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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0030
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sequenti Ferdinandi Rom. Regis factus est. Exstal desuper diploma
Ferdinandaeum in cit. lib. Abb. Weingart, ä pag. 808.

(d) Haec omnia ex vita, & gestis Gervvici Abb. Lib. Abba-
tum Weingart.

(e) Bucel. Ephem. 9. Jun.

(f) Anno 1547. juxta computum antiqui Calendarij tune usitati
Litt. Dom. fuit B. Aureus Numerus. 9. Consequenter Pascha 1547.
iucidit in 10. Aprilis, & Festum Corporis Christi in 9. Junij.

Wer mm eines ]'o Eisenvest-Nömisch-Catholischeu, von
Papst, Kayscr, und allen Reichs-Ständen hoch-angesehene»
Prälaten schöne Lob- und Ehr-BezeMungen unpartheyisch bey
sich überleget, der tan sa vernünfftig schlicssen, das; dessen von
unserem H. Blut am Char-Freytag abgefasste Meynung und
Urlheil nit gar zu vcrwcrffen seye.

Nichts desto weniger seye auch discm, wie ihme wolle!
wir lassen es bey dem bewenden, was ein in gegenwärtiger
Sach befragter frommer, nnd wol erfahrner Thevlogus, oder
Götts-Gelehrter geantwortet. Er sagte, man müsse keine
Wunder-Werck auszrnsfen, wo nit ein überzeügliche Gewißheit
vorhanden. Ob aber das H. Blut an mehr-berührten Char-
Freytag grösser.zuseyn scheine, lasse er dahin gestellct sehn.
Er setzte hinzu, daß under denen unzahlbaren Wunderwercken
des; heiligsten Bluts ihme das gröste zu seyn vorkomme, daß
selbiges nach so langen Jahr-Hunderten, nach so vilfältig bey
gefährlichen Kriegs-Zeiten in sichere Ort geschehenen Flöhun-
gc», und dabey sich ereignenden hefftigisten Bewegungen, nach
sovil 1000. und aber 1000. bey der alltäglichen Zeigung ge-
wöhnlichen Erschütterungen unzerbrvchcn, nnzertheilt, nichts
verminderet, und in seiner alt-schönen Bluts-Gestalt