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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0007
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11

§. 1. mtb §. 4. umständlich vernemmen. Indessen scheinet
rathscnn, und dem günstigen Leser nit unangenehm zuseyn,
vorhero mehr andere unlaugbare Zeügnussen von unserem H.
Blut bey zubriugeu, welche zwar, um die Suppiie und Bitt-
schrifft, so vil möglich, abzukürtzen, zu Rom der H. Versamm-
lung nahmentlich nit vorgetragen worden; jedoch allen dem,
was bißhero gemeldt worden, einen starcken und mercklichen
Zusatz geben können.

Das IV. Capitel.

Fernere Urkunden und Zeüguisse viler Bischöffen, und anderer
Höchen Stands-Persohneu, die unser H. Blut zu Weingarten
alö ein wahrhafftes H. Blut Christi erkennen.

8 i.

Uuder denen unserem Gottshauß Weingarten rnhmlichst
vorgestandenen Prälaten hat sich sonderheitlich Abbt Herman-
nus de Bicchtenweiler seliger Gedächtnuß aus; innbrünnstigein
Eyffer beflissen, die Andacht und Verehrung unsers heiligsten
Bluts bey dem frommen Christen-Volck täglich zuvergrösscren.
Zu disei» Zihl und End er sich eyffrigstens beworben von
mehreren, auch weit entlegenen Kirchen-Vorsteheren allerhand
Ablaß zuerhalten für die jenige, welche allhiesiges hochheilige
Blut zngewisse Zeitc andächtig wurden besucht und verehrt
haben. Wir wollen so ausserordentlich-grosse Patronen gegen
Weingarten gern namhafft machen, und einen jeden mit be-
sonderer schuldig-danckbarer Anrühmung beehre, auch ihre
Gnaden- und Ablaß-Briefs, in welchen allzeit ausdrückliche
Meldung geschicht von unserem heiligiste Blut, von Wort zu
Wort allda beybringen; wann wir nit billich zu besorgen
hätten, dises Capitel möchte der Weitschichtigkcit halber gar
zu groß anwachsen, mithin dem Leser ein Eckel oder Unwillen
verursachen.

Nur uuder der glorwürdigen Negierung gedachten Abbts
Hermann! seynd gegen 30. dergleichen Bischöffliche Gnaden-
Brieff zu Ehren unsers H. Bluts außgefertigt worden, welches
auß unsernl Gottshanß-Archiv, und anderen Documentis zu
erweisen ist. Wie dann einstens zu Nom an einem Tag zu-
gleich Boemundus zu Trier: Gerardus zu Mayntz: Philippus
zu Salerno: Theochristus zu Adrianopel, Ertz-Bischöff: Hein-
ricns zu Trient: Conradus zu Tüll: Leotherius zu Verulis:
Bartholomäus zu Caieta, Bischöff: sambt noch anderen vier-
zehen benahmsten Bischöffen: 40. Täg Ablaß gnädiglich ver-
lyhen haben allen denen, so das H. Blut zu Weingarten an-
dächtig besuche, es geschehe solches hernach an welchem Tag
sie könne», und wöllen.

8 2.

Auch bey nachfolgenden Zeiten ist unser heiligistes Blut
von vilen Bischöffen als ein wahres H. Blut Christi JEsu
erkennt, und dessen andächtige Verehrer von ihnen mit aller-
hand Ablasen begnadiget worden. Ans; allen wollen wir nur
den Jnnhalt des; Gnade- und Ablaß-Brieffs allda beysetzen,
welchen Felicianns Bischofs Scalen: in oberen Tcütschland
Nuntius Apostolicus cum potestate Legati de Latere für-
Und zu Weingarten Anno 1579. hat außfertigen lassen.

In disem werden allen und jeden Christ-Gläubigen beydes
Geschlechts, so die Closter-Kirchcn zu Weingarten, in welcher
bas ans; der heiligisten Seiten Christi JEsn geflossene wehr-
listc Blut von langen Zeiten her ehrerbiethig ansbehalten wird,
besuchen, und für Einigkeit der Christlichen Fürsten, und für
Vermehrung und Anßbreitung des; Catholischen Glaubens an-
dächtig betten werden, folgende Ablaß gnädiglich verlyhen.
Reinlich an dem H. Char-Freytag 350. Täg. So ofst das
werthistc Blut gezeigt, und herum getragen wird: widernm

