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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 4): Südwestdeutschland — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.10980#0385
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Spa

— 372 —

Spe

SPANG. RB Trier Kr. Wittlich. [B.]
Turm der abgebrochenen Nikolas-K. Angebaut eine Bar. Kap. mit
schönem hl. Grab aus Himmenrod, bez. 1643.

SPANGENBERG. Pfalz BA Neustadt, lnv. II.
Ruine0 einer kleinen Burg, die ältesten Teile auf einem künstlich
hergerichteten Sandsteinfelsen, 18 m 1., 9 m br.

SPEIER. [D.]

Dom S. Maria und S. Stephan. (Aufnahmen in der Monographie
von W. Meyer 1893.) Das größte Bauwerk der rom. Epoche, der
monumentale Mittelpunkt der Erinnerungen an das Kaisertum in
der Zeit seiner Macht. Erbaut, unter starker Anteilnahme an
seinem künstlerischen Wesen, von Konrad IL, Heinrich III., Hein-
rich IV., schon von den Zeitgenossen als Symbol des Kaisertums
empfunden und deshalb auch nach dem Aussterben der Salier
von den Staufern und den ersten Habsburgern als Grabstätte be-
gehrt. Nach der ziemlich genau zwei Jahrhunderte umfassenden
Bautätigkeit der romanischen Epoche hat der Dom keine ein-
schneidenden Veränderungen mehr erfahren bis zu der Zerstörung
im 17. und den Wiederherstellungen im 18. und 19. Jh. Zur Be-
urteilung des heutigen Bestandes ist es nötig, zuerst diese ins Auge
zu fassen. — 1689 wurde auf Befehl Ludwigs XIV. die Stadt
systematisch niedergebrannt. Allein der Dom sollte verschont
bleiben. Auch er fing Feuer. Die Gwbb. des Mittelschiffs stürzten
ein. In andern Teilen wurden Minen gelegt, die aber wegen zu
schwacher Ladung wenig Wirkung taten. Nach dem Ryswiker
Frieden (1697) wurden die weniger beschädigten OTeile für den
Gottesdienst instand gesetzt mit einer provisorischen Abschluß-
wand nach W. Abbildungen von 1754 und 1756 zeigen an Stelle
der WHälfte des Lhs. eine vollständige Lücke und die w Vorhalle
und Turmgruppe als Ruine. 1772—94 Wiederaufbau nach Ent-
wurf von Fran2 Ignaz Neumann; das Lhs. nach dem Muster der
erhaltenen OJoche; von der Vorhalle nur das Erdgeschoß, an den
Ecken Widerlager in Form von Obelisken, große Kuppel auf
elliptischem Tambour, kleine runde Flankentürme, verwegenes Ge-
misch von rom., got. und bar. Formen (vgl. Neumanns WTurm
in Mainz). 1804 Verkauf auf Abbruch befohlen. 1806 durch kaiserl.
Dekret gerettet. 1822 Wiederaufnahme des Gottesdienstes. 1819
bis 1854 Restauration. Die WFassade unter Beseitigung des Neu-
manmchen Baus 1852 von Heinrich Hübsch, weder archäologisch
treu, noch künstlerisch frei — unter den vielen Unglücksfällen,
die den Dom betroffen haben, nicht der kleinste. — Vom alten
rom. Bau hat sich im jetzigen erhalten: Chorhaus und Querhaus
mit Ausnahme der (die Hauptperspektive recht ungünstig beein-
 
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