Bauabfolge
der westl. Ringhalle
Abfolge u. Dauer
der Bauarbeiten.
Zerstörung
des Stufenbaues u.
Geländeaufhöhung
in byz. Zeit
nach Norden gestiirzte bossierte Säule Nr. 4 (F 53
Tf. 39), danach wieder ein Fundament, zu welchem
wahrscheinlich ein liier gefundenesBasisfragmentgehört,
dann die ebenfalls in Fallage befindliche, nach Norden ge-
stürzte bossierte Säule Nr. 6 (F 53 Tf. 39; F 54 Tf. 166;
F 55 Tf. 185) und weiterhin die Fundamente Nr. 7, 8, 9,
die wohl nie Säulen getragen haben, und das gänzlich
zerstörte der zehnten Säule.
Von der Außenreihe sind außer den schon genannten
Resten der beiden Ecksäulen nur noch die bossierte und
auf ihrem Oberlager mit Dübellöchern versehene Fuß-
trommel der achten und ein Plinthenblock der neunten
Säule erhalten (F 60 Tf. 7), sonst sind hier die Funda-
mente der übrigen Säulen durch Steinraub zerstört.
Die oben beschriebene, nadi Westen gestürzte kannelierte
Säule, die nahe der Nordwestecke und bei den gestürzten
bossierten Säulen und sonst gefundenen kannelierten
Trommeln beweisen, daß auch hier an der Westseite
fertige Säulen standen, leider läßt sich nicht mehr
ermitteln, um welche Säulen es sich handelt; nur soviel
scheint sicher zu sein, daß sie der äußeren Reihe an-
gehören. Bei der in Fallage gefundenen Säule ließ sicli
das Vorhandensein ihres Kapitells nicht feststellen, und
von einem weiter südlich mit einem Gewirr von Bruch-
stücken kannelierter und bossierter Säulentrommeln ge-
fundenen Kapitell der Außenreihe muß es ungewiß
bleihen, ob dasselbe einer fertigen oder einer bossierten
Säule angehört (F 56 Tf. 39). Sicher ist die Zugehörigkeit
zu einer kannelierten Säule dagegen bei dem nahe der
Nordwestecke bei seinerHalstrommelgefundenenAußen-
kapitell (F 57 Tf. 38).
Es scheint also jedenfalls, daß man bei der Westhalle im
Gegensatz zu dem bei der Nordhalle geübten Verfahren
zuerst die Säulen der äußeren Reihe kanneliert hat; in
welcher Reihenfolge diese Arbeit vorgenommen worden
ist, läßt sich nicht erkennen, wie überhaupt infolge der
starken Zerstörung bei der Westhalle der Bauzustand, in
dem sich die letztere zur Zeit des Einsturzes befand, nocli
schwieriger zu ermitteln ist als bei der Nordhalle. Sicher
aufrecht standen in bossiertem Zustande die vierte,
fünfte und sechste Säule der Innenreihe. Die his auf
einen Basisrest und die eine oder andere Trommel ver-
schwundene Säule Nr. 5 ist bei dem Einsturz durch den
Anprall ihrer siidlichenNachbarsäule nachWestenhinaus-
geschleudert worden und dadurch der späteren Zer-
störung anheimgefallen.
Von der Außenreihe standen die nordwestliche Ecksäule
und die achteSäule imBossenmantel und mehrere kanne-
lierte Säulen nicht näher zu bestimmenden Standplatzes.
Nach diesem Befund, und da auch von der südwestlichen
Ecksäule die Basis vorhanden ist, wird man annehmen
dürfen, daß die ganze äußere Reihe aufgestellt war,
während von der inneren Reihe erst die Säulen Nr. 4 his
Nr. 6 oder Nr. 3 his Nr. 6 ganz oder teilweise standen.
Ein solcher Bauvorgang erscheint sehr unnatürlich, aber
in der westlichen Hälfte des Nordpteron waren ja eben-
falls die Fußtrommeln der Außensäulen bereits versetzt
worden, während mit dem Bau der Säulen der inneren
Reihe noch gar nicht begonnen worden war.