an den Fest-Tägen der H. H. Patronen, der Kirchweyhe»,
und am Geburts-Tag Joannis des; Tauffer- 300. Täg. An
dem hochfeyrlichen Fest der Geburt Christi, Ostern, Pfingsten,
und Fronleichnams-Fest 200. Täg. An den Fest-Tägen der
seligisten Jungfrauen Mariä, und der Apostlen und an dem
Tag Aller-Heiligen 100. Täg. An allen Sonntägen 50. Tag,
endlich an allen Freytägen 30. Täg. Geben in dem Closter
Weingarten im Jahr nach der Geburt Christi 1579. den 7.ten
Monat Oktobris in dem 8.ten Jahr des Pabsts-Thnms Gre-
gorij des; 13.ten.

Endlich haben Jhro Hochfürstl. Gnaden Marquardns
Rudolphns Bischofs zu Costantz hochseliger Gedächtnuß, nit
ein geringe Beyhilff gethan, die Verehrung und Andacht unsers
heiligsten Bluts mercklich zu beförderen, da sie dessen H.
Bruderschafft, Regle», und Gesätz, durch ein hochwürdiges
Costantzische General-Vicariat ordentlich haben nndersnchen,
genehmhalten, und bestättigen lasse. Uuder anderen seynd
in dem Original nachstehende Wort zu lesen: Confraternitas
sub titulo seu Invocatione sanctissimi ac pretiosissimi
Sanguinis Domini nostri JESU Christi: Bruderschaft uuder
dem Titnl und Anrnffung des; heiligisten und werthisten Bluts
unsers HErrn JEsn Christi, zu Weingarten. Geben zu Co-
stantz Anno 1694. den 9.te» Tag des Monats Januarij, da
die Römer Zinszahl wäre 2.

Aus; welchem allen ohnschwcr zu erachten, daß hoch-
erwehnte geistliche Kirchen-Hänpter nit nur für sich unser
heiligistes Blut als ein wahres Blut Christi JEsn erkennt,
sondern auch dessen sichere Nachricht der spathen Nach-Wclt
durch ihre Bischöffliche Urkunden haben hinderlassen wollen.

8 3-

Es werden aber auch Weltliche hohe Standts-Persohnen
gefunden, welche gleichfahls in ihren öffentlichen Schrifsten
löblichiste und denckwürdigiste Meldung einführen von nnscrm
hoch-heiligen Blut, und selbes als ein wahres Blut Christi
JEsu zu seyn erkennen und bezeügen.

Der Erste ist Gnelfo der Vierte, Hertzog in Bayrn,
welcher 2. ordentliche Diplomata, eines in Lateinischer, das
andere in Teütscher Sprach, hat außfertigen lassen, in welchen
beyden er nit nur allein die schon vorhin von seine» hochen
Vor-Elteren und Vorfahreren auf Weingarten gethane Sliff-
tungen bekräfftiget, sondern auch noch selbsten neüe Anstalt-
und Verordnungen gemacht, welche zu grösserer Ehr GOttes,
und des; heiligisten Bluts Christi JEsn, auch zu mehrerem
Aufnahm des; Gottshauß Weingarten gereichen möchten. Das
teülsche Diploma hat unser in Zusammen - Tragung alter
Urkunden, und Begebenheiten unermiedeter P. Gabriel Bncelin
in seinen sogenannten Wcingartische Jahr-Schrifsten ans; dem
Original abgeschriben, und lautet neben anderen also: Nun
wöllen wir auch künden fürbas den Reichen, und den Arme,
daß wir opfferen zu einer ewigen Widme dem H. Blut unsers
HErn JEsn Christi, und S. Martin, und auch S. Oswalden,
k. Wer dise vorgenennte Güter immer dem Gottshauß ent-
führet, oder mit Willen geschwech, und mit einigerley Sach
unnutzbar mach, den Ihne GOtt in den ewigen Bann und
Fluch, und scheide ihn von allen himmlischen Sölden, und
schlage ihn in den ewigen Todt. Denselbe GOttes Feind,
und seines theüren Bluts laden wir um dasselbig Main für
Gottes Richtstnhl, an dem jüngsten Tag zu antworten Gottes
Blut, S. Martins, S. Oswalds, unser auch miteinander
Klag, rc. Diser Stiffter - Briefs wird also geendigct: Dise
Handveste ward von unserem Gebott geschriben, und geben,
da von Christi Geburt waren vergangen 1090. Jahr zum
 
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