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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

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Heft 24 (2. Septemberheft 1916)
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Vom Heute fürs Morgen
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Die fünfte Reichskriegsanleihe
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0321
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schrittes, und zwar die einzige Ge-
währ. ^

öge Deutschland nie seine Größe
und sein Glück auf anderen
Grundlagen erbauen wollen, als auf
der Gesamtheit aller seiner zur voll-
sten Ausbildung der in jedes ein-
zelne von ihnen gelegten Anlagen
und Krafte erzogenen Kinder, also
auf so vielen Grundlagen, als es
Söhne und Töchter hat.

G

as Volk spricht gar nicht, wann
die einzelnen Individuen spre-
chen, aus denen das Volk besteht.
Das Volk spricht nur dann, wann
die Volkheit — es sreut rnich, diesen
sehr passenden, aber vergessenen
Ausdruck Goethes zu benutzen —
in den Individuen zu Worte kommt:
das heißt, wann das Bewußtsein
der allen einzelnen gemeinsamen
Grund- und Stammnatur wach und
sich über ihr Verhältnis zu großen
Tatsachen der Geschichte klar wird.

G

öge Deutschland nie glauben,
daß man in eine neue Periode
des Lebens treten könne ohne ein
neues Ideal. Möge es bedenken,
daß wirkliches Leben von unten auf,
nicht von oben her wächst, daß es
erworben, nicht gegeben wird.

eutschland kann nur einig wer-
den durch gemeinsame Arbeit,
vorausgesetzt, daß diese Arbeit die
ganze Nation in Anspruch nimmt.
Denn nur diese Arbeit wird alle
Kräfte wecken und alle nicht zum
Wesen der Deutschen gehörigen, son-
dern durch ein beispielloses Mß-
geschick ihnen aufgebürdeten fremden
Stofse abstoßen.

(D

as Deutschtum liegt nicht im
Geblüte, sondern im Gemüte.

in Vaterland gehört in die Zahl
der ethischen Mächte, und darum
können seine Angelegenheiten nicht
vom Regierungstische aus, son-
dern nur durch das ethische Pathos
aller seiner Kinder besorgt werden.
Deutschland ist die Gesamtheit aller
deutsch empfindenden, deutsch den-
kenden, deutsch wollenden Deut-
schen: jeder einzelne von uns ein
Landesverräter, wenn er nicht in
dieser Einsicht sich für die Existenz,
das Glück, die Zukunft des Vater-
landes in jedem Augenblicke seines
Lebens persönlich verantwortlich er-
achtet, jeder einzelne ein Held und
Befreier, wenn er es tut. ^

Lagarde

Die fünfte Neichskriegsanleihe

Nach einem Zeitraum von sechs Monaten, in dem unsere tapferen
Truppen neue glänzende Waffenerfolge errungen und vor allem die große
Generaloffensive unserer Gegner zum Scheitern gebracht haben, geht das
Reich von neuem daran, die finanzielle Kriegsrüstung zu stärken, um
der grauen Mauer, die das Vaterland vor dem Eindringen der Feinde
schützt, auch umgekehrt den sicheren Rückhalt des Vaterlandes zu geben.
Wer diese Absicht zu würdigen versteht, der weiß auch, daß er dem Reiche
mit der Beteiligung an der 5. Kriegsanleihe kein Opfer bringt, sondern
sich selbst am meisten nützt. Denn alle Werte und Güter, aller Wohl-
stand und alle Arbeit können nur erhalten werden und fortbestehen, wenn
wir unserem tzeere und unserer Marine die Waffen liefern, um den Feind
abzuwehren und ihn endgültig niederzuringen. Des Reiches Lasten, so
mag dieser oder jener Zaghafte denken, sind seit dem Kriegsausbruch
gewaltig gestiegen. Wohl richtig. Anzweifelhaft ist die Bürde der Kriegs-
kosten schwer, aber wir dürfen, wenn wir heute die Last des Reiches vom

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