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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0006
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10

Auf disc gewißlich nachtrncklich-gegebene Zeügnussen haben
alsdann beyde mehr erwehnte hochwürdigste Herren Bischofs
zu Ehren des; allerheiligisten Seiten Bluts Christi JESU
ans dcis Fest Joannis des; Tauffers 40. Tag schwerer, und
l. Jahr läßlicher Sünden Ablaß, in unser Weingartischen
-Closter-Kirchen von allen Christglaubigen zu gewinnen ver-
leyhen, wann sie in der Bullen Jnnocentij des; Sibenden ir.
3l. vorgeschribene Werck verrichten werden.

Der Bischöffliche Briefs Marquardt lautet zu End also:
Gegeben und geschehen zu Costantz in unser Bischöflichen
Residentz nah bey der Costantzischen Thum-Kirchen: in dem
Jahr nach der Geburt deß HErrn 1406. die Römische Zins-
zahl wäre 14. in dem änderten Jahr deß Papstthnms Jnno-
centij des; Sibenden: am 18.ten Tag deß Monats Julij.

Albertus hat sein Bischöffliches Patent also underzeichnet:
Gegeben und geschehen zu Costantz in unser Bischöfflichen
Residentz, nahe bey der Costantzischen Thüm-Kirchen: in dem
Jahr nach der Geburt des; HErren 1408. die Römische Zins-
zahl wäre. 1. in dem änderten Jahr deß Papstthnms Gregorij
des Zwölsften: am 7.ten Tag Monats Septembris.

Befelch und Verordnung deß hochwürdigste Herrn Bischoffs
Marquardt von Verkündigung deß von Papst Jnnocentio dem

Sibenden gegebenen H. Blut-Ablaß. Lud. Lit. E.

8 8.

Damit diser lob- und preyßwürdigste Herr Bischofs sich
vor jedermänniglich einen recht eyfsrigen Verehrer unsers hoch-
heilige Bluts erzeigete, hat er an alle und jede Probst, De-
canen, Pferrherren, und deroselben Vicarien seines Bistums
gemessenen Befelch ergehen lassen, den von Pabst Jnnocentio
dem Sibenden verlyhenen H. Blut-Ablaß jährlich dem hänffig-
gegenwärtigen Christen-Volck in den Kirche öffentlich zu ver-
kündigen, wann sie von Seiten Weingarten dessentwegen wer-
den erstickt worden seyn. Gegeben zu Costantz im Jahr deß
Herrn 1406. 6. Calend. Octob. das ist den 26.ten Sep-
tembris.

8

Hochgedachte 2. Costantzische Bischöff Marqardns und
Albertus die Wahrheit unsers heiligsten Seiten-Bluts Christi
JEsu zu bestättigen, beziehen sich neben eigener Wissenschafst,
nnd Erkandtnnß auf ihre Vorfahrer, wie es die Kurtz vor-
hero angezogene Briefs klar erweisen. Von disen Vorfahreren
aber seynd uns nit mehr bekandt, alö Rudolphus ebensahls
Costantzischer Bischofs, von welchem ein solenn-gesigleter Haubt-
oder Original-Briefs vorhanden, krasst wessen er bezeüget, daß
das zu Weingarten anfbehaltene heiligste Blut ein wahres ans;
der Seiten Christi JESU vergossenes Blut seye.

Under anderen seynd in erwehnten Original-Briefs nach-
stehende Wort zu lesen: cum non solüm ex tarna celebri
L dillusa, sed ex certa scientin didicerirnus, lVlonastsrium
3. Martini in Wingarten, Ord. S. Benedicti Dicecesis
Constantiensis, ubi grata Deo, & glorios® Virgin!, prae-
cipue tarnen Sacro-Sancto Sanguini, effuso de Latere
Christi JESU, ibidem reposito, reverenter divina servitia
jugiter & laudabititer celebrantur, per multa annorum
curricula &c. Post pauca: Excitati amore illius, qui
propter nos Sanguinem fuum fudit, qui Sanguis ibidem
ä multis annis cernitur reconditus cum honore &c. In
fine: Datum Constantiae in nostro Capitulo. Anno Do-
mini 1279. 18. Cal. Febr. Indict. 7. Teütsch: weilen wir
nit allein auß wolgegründeten, nnd allenthalben erschollenen
Ruff, sondere» auch aus; gewiser und eigener Erkandtnns sichere
Wissenschafft haben, das; St. Martins Closter in Wingarten,

des; H. Benedikt-Ordens Costantzischen Bistums, allwo Gott,
der glorreichen Jungfrauen, sonderlich aber dem auß der
Seiten Christi JCsu vergossenen, und alldorten ehrerbiethig
aufbehaltenen hoch-heiligen Blut ein löblicher und stetter Gotts-
dienst gehalten wird, durch vil Jahr-Länff, rc. Und gleich
darnach. Auß Liebe dessen, der für uns sein Blut vergossen,
welches Blut von vilcn Jahre her alldorten ehrwürdig hindcr-
legt gesehen wird, rc. Zn End: Geben zu Costanz in Unse-
rem Capitel. Im Jahr deß HErrn 1279. den 15. Jannarij.
Römer Zins-Zahl 7.