Die Abfolge der Bauarbeiten wurde wahrscheinlich be-
stimmt durch den Wunsch, dem Riesenbau möglichst
bald in seinem Äußern eine geschlossene und eindrucks-
volle, bei dem Beschauer die Vorstellung eines voll-
endeten Gebäudes erweckende Gestalt zu geben. Daher
strebte man danach, selbst unter Hintansetzung der
Zweckmäßigkeit der Arbeitsfolge, vor allem die zunächst
in die Augen fallenden äußeren Säulenreihen der Voll-
endung entgegenzuführen.
So ergibt sich für den Gang der Bauarbeiten der merk-
würdige Befund, daß man nach der Fertigstellung der
Front, statt von dieser aus gleichmäßig fortschreitend
zunächst die Nordhalle zu hauen, offenbar besonders die
Hochführung der Westhalle betrieben hat und daneben
wohl mit einer zweiten Gruppe von Werkleuten an dem
ohne große Gerüste möglichen Versetzen der Fuß-
trommeln der äußeren Nordreihe arbeitete. Daß außer-
dem auch der Weiterhau der östlichen Säulen der Nord-
peristasis nicht ganz geruht hat, geht aus der vor der
Nordostante in der Verteidigungsmauer verbauten, dort
zum Versetzen bereitliegenden Halstrommel und dem
schönen, nicht ganz vollendeten und unversetzt ge-
hliebenen Kapitell der Außenreihe hervor, das außerhalb
des Tempels unweit von dessen Nordostecke gefunden
wurde.
Bis in die letzte Zeit des Bestehens des antiken Kults,
bis zu jenen Tagen, als die Werkleute des Tempels seine
Osthalle gegen drohendeFeinde vermauern mußten, viel-
leicht noch länger, ist an der Aufrichtung der Säulen ge-
arbeitet worden. Das beweisen außer den eben genannten
Werkstücken die zalilreichen, noch im Uferschlamm des
Panormoshafens lagernden und mehrere nalie dem
Tempel nordwestlich und nördlich von diesem, offenbar
auf dem Transportweg von jenem Landungsplatz liegen-
gebliebenen Säulentrommeln. Alle diese Stücke, die in
der Not der Zeit nicht mehr versetzt werden konnten,
zeigen mit dem vollständigen rauhen Werkzoll noch die
Form, in der sie aus den Brüchen der Korassaiinseln an-
geliefert worden sind.
Die Zerstörung des Stufenbaues der Ringhalle durch
Steinraub hat von Osten nach Westen zunehmend die
ganze westliche Tempelhälfte betroffen, und außer dem
tief eingreifenden Steinbruch der Nordseite hat der Ab-
bau besonders schwer die beiden westlichen Ecken ver-
wüstet, wo selbst die unterste Stufenlage herausgerissen
worden ist (Z 145 Tf. 6-7). Diese Zerstörungen sind in
spätererbyzantinischerZeit, aber lange vor demdurchdas
letzte großeErdbeben verursachten Einsturz derTempel-
wände, geschehen, wie die Funde an der Südseite des
Tempels zeigen. Hier fanden sich, an den Stylobatunter-
hau angelehnt, die mittelalterlichen Fundamentmauern
einer ziemlich regelmäßig angelegtenReihe quadratischer
Kammern, deren Lichtmaß etwa 4,25 m zu 4,25 m betrug
und vor denen sich ein durchlaufender, 4,00 m hreiter,
dem Tempelstylobat paralleler Korridor hinzog. Die sehr
zerstörten Mauern waren zum Teil aus den aufgerissenen
Stufenblöcken des Tempels ohne Mörtel hergestellt, und
ilire Höhenlage zeigte, daß diese Bauten in eine Zeit
gehören, als der Stufenbau schon größtenteils unter
Schwemmboden versthwunden war.
Nahe der Südwestecke desTempels lagen dieFundamente
eines rechteckigen Raumes, die ebenfalls aus Tempel-
stufen zusammengeschichtet waren. Da sichimlnnerndes-
selben noch der großeGrundstein einer Ölmühle vorfand,
so ist dadurch die Bestimmung dieses Baues gesidiert.
