4. Vereinzelte antike Werkstiicke
a) Ein auf der Rückseite die Einlagerung fiir eine
Kassettendecke zeigender Architrav-Friesblock (F 687
Tf. 233), der durch seine Herstellung aus einem älteren
Inschriftblock (Inv. 482) bemerkenswert ist, gehört trotz
der ähnlichen Größenverhältnisse wegen seiner anders-
artigen Profilierung nicht zu dem hadrianischen Taber-
nakelbau, sondern in eine spätere Zeit und stammt viel-
leicht von einem Umbau oder einer Ergänzung desselben.
b) Ein durch Umarbeitung der Riickseite eines wohl noch
hellenistischen, Architrav und zierlichen Triglyphenfries
aus einem Stiick zeigenden, kleinen dorischen Gebälkes
hergestellter Architrav-Friesblock des dritten oder vierten
Jahrhunderts gehört nebst mehreren gleichartigen Bruch-
stücken vermutlich zu einem größeren Grabbau. Über
dem Architrav mit drei Faszien, auf deren oberster Reste
einer Inschrift (Inv. 1924 S. 71—73) erhalten sind, und
einem sehr nachlässig gearbeiteten glatten Abschlußglied
zieht sich ein gebauchter, mit gedrehten Hohlrinnen ge-
zierter niedriger Fries hin.
c) Ebenfalls einemBau der Spätzeit gehören einige Reste
von Kassetten mit stuinpf und derh gearheiteten Eier-
stäben und Rosettenblumen an, die noch Spuren roter
und blauer Bemalung zeigen und die im Innern des Ady-
tons, wo sie offenbar als Baumaterial der Kirche ver-
wendet waren, gefunden worden sind.
d) Eine urspriinglich wohl einem mit Weinranken ge-
schmiickten Pfeiler angearbeiteteKonsole (F 688 Tf. 233)
stammt mit ihrer das äußerste Maß des Verfalles er-
reichenden Formgebung kaum noch von cinem antiken
Bau, sondern schon aus byzantinischer Zeit, wenn sich
dieselbe auch nicht in den Bau der Adytonkirche ein-
ordnen läßt.
e) Unter den ineist für den Kirchenbau zusainmen-
getragenen, kleineren, antiken korinthischen Kapitellen
findet sich ein schönes und durch seine seltenere Form
ausgezeiclinetes Stiick der friihen Kaiserzeit (F 689
Tf. 205), das etwa der Entstehung der Frontbasen des
Tempels gleichzeitig sein kann. Der steil und straff ge-
schwungene, sich mit einer einfachen, senkrechten Lippen-
leiste unter den quadratischen Abakus legende Keldi ist
in seinem unteren Teil von acht stehenden Akanthus-
blättern umgeben, über deren Zwischenräume eine
Reihung schöngezeiclineter, etwas archaisierender, sich in
die Ablaufwölbung legender Anthemien aufwächst, wo-
hei in den Hauptachsen vier geschlossene und in den
Diagonalen vier geöffnete Palmetten stehen.
Werkstücke
griechischer u.
römischer Zeit
f) Ein wegen seiner großen Feinheit und sdiönen
Arbeit bemerkenswertes Fragment eines kleinen dorischen
Gebälkes aus gelbem Kalkstein muß hier noch erwähnt
werden (F 690 Tf. 224). Dasselbe zeigt den kaum 75 mm
Iiohen Arcliitrav und den etwa ebenso hohen Fries mit
inerkwürdig länglichen glatten Metopen aus einem Stück,
aus dem auch, wie der Bruchansatz zeigt, das fehlende
Geison gearbeitet war.
Das zierliche Werkstück unbekannter Bestimmung dürfte,
den Verhältnissen von Architrav und Fries nach zu ur-
teilen, in recht frühe Zeit gehören und vielleicht um die
Wende des fünften und vierten Jahrhunderts entstanden
sein.
g) Als Rest eines noch in späterer römischer Zeit aus-
geführten oder wiederhergestellten Marmordaches ist
ein vereinzelter marmorner Deckziegel satteldachförmiger
Gestalt von kleinen Abmessungen zu erwähnen, der auf
der einen seiner oberen Flächen eine Inschrift trägt
(N. 124; F 612 Tf. 221). In der unsorgfältigen Art
seiner Bearbeitung stelit er im stärksten Gegensatz zu
den schönen hellenistischen oder gar den archaischen
Marmorziegeln. Verschiedene Brudüstücke ähnlich derh
gearbeiteter marmorner Flachziegel stammen vielleicht
von demselben Dach, über dessen Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Gebäude sich keinerlei Vermutung äußern
läßt.
