig „kein khindt“. Matthäus Debler
hatte nach ihr aus einer ersten Ehe die Kinder Leonhard, Margaretha (fehlt in A), Jakob
und Ambrosius, aus einer zweiten N„ Kunigunda und N. Die Deszendenz Veits ist richtig
wiedergegeben. Der zweite Zettel läßt Veit Debler dreimal — mit Anna (3 Kinder),
Barbara (2 Kinder, 1 Enkel) und Margaretha (3 Kinder, jeweils nicht namentlich genannt)
— vermählt sein und nennt dessen Sohn Heinrich (wie Appollonia und Caspar angeblich
aus der Ehe mit Anna) irrtümlicherweise Matthias. Da jedoch von Halbgeschwistern
Appollonia Deblers aus anderen Ehen ihres Vaters während der ganzen Erbstreitigkeiten
nie die Rede ist, wird man den Angaben des zweiten Zettels kaum Glauben schenken
dürfen.
Die Debler, ein weitverzweigtes Geschlecht in Gmünd
Nimmt man abschließend die Debler der Limpurger Aufzeichnung, dann die im Zusam-
menhang mit der Goldstainer-Erbschaft genannten Debler und die von Weser aus den Spi-
talurkunden ermittelten Metzger Debler sowie die Geschwister des Stifters Balthasar Deb-
ler zusammen, so ergibt sich schon im 16. Jahrhundert das Bild einer ungemein ausge-
dehnten Sippe von Namensträgern Debler, die außer dem gemeinsamen Ursprung wohl
nur wenig gemeinsam haben. Dieser Befund zwingt zur Differenzierung: „Die Debler“
schlechthin waren nicht alle ratsfähig, wohl aber finden sich unter dem Personenkreis der
Limpurger Aufzeichnung die Bürgermeister Caspar Debler und Paul Goldstainer, der Stett-
meister Bonaventura Bletzger (A 13) und der Ratsherr Balthasar Debler (A 21). Ebenso
waren es im 18. Jahrhundert nur die Reichen der Familie, die mit den reichen Storrs
(nobilitiert „von Ostrach“) und den reichen Stahls („Edle von der Pfeilhalde“) eine die
Stadt beherrschende clanartige Trias bildeten. Es ist verständlich, daß sich im Glanz die-
ser Kunstmäzene Debler viele geschichtsbewußte Personen namens Debler sonnen.
Verwandtschaft und Familienbewußtsein der Debler
Als methodisches Ergebnis ist hervorzuheben, daß das Zusammenziehen verschiede-
ner Träger eines Namens, auch wenn sie gemeinsame Ahnen haben, zu einer einzigen „Fa-
milie“ nur dann sinnvoll ist, wenn sie auch durch ein gemeinsames Familienbewußtsein
verbunden sind. „Ein Individuum hat in der 11. Generation seiner Ahnentafel bereits
1024 Vorfahren. Eine Abgrenzung der Verwandtschaftsfamilie ist aussichtslos. Daher ist
es erst das Eigenbewußtsein, das der Familie Realität und geschichtliche Relevanz gibt.
Die Familie ist so groß, wie sie vom Familienbewußtsein erfaßt wird“.66
Diese Annahme trifft auf die Namensträger Debler in der 2. Hälfte des 16. Jahrhun-
derts offenbar nicht mehr zu. Nur die genaue verwandtschaftliche Einordnung einer Per-
39
Kinder Matthäus Debler mit Barbara N. (A 18—22). Goldstainer bedenkt demnach die
Deszendenz Leonhards (außer den Kindern des Matthäus noch eine Tochter von dessen
Bruder Melchior) und natürlich die Base seiner Frau aus der Linie Veits. Drei Personen
lassen sich überhaupt nicht in der Aufzeichnung unterbringen, gehören also wahrschein-
lich nicht zu den Nachkommen von Leonhard, Veit und Caspar. Zu der Linie Caspars
oo Magdalena Jäger besaß Paul Goldstainer vermutlich ebensowenig Beziehungen wie zu
den um 1580 bereits mündigen Deblerschen „Stammvätern“.