24
der westl. Ringhalle
Abfolge u. Dauer
der Bauarbeiten.
Zerstörung
des Stufenbaues u.
Geländeaufhöhung
in byz. Zeit
nach Norden gestiirzte bossierte Säule Nr. 4 (F 53
Tf. 39), danach wieder ein Fundament, zu welchem
wahrscheinlich ein liier gefundenesBasisfragmentgehört,
dann die ebenfalls in Fallage befindliche, nach Norden ge-
stürzte bossierte Säule Nr. 6 (F 53 Tf. 39; F 54 Tf. 166;
F 55 Tf. 185) und weiterhin die Fundamente Nr. 7, 8, 9,
die wohl nie Säulen getragen haben, und das gänzlich
zerstörte der zehnten Säule.
Von der Außenreihe sind außer den schon genannten
Resten der beiden Ecksäulen nur noch die bossierte und
auf ihrem Oberlager mit Dübellöchern versehene Fuß-
trommel der achten und ein Plinthenblock der neunten
Säule erhalten (F 60 Tf. 7), sonst sind hier die Funda-
mente der übrigen Säulen durch Steinraub zerstört.
Die oben beschriebene, nadi Westen gestürzte kannelierte
Säule, die nahe der Nordwestecke und bei den gestürzten
bossierten Säulen und sonst gefundenen kannelierten
Trommeln beweisen, daß auch hier an der Westseite
fertige Säulen standen, leider läßt sich nicht mehr
ermitteln, um welche Säulen es sich handelt; nur soviel
scheint sicher zu sein, daß sie der äußeren Reihe an-
gehören. Bei der in Fallage gefundenen Säule ließ sicli
das Vorhandensein ihres Kapitells nicht feststellen, und
von einem weiter südlich mit einem Gewirr von Bruch-
stücken kannelierter und bossierter Säulentrommeln ge-
fundenen Kapitell der Außenreihe muß es ungewiß
bleihen, ob dasselbe einer fertigen oder einer bossierten
Säule angehört (F 56 Tf. 39). Sicher ist die Zugehörigkeit
zu einer kannelierten Säule dagegen bei dem nahe der
Nordwestecke bei seinerHalstrommelgefundenenAußen-
kapitell (F 57 Tf. 38).
Es scheint also jedenfalls, daß man bei der Westhalle im
Gegensatz zu dem bei der Nordhalle geübten Verfahren
zuerst die Säulen der äußeren Reihe kanneliert hat; in
welcher Reihenfolge diese Arbeit vorgenommen worden
ist, läßt sich nicht erkennen, wie überhaupt infolge der
starken Zerstörung bei der Westhalle der Bauzustand, in
dem sich die letztere zur Zeit des Einsturzes befand, nocli
schwieriger zu ermitteln ist als bei der Nordhalle. Sicher
aufrecht standen in bossiertem Zustande die vierte,
fünfte und sechste Säule der Innenreihe. Die his auf
einen Basisrest und die eine oder andere Trommel ver-
schwundene Säule Nr. 5 ist bei dem Einsturz durch den
Anprall ihrer siidlichenNachbarsäule nachWestenhinaus-
geschleudert worden und dadurch der späteren Zer-
störung anheimgefallen.
Von der Außenreihe standen die nordwestliche Ecksäule
und die achteSäule imBossenmantel und mehrere kanne-
lierte Säulen nicht näher zu bestimmenden Standplatzes.
Nach diesem Befund, und da auch von der südwestlichen
Ecksäule die Basis vorhanden ist, wird man annehmen
dürfen, daß die ganze äußere Reihe aufgestellt war,
während von der inneren Reihe erst die Säulen Nr. 4 his
Nr. 6 oder Nr. 3 his Nr. 6 ganz oder teilweise standen.
Ein solcher Bauvorgang erscheint sehr unnatürlich, aber
in der westlichen Hälfte des Nordpteron waren ja eben-
falls die Fußtrommeln der Außensäulen bereits versetzt
worden, während mit dem Bau der Säulen der inneren
Reihe noch gar nicht begonnen worden war.
