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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0204
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Her

— 191 -

Her

WEmpore. Etwa M. 13. Jh. eingewölbt mit schweren spitzbg.
Gratgwbb.

HERDRINGEN. Westf. Kr. Arnsberg.
Schloß (Graf Fürstenberg). Nebengeb. bar., Hauptgeb. IQ. Jh. Im
Untergeschoß reiche Ausstattung von Stuckdecken, Wandgetäfel,
Türrahmen, Ledertapeten aus den verlassenen Schlössern Schnellen-
berg und Adolphsburg wiederverwendet. In der Kunstsammlung
bmkw. vor allem die reiche Folge der Silberarbeiten von Anton
Eisenhoii. Gemälde vom Meister von Kappenberg, Ludger tom
Ring, Harri met de Blas, Meister vom Tode Maria, Jakob von
Utrecht, Meister der Halbfiguren.

HERFORD. Westf. Kreisstadt. [D.]
Münster-K. (Ehem. Frauenstift, gegr. unter Kaiser Ludwig d. Fr.,
das älteste im Sachsenland). Hllk. des 13. Jh., in naher Schulver-
wandtschaft mit dem Dom zu Paderborn und danach die Ent-
stehungszeit ungefähr zu bestimmen. Ob einer der beiden Bauten
eine entschiedene Priorität habe und welcher es sei, ist nicht aus-
zumachen. Herford erscheint altertümlicher, was aber nicht not-
wendig so viel wie älter bedeutet. Die westfranzösische Wurzel
(Anjou und Poitou) tritt in einigen Punkten, namentlich der
Gruppierung und Detaillierung der Fenster, noch deutlicher hervor
als in Paderborn. — Lhs. in der Teilung 3 : 3, die Msch.Joche
genau quadr., die der Sschiffe wenig schmäler. Dazu ein Qsch.
mit etwas gestreckten Flügeln. Der Chor rck., spgot. verlängert.
Lhs. 28 m 1., 24 in br. Ganze L. 64 m. — Pf 11. im Gr. wie in
Paderborn, in der Proportion etwas schwerer. Gurten unterspitz
ausdrucksvoll gegliedert, keine Diagonalrippen, kuppelartiger Gwb.-
Stich. Nur an einem einzigen J. des Msch. 8 untergelegte Rippen-
Die Fenster rundbg., sehr hoch und schmal, zu 2 oder 3 eng
zusammengerückt, am Gewände außen und innen Rücksprünge,
eingelegte Rundstäbe und Säulchen. Der allgemeine Formcharakter
ungemein kraftvoll, nicht ohne eine gewisse Rauheit. Im NKreuz
Nonnenempore. Über ihr eine unter dem Boden des Qsch. ver-
tiefte, gegen dasselbe in 3 Bgg. sich öffnende Halle (fälschlich
Krypta genannt). An der WFront 2 Türme begonnen; ausgeführt
nur einer; kolossal, ohne Verjüngung, jederseits mit 2 kleinen
Giebeln schließend. Die die Querdächer der Sschiffe tragenden
Giebel haben steigende Rundbg.Friese. — Auf dem Choraltar Rest
eines spgot. Aufsatzes. Von andern Altären nur die Mensen alt,
13. Jh. Reich mit Reliefs und Statuetten ausgestatteter Tauf stein
spgot. 16. Jh. Kanzel 17. Jh. Im Chor Tumba der Äbtissin
Mechthild von Waldeck f 1404, handwerklich; ferner 4 große
Tumben der Renss. mit Inschriften und Wappen. S. Christoph,
Stein, 2,65 m h., 16. Jh.
 
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