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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0414
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mit einem mißverstandenen jon. Kapt. am Teilungssäulchen. Das
große grätige Kreuzgwb. des WChors und die Gwbb. der Tauf-
Kap. sind jünger, vielleicht 12. Jh. Der äußere Aufbau des n\v
ist ungegliedert bis zur Höhe des Kirchendachs; hier beginnen die
Fenster, je 3 in 4 Reihen übereinander, in gleichartiger Behandlung.
Dieser obere Teil vermutlich aus der Zeit Bischof Udos (1137—42).
Der zweite T. (SW) durch einen kolossalen spgot. Neubau auf
4 mal so großer Grundfläche ersetzt; hohe welsche Haube. Die-
selben Formen und dasselbe Steinmaterial wie der n Front-T. zeigt
der 8seitige, in 2 Fenstergeschossen aufgebaute Vierungs-T.; frgot.
die kleinen Giebelaufsätze, über denen ein 8seit. Zeltdach. —
2. Völlig einheitlich ist das Langhaus. Konstruktion und Stil-
formen sprom. mit leichtem got. Einschlag. Diese im Verhältnis
zur Bauzeit (1254ff.) altertümliche Haltung für Westfalen durchaus
bezeichnend. Gwb. Basl. des gebundenen Systems. Jede Abteilung
im Gr. etwas Überquadrat (was in dieser Zeit auch am Rhein oft
vorkommt). Querschnitt nach der Proportion des gleichseitigen
3 Ecks. Da jedoch die Gwbb. stark steigen (ihr Scheitel c. 3,50 m
über den Gurtscheiteln und 10 m über den Kämpfern, welche nur
10,50 m über dem Erdboden), so ist dennoch die Raumproportion
breit zu nennen. Die reich gegliederten Pfll. überaus massig.
Hauptpfll. 4 m br. gegen 3 m Ark.Br. Jedes Ark. Paar von einer
'/skr. Blende eingeschlossen. Die Ark.Öffnungen wie alle Gwb.Bgg.
leicht gespitzt. Die Gwbb. mit 8 kräftigen Rippen (im Profil
Rck. mit Rundstab) besetzt und durch breite Gurten getrennt.
Gepaarte rundbg. Fenster. An den Kaptt. und Kämpferbändern
gut behandeltes sprom. Laubwerk. In allen seinen künstlerischen
Elementen auf den gleichen Geist gedrungener Kraft abgestimmt,
macht der Innenraum einen sehr bedeutenden Eindruck. — Quer-
haus. Es ist weniger einheitlich; an den Vierungspfll. mußten
ältere Teile mitbenutzt werden, an den Stirnseiten sind got. Fenster
durchgebrochen. — Chor. Etwas jünger als das Lhs. und auf
schlankere Verhältnisse gerichtet. Das Quadr. des Gr. ist um einiges
breiter als die Vierung. Jede der 3 Wände im Erdgeschoß durch
3 tiefe Blenden gegliedert, im Obergeschoß je eine pyramidal ge-
ordnete Dreifenstergruppe. Die Auflösung der Wandfläche in 3
die Fenster umrahmende Bgg. auf dünnen Säulchen verrät das
Eindringen rheinischen Einflusses. Der niedrige got. Umgang
kommt, da er zu keiner Wanddurchbrechung geführt hat, für die
innere Raumwirkung nicht in Betracht. Maße: ganze innere L.
78 m, Br. 24,50 m. — Außenansicht. Die n Langseite ist mit
einer der westfälischen Schule sonst fremden Lebhaftigkeit ge-
gliedert; breite flache Streben, dem rhythmischen Wechsel des
inneren Aufbaues entsprechend, an der Hochwand mit einer Ar-
Dehio, Handbuch. V. Bd. 26
 
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