Die Abfolge der Bauarbeiten wurde wahrscheinlich be-
stimmt durch den Wunsch, dem Riesenbau möglichst
bald in seinem Äußern eine geschlossene und eindrucks-
volle, bei dem Beschauer die Vorstellung eines voll-
endeten Gebäudes erweckende Gestalt zu geben. Daher
strebte man danach, selbst unter Hintansetzung der
Zweckmäßigkeit der Arbeitsfolge, vor allem die zunächst
in die Augen fallenden äußeren Säulenreihen der Voll-
endung entgegenzuführen.
So ergibt sich für den Gang der Bauarbeiten der merk-
würdige Befund, daß man nach der Fertigstellung der
Front, statt von dieser aus gleichmäßig fortschreitend
zunächst die Nordhalle zu hauen, offenbar besonders die
Hochführung der Westhalle betrieben hat und daneben
wohl mit einer zweiten Gruppe von Werkleuten an dem
ohne große Gerüste möglichen Versetzen der Fuß-
trommeln der äußeren Nordreihe arbeitete. Daß außer-
dem auch der Weiterhau der östlichen Säulen der Nord-
peristasis nicht ganz geruht hat, geht aus der vor der
Nordostante in der Verteidigungsmauer verbauten, dort
zum Versetzen bereitliegenden Halstrommel und dem
schönen, nicht ganz vollendeten und unversetzt ge-
hliebenen Kapitell der Außenreihe hervor, das außerhalb
des Tempels unweit von dessen Nordostecke gefunden
wurde.
Bis in die letzte Zeit des Bestehens des antiken Kults,
bis zu jenen Tagen, als die Werkleute des Tempels seine
Osthalle gegen drohendeFeinde vermauern mußten, viel-
leicht noch länger, ist an der Aufrichtung der Säulen ge-
arbeitet worden. Das beweisen außer den eben genannten
Werkstücken die zalilreichen, noch im Uferschlamm des
Panormoshafens lagernden und mehrere nalie dem
Tempel nordwestlich und nördlich von diesem, offenbar
auf dem Transportweg von jenem Landungsplatz liegen-
gebliebenen Säulentrommeln. Alle diese Stücke, die in
der Not der Zeit nicht mehr versetzt werden konnten,
zeigen mit dem vollständigen rauhen Werkzoll noch die
Form, in der sie aus den Brüchen der Korassaiinseln an-
geliefert worden sind.
Die Zerstörung des Stufenbaues der Ringhalle durch
Steinraub hat von Osten nach Westen zunehmend die
ganze westliche Tempelhälfte betroffen, und außer dem
tief eingreifenden Steinbruch der Nordseite hat der Ab-
bau besonders schwer die beiden westlichen Ecken ver-
wüstet, wo selbst die unterste Stufenlage herausgerissen
worden ist (Z 145 Tf. 6-7). Diese Zerstörungen sind in
spätererbyzantinischerZeit, aber lange vor demdurchdas
letzte großeErdbeben verursachten Einsturz derTempel-
wände, geschehen, wie die Funde an der Südseite des
Tempels zeigen. Hier fanden sich, an den Stylobatunter-
hau angelehnt, die mittelalterlichen Fundamentmauern
einer ziemlich regelmäßig angelegtenReihe quadratischer
Kammern, deren Lichtmaß etwa 4,25 m zu 4,25 m betrug
und vor denen sich ein durchlaufender, 4,00 m hreiter,
dem Tempelstylobat paralleler Korridor hinzog. Die sehr
zerstörten Mauern waren zum Teil aus den aufgerissenen
Stufenblöcken des Tempels ohne Mörtel hergestellt, und
ilire Höhenlage zeigte, daß diese Bauten in eine Zeit
gehören, als der Stufenbau schon größtenteils unter
Schwemmboden versthwunden war.
Nahe der Südwestecke desTempels lagen dieFundamente
eines rechteckigen Raumes, die ebenfalls aus Tempel-
stufen zusammengeschichtet waren. Da sichimlnnerndes-
selben noch der großeGrundstein einer Ölmühle vorfand,
so ist dadurch die Bestimmung dieses Baues gesidiert.
24