Disen Auszug deß Bischöfflichen Brieffs Rudolphi haben
wür dessentwegen hieher übersetzen wolle, damit man auch so
gar ans; denen Worten augenscheinlich sehe möge, daß hoch-
gelobte Bischöff Marquardus und Albertus sich dahin bezogen
haben. Ob aber vor und nach dem 1279. Jahr biß ans
Marquardi und Alberti Zeiten von mehr anderen Costantzi-
schen Bischöffen dergleichen öffentliche und schrifftliche Urkunden
und Zeügnussen von der Wahrheit Unseres heiligsten Seiten-
Bluts Christi JEsn zum Vorschein kommen, dessen haben wir,
wie schon oben gcmeldt, kein sichere Nachricht: wol aber be-
fündet sich in dem Weingartischen Archiv eine grosse Zahl
Bischöfflicher Costantzischer Ablaß-Brieffen, welche verschidene
Bischöff dem andächtigen Christen-Volck, so zu gewiser Zeit
das allerheiligste Seiten-Blut JESU Christi zu Weingarten
andächtigst verehret, zu ihrem Seelen Nutzen mitgetheilt haben;
welche dann genugsam zu erkennen geben, daß ausser denen
erwehnten noch vil andere Costantzische Bischofs gewesen, welche
für gantz richtig gehalte, daß ein Theil deß vergossenen aller-
heiligste Seiten-Bluts JEsn Christi in dem Gottshauß Wein-
garten verwahrt, und andächtigst verehret werde. Indessen
werden offt-gedachte Herren Bischöff Rudolphus, Marquardus,
und Albertus (alle Nachfolger, so biß auf heütige Zeiten
gewesen, auch sambt nnd sonders unser heiligstes Blut in be-
sonderer Hoch-Schätzung nnd Verehrung gehalten, zu geschwei-
ge») nit so fast wegen dem mehr hundert-jährigen Alterthnm,
als wegen Bischöfflicher Würde und hohen Ansehen genngsamme
nnd unverwerffliche Zeüge sein, von der Wahr- und Gewiß-
heit unsers allerhöchsten nnd grösten Heiligthnms einen voll-
kommenen und ungezweiffleten Glauben- zu machen.

8 10.

Das Päbstliche Breve, Ablaß- oder Gnaden-Briefs, so
Eleonora die Dnrchleüchtigste Hertzogin von Mantua, Kaysers
Ferdinandi, glorwürdigster Gedächtnuß, Ehegemahlin, durch
ihr eyssrige und gottselige Vorbitt von Jhro Päbstliche Heilig-
keit Elemente dem zehcnden außgewürcket, krasst dessen in un-
serem Gottshauß Weingarten ei» Brnderschafft aufgerichtet
worden under dem Titnl und Anruffung deß allerheiligsten
Hertz- und Seiten-BlntS Christi JEsn, wird aus den dritten
Theil Vorbehalten, und alldorten von Wort zu Wort anß-
gesetzt, auch zugleich von erst-gedachter H. Blut-Brnderschafft
was mehrers gehandlet werden.

DiseS seynd nun die außführlich bcygebrachte Urkunde
nnd Zeugnusseil von unserem heiligsten Seiten-Blut Christi
JESU, welche Anno 1602. auf Rom an die heilige Ver-
sammlung der Cardinälen 3. Ult. abgeschickt worden, um end-
lich die Gnad und Erlaubnuß zu erhalten, zu gewisen Zeiten
hochgedachtes H. Blut mit einem besonder,! Ambt der H. Meß,
nnd eigentlichen darzn gewidmeten Chor-Gebett der sibcn Tag-
Zeiten öffentlich verehren zu könne». Was aber Anno 1693.
für ein Endschluß von höchst-gedachter H. Cardinäl-Versamm-
lnng, nnd damals regierenden Päbstliche» Heiligkeit an Wein-
garten ergänze, wollen wür hernach in dem 5.ten Capitel
 
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