Verwirrung stiften zwei genealogische Aufstellungen auf Zetteln bei den Testaments-
akten Goldstainers. Die eine kennt, wie die Limpurger Aufzeichnung, die drei Brüder
Caspar, Leonhard und Veit, bemerkt aber bei Caspar irrig „kein khindt“. Matthäus Debler
hatte nach ihr aus einer ersten Ehe die Kinder Leonhard, Margaretha (fehlt in A), Jakob
und Ambrosius, aus einer zweiten N„ Kunigunda und N. Die Deszendenz Veits ist richtig
wiedergegeben. Der zweite Zettel läßt Veit Debler dreimal — mit Anna (3 Kinder),
Barbara (2 Kinder, 1 Enkel) und Margaretha (3 Kinder, jeweils nicht namentlich genannt)
— vermählt sein und nennt dessen Sohn Heinrich (wie Appollonia und Caspar angeblich
aus der Ehe mit Anna) irrtümlicherweise Matthias. Da jedoch von Halbgeschwistern
Appollonia Deblers aus anderen Ehen ihres Vaters während der ganzen Erbstreitigkeiten
nie die Rede ist, wird man den Angaben des zweiten Zettels kaum Glauben schenken
dürfen.
Die Debler, ein weitverzweigtes Geschlecht in Gmünd
Nimmt man abschließend die Debler der Limpurger Aufzeichnung, dann die im Zusam-
menhang mit der Goldstainer-Erbschaft genannten Debler und die von Weser aus den Spi-
talurkunden ermittelten Metzger Debler sowie die Geschwister des Stifters Balthasar Deb-
ler zusammen, so ergibt sich schon im 16. Jahrhundert das Bild einer ungemein ausge-
dehnten Sippe von Namensträgern Debler, die außer dem gemeinsamen Ursprung wohl
nur wenig gemeinsam haben. Dieser Befund zwingt zur Differenzierung: „Die Debler“
schlechthin waren nicht alle ratsfähig, wohl aber finden sich unter dem Personenkreis der
Limpurger Aufzeichnung die Bürgermeister Caspar Debler und Paul Goldstainer, der Stett-
meister Bonaventura Bletzger (A 13) und der Ratsherr Balthasar Debler (A 21). Ebenso
waren es im 18. Jahrhundert nur die Reichen der Familie, die mit den reichen Storrs
(nobilitiert „von Ostrach“) und den reichen Stahls („Edle von der Pfeilhalde“) eine die
Stadt beherrschende clanartige Trias bildeten. Es ist verständlich, daß sich im Glanz die-
ser Kunstmäzene Debler viele geschichtsbewußte Personen namens Debler sonnen.
Verwandtschaft und Familienbewußtsein der Debler
Als methodisches Ergebnis ist hervorzuheben, daß das Zusammenziehen verschiede-
ner Träger eines Namens, auch wenn sie gemeinsame Ahnen haben, zu einer einzigen „Fa-
milie“ nur dann sinnvoll ist, wenn sie auch durch ein gemeinsames Familienbewußtsein
verbunden sind. „Ein Individuum hat in der 11. Generation seiner Ahnentafel bereits
1024 Vorfahren. Eine Abgrenzung der Verwandtschaftsfamilie ist aussichtslos. Daher ist
es erst das Eigenbewußtsein, das der Familie Realität und geschichtliche Relevanz gibt.
Die Familie ist so groß, wie sie vom Familienbewußtsein erfaßt wird“.66
Diese Annahme trifft auf die Namensträger Debler in der 2. Hälfte des 16. Jahrhun-
derts offenbar nicht mehr zu. Nur die genaue verwandtschaftliche Einordnung einer Per-
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