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Dell, Josef
Das Erechtheion in Athen: bauanalytisch, unters., erkl. u. ergänzt — Brünn [u.a.], 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.6030#0033
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Unschwer ist zu erkennen, daß wohl nur aus Ersparungsrücksichten die
Säulen ausgetauscht und in die Athenacella verlegt wurden, wo früher dort,
die jetzt hier wiederverwendete Pfeilerstellung wohl sicherlich ursprünglich
beabsichtigt war. Denkt man sich dieselbe so eingestellt wie auf Abb. 20 an-
gedeutet, so kommen statt je zwei Säulen drei Pfeiler auf die Tiefe der Cella.
£ Ihre geringere Breite ließ leichter die Weihegeschenke in Augenschein nehmen
und — siehe da — die früher unorientierte Luke 46 bei & trifft jetzt axial auf
eine Zwischenweite zweier Pfeiler in wohltuender echt griechischer Auffassung.
Die fertig gemeißelte Luke 46 konnte nach den Achsen der Säulenmitten
nicht mehr verschoben werden, womit man sich eben abfinden mußte.

Über die Stellung der Fenster in der Athenecella wäre noch die Bemerkung
am Platze, daß Durm sie willkürlich trifft und keine Bücksicht nimmt auf die
gegebene Stellung der inneren Wandpfeiler. Sie sind ebenso wichtig für die
Belichtung der Weihegeschenke wie für die, hinter der Bückwand liegenden
Bäume, die ja nur sekundäres Licht erhielten.

Es wäre verlockend gewesen weitere Betrachtungen anzuschließen, wohl
nicht so sehr über die zur Genüge bekannten Einzelheiten der Auszierungen,
sondern mehr in ästhetischer Hinsicht, der Proportionen und Felderteilungen,
der Beihungen u. dgl. Beispielsweise geht das Band Sb nicht bloß am Äußeren
wie Inneren gleichmäßig durch, sondern es zieht sich diese Unterteilung um das
ganze Innere der Pandrososcella vom Hauptgesimse der Nordtür zu den Tür-
sturzen im Pandrosion und zurück zur Nische, und teilt dadurch den überhohen
Baum. Auch andere Zusammenstimmungen sind zu bemerken, wie der durch-
gehende Horizont von der Karyatidenhalle durch das Gebäude bis zur Nord-
halle u v (Abb. 7, 8, 12, 14). *
 
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