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Dell, Josef
Das Erechtheion in Athen: bauanalytisch, unters., erkl. u. ergänzt — Brünn [u.a.], 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.6030#0031
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Merkmale vorgenommener Veränderungen.

Nicht so sehr in der Plananlage, als vielmehr während der Ausführung
sind Abweichungen von der ursprünglich beabsichtigten Gestaltung zu er-
kennen. Hauptsächlich an drei Stellen: am Schlangensekos, an der Erechtheus-
cella-Oberwand und in der Athenecella.

An der Westfront (Abb. 7) ist die in den Abbildungen mit d, dl bezeichnete
Steinquader an ursprünglicher Stelle. Sie gehört dem alten Schlangensekos an.
dessen Vergrößerung, die Karyatidenhalle, aus der Art der Fugung leicht zu
erkennen ist: unten an die Wand gestellte schlanke Pilaster, nach oben die
einverbauten Tragkonstruktionen. Die Quader d, dt bildete zweifelsohne einst
eine Wand des alten, ganz im Freien liegenden Schlangenbehälters. Sie weist
auf einen schmäleren Bau eines älteren Erechtheions hin, dessen südliche
Cellawand in der Richtung zur ersten (südlichen) Säule als Westfront ver-
lief (Abb. 16).

Selbstverständlich mußten der Altar mit dem Erichthoniusbild bei der
Vergrößerung des Schlangensekos am alten Platze verbleiben.

Die zweite Örtlichkeit mit leicht erkennbarer Umgestaltung ist die West-
mauer III. Sicherlich stand ursprünglich auf dem 2füßigen Unterbau eine
offene Reihe von Säulen mit monolithen Schäften. Bei der Umgestaltung
wurden dieselben auf Halbsäulen reduziert, aber in der Mitte wurde nach Art
der Einschubleisten ein Falz daran belassen, der in eine lotrechte Nut in der
schwachen, einfüßigen, hochkantig stehenden Quadermauer eingriff und die-
selbe dadurch, wie bei einer Pfeilerverstärkung, standfester machte.

Bei dem um zirka 60 Jahren später errichteten Lysikratesdenkmal wurde
ein ähnlicher Verschluß der Interkolumnien gemacht. Dort wurden in den Falz
der abgenommenen Kannelluren (die Säulen standen einst frei) an die Schäfte
anpassende, große monolithe Steinplatten eingefügt, mit zwei kleineren Füll-
platten darüber. Keine eigentlich griechische Fugung, sondern eine Verlegen-
heitslösung des Umbaues*).

Die Schichtenhöhe der Platten der Westfront sind 2 Fuß gegen l1/t des
Mauerisodomes. Die Gesamthöhe wurde durch die Sohlbank Sb ausgeglichen.
Die meisten im Inventar aufgezählten Werkstücke können oft schon aus ihren
Formaten erkannt und an die zugehörigen Stellen verwiesen werden. Für diese

*) Wiener allgemeine Bauzeitung, 1902: Das Lysikratesdenkmal in Athen.
Ein architekturgeschichtliches Problem.

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