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a) Ein auf der Rückseite die Einlagerung fiir eine
Kassettendecke zeigender Architrav-Friesblock (F 687
Tf. 233), der durch seine Herstellung aus einem älteren
Inschriftblock (Inv. 482) bemerkenswert ist, gehört trotz
der ähnlichen Größenverhältnisse wegen seiner anders-
artigen Profilierung nicht zu dem hadrianischen Taber-
nakelbau, sondern in eine spätere Zeit und stammt viel-
leicht von einem Umbau oder einer Ergänzung desselben.
b) Ein durch Umarbeitung der Riickseite eines wohl noch
hellenistischen, Architrav und zierlichen Triglyphenfries
aus einem Stiick zeigenden, kleinen dorischen Gebälkes
hergestellter Architrav-Friesblock des dritten oder vierten
Jahrhunderts gehört nebst mehreren gleichartigen Bruch-
stücken vermutlich zu einem größeren Grabbau. Über
dem Architrav mit drei Faszien, auf deren oberster Reste
einer Inschrift (Inv. 1924 S. 71—73) erhalten sind, und
einem sehr nachlässig gearbeiteten glatten Abschlußglied
zieht sich ein gebauchter, mit gedrehten Hohlrinnen ge-
zierter niedriger Fries hin.
c) Ebenfalls einemBau der Spätzeit gehören einige Reste
von Kassetten mit stuinpf und derh gearheiteten Eier-
stäben und Rosettenblumen an, die noch Spuren roter
und blauer Bemalung zeigen und die im Innern des Ady-
tons, wo sie offenbar als Baumaterial der Kirche ver-
wendet waren, gefunden worden sind.
d) Eine urspriinglich wohl einem mit Weinranken ge-
schmiickten Pfeiler angearbeiteteKonsole (F 688 Tf. 233)
stammt mit ihrer das äußerste Maß des Verfalles er-
reichenden Formgebung kaum noch von cinem antiken
Bau, sondern schon aus byzantinischer Zeit, wenn sich
dieselbe auch nicht in den Bau der Adytonkirche ein-
ordnen läßt.
e) Unter den ineist für den Kirchenbau zusainmen-
getragenen, kleineren, antiken korinthischen Kapitellen
findet sich ein schönes und durch seine seltenere Form
ausgezeiclinetes Stiick der friihen Kaiserzeit (F 689
Tf. 205), das etwa der Entstehung der Frontbasen des
Tempels gleichzeitig sein kann. Der steil und straff ge-
schwungene, sich mit einer einfachen, senkrechten Lippen-
leiste unter den quadratischen Abakus legende Keldi ist
in seinem unteren Teil von acht stehenden Akanthus-
blättern umgeben, über deren Zwischenräume eine
Reihung schöngezeiclineter, etwas archaisierender, sich in
die Ablaufwölbung legender Anthemien aufwächst, wo-
hei in den Hauptachsen vier geschlossene und in den
Diagonalen vier geöffnete Palmetten stehen.
Werkstücke
griechischer u.
römischer Zeit
f) Ein wegen seiner großen Feinheit und sdiönen
Arbeit bemerkenswertes Fragment eines kleinen dorischen
Gebälkes aus gelbem Kalkstein muß hier noch erwähnt
werden (F 690 Tf. 224). Dasselbe zeigt den kaum 75 mm
Iiohen Arcliitrav und den etwa ebenso hohen Fries mit
inerkwürdig länglichen glatten Metopen aus einem Stück,
aus dem auch, wie der Bruchansatz zeigt, das fehlende
Geison gearbeitet war.
Das zierliche Werkstück unbekannter Bestimmung dürfte,
den Verhältnissen von Architrav und Fries nach zu ur-
teilen, in recht frühe Zeit gehören und vielleicht um die
Wende des fünften und vierten Jahrhunderts entstanden
sein.
g) Als Rest eines noch in späterer römischer Zeit aus-
geführten oder wiederhergestellten Marmordaches ist
ein vereinzelter marmorner Deckziegel satteldachförmiger
Gestalt von kleinen Abmessungen zu erwähnen, der auf
der einen seiner oberen Flächen eine Inschrift trägt
(N. 124; F 612 Tf. 221). In der unsorgfältigen Art
seiner Bearbeitung stelit er im stärksten Gegensatz zu
den schönen hellenistischen oder gar den archaischen
Marmorziegeln. Verschiedene Brudüstücke ähnlich derh
gearbeiteter marmorner Flachziegel stammen vielleicht
von demselben Dach, über dessen Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Gebäude sich keinerlei Vermutung äußern
läßt.
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