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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0023
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23

lick dargethan wurde, wie sehr sich jederzeit allhiesige Herren!
Prälaten haben angelegen sehn lassen, die Andacht und Ver-
ehrung deß heiligistcn BlntS zu beförderen.

8 3.

Zum Beschluß discs Capitclö soll kürtzlich noch gemeldet
werden, wie bey sich allerhand ereignenden Brunst- und KriegS-
Gefahren sowvl die Hrcn. Prälaten, als auch die übrige Geist-
liche dises Gottshanses Weingarten allzeit die erste, nnb gröste
Sorg getragen, daß heiligiste Blut, als den allerwerthisten
Schatz, Hanpt-Ursach, und Ursprung aller Benediktion, Segen,
und Wohlstand nnsers Clostcrö in die Sicherheit znsetzen.
WaS aber die zarte Zuneigung und Hvchschätzung der annoch
Lebenden Geistlichen Tag-Werckeren dises Weingartens anbe-
langet, will es sich nit gezimmcn, vil Wort darvon zumachen;
weilen selbe mehr für ein schändliche Prallerey, als Christliche
Anferbänlichkcit billich knndte anßgedeütet werden. Das kann
ohne eytlen Ruhm von ihnen mit Wahrheit gesagt werden,
daß sie in allen ihren Leibs- und der Seelen Bedürfftigkeiten,
Anligenheiten, und Trostlosigkeiten bey disem ihrem himmlischen
Gnaden-Brnnnen um Hilsf, Trost und Beystand, jederzeit
flehentlich ansnchen, und auch andere solches zu thun, sowol
inner- als ausser dem Beicht-Stuhl, Christ-eyfrig ermahnen,
und ansmunteren.

Daö Vlll. Capitel.

In was grosser Hochschätzung, und Verehrung das H. Blut
zu Weingarten von den Frembden, und Außwertigen allzeit
seyc gehalten worden.

8 i.

Billich sollen allda widernin ruhmwürdigist benamset,
und in die Zahl der eyfrigisten Verehreren, und Liebhaberei!
nnsers heiligiste» Bluts einverleibt werden alle und jede, von
welchen schon in vorgehenden Capitlcn, sonderlich aber in dem
ll.ten Capitel weitlänffige Erwehnnng geschehen. Wir wollen
aber die Gednlt deß Lesers nit zu mißbrauchen es dabey be-
wenden lassen, und disen eyfrige» Verehreren deß heiligsten
Bluts auch andere Nachfolgende beysetzen.

Conradinus der lctste Hertzvg in Schwaben muß wahr-
hafftig ein sonders grosse Zuneigung und Andacht zu unserem
heilgisten Blut getragen haben, alldieweilen er knrtz vorhero,
als er mit Friderico dem letstcn Hertzvg auß Oesterreich zu
Neapel Anno 1260. de» 26.ten Oktobris öffentlich und eben
darum desto erbärmlicher Hingericht worden, gnädigst an Wein-
garten gedencket, und eine Fürstliche Vermächtnnß dahin ver-
ordnet. Lucel. irr llipllem. Wein§. ad 26. Octob.

Die Dnrchleüchtigste Hertzogin Sabina, deß Hertzogen in
Bayern Albcrti Tochter, niittler Zeit deß Hertzogs Ulrichs in
Würtenberg Ehegemahlin, hat Anno 1543. nndcr dem Abbten
Gerwico einen überauß schonen, und goldreichen Kirchen-
Ornat zu dein H. Blut hieher verehrt. Von disem will man,
wie leichtlich zu glauben, sagen, daß er nach dem leydigen
Abfall wider zurück begehrt worden; Weingarten aber hat
selben als ein Gott, und dem. H. Blut Christi geschänckte
Sach nit mehr anßfolgen lassen: sondern pfleget solchen biß
ans heütigen Tag als ein kostbares, und durch das zierlich dar-
auf gestickte W ü r t e n b e r g i s ch c W a p p e n vil probierendes
Alterthnm von dem ehemals vor der Religions-Spaltung jeder-
zeit gewesste», und anjetzo (da die Regierung und Land deß
Hertzvgthums Würtenberg ans den Durchleüchtigstcu Fürsten
llnd Herrn Carl Alexander Hertzvg zu Würtenberg, und dessen
>»it der Dnrchleüchtigstcn Fürstin und Fr. Fr. Maria An-
Msta Jhro Hochfürstl. Durchleucht Herrn Anselm Frantzen
Fürstend von Thnrn und Tassis Fürst!. Tochter erzeügctc

j zahlreiche männliche Descendentz zu ungemeinem Trost, und
grossen Vorstand deß H. Rom. Reichs, besonders deß Catho-
lischen Weesens erblich gefallen) wider um sehenden gut
Rom. Cath0l. Hertz0glichen Hanß Würtenberg in
hochen Ehren zu halten, und an denen H. Blut- auch anderen
höchst-fcyrlichen Fest-Tägen, wann die rothe Färb vvrgcschriben
in dem H. GOttsdienst zu gebrauche».

Nit vil weniger freygebig haben sich bey nachfolgenden
Zeiten gegen Weingarten, und dem allda andächtig aufbehaltc-
nen H. Seiten-Blut Christi JEsu erzeiget Anna Catharina
Ertz-Hertzogin zu Oesterreich, gebohrne Hertzogin von Mantua:
Albrecht, und Wilheni Hertzogen in Bahren: auch Otto Truch-
seß Cardinal und Bischofs zu Angspurg; widerum Jacob
Fugger Bischofs zu Constantz: und der gefürstete Probst Blarer
von Ellwangen, sambt anderen underschidlichen hochen geist-
und weltlichen Stands-Persohnen, deren alle eintweders Gold-
und Silber-Reiche Ornath, oder aber anderes kostbares Kirchen
Gcräth zum Dienst GOttes, und deß H. Bluts hergegeben,
wie solches die alte Sacristey-Bücher und Jnventaria. vor-
weisen, anbey aber auch anmercken, daß das mehriste von den
Letsteren, daß ist, von denen Ornäthen wegen Länge der Zeit,
und öffteren Gebrauch nit mehr vorhanden, außgenommen der
Alt-Würtenbergische Ornath, von deine gleich oben
gemeldet worden.

8 2.

Disen hochen Stands-Persohnen sehnd nachgefolget andere,
auch gemeine Leüth, deren vil, weilen sie nichts hatten beh-
zubringen, schänckten und ergebeten sich dem H. Blut als
Leibeigene, mit geneigter Verwilligung ihrer Fürsten und Herr-
schafften, welche alle suchten mit ihrem Gut den Werth deß
Menschlichen Heils zu gewinnen. Deßwegen sie ihre Under-
thanen freygelasse», auf das selbige Leibeigene wurden nndcr
dem Pfandt unserer Freyheit. Welches alles die Päpst, und
Kayser gut geheissen und bekräsftiget, beyncbenü disen Ort,
wegen eines so heiligen darinn aufbehaltenen Schatzes, mit
underschidlichen Gnaden und Freyheiten begabt haben.

Einige sehnd in ihren Hertzen von hciß-brinnender Lieb
und Ehfer gegen dem H. Blut also angeflammet gewesen, daß
sie mit Rath und That dahin getrachtet, ein ewiges Liecht bey
disem Wunderthätigen Heiligthum sehen zu können.

Andere haben Wein geopfferet, daß die Andacht der zu
Weingarten hänffig ankommenden, und von dem H. Blut
trünckenden Wahlsahrteren desto füglicher und beständiger möge
nnderhalten werden.

8 3.

Es werden auch bey den letsteren Zeiten nit wenig ge-
zehlet, welche ans allerhand Weiß und Arth öffentlich zu ver-
stehen geben, daß sic dem H. Blut zu Weingarten sonderhcit
lich zugethan sehen. Alle dise werden zwar in unseren Closter-
und Sacristeh-Bücheren zu einem erkandtlichen Angedencken
»amtlich anbcmercket; solche aber hieher zn setzen will der
Raum und Platz dises kleinen Büchlein nit znlassen.

Das IX. Capitel.

Hoche Stands-Persohnen, welche das heiligiste Blut zn Wein-
garten beh underschidlichen Zeiten gegenwärtig verehret haben.

8 1-,

Weilen knrtz vorhero ein kleine Anregung geschehen von
denen hänffig hieher kommenden H. Blut Wahlsahrteren, so
will sich in Allweg gezimmen von ihnen was mehrers allda
beyznbringen, und dardnrch nnwidersprechlich knndtbar znmachen,
in was grosser Hochschätzung und Verehrung unser heiligistcS
Blut jederzeit gestanden sehe. Under disen aber solle auß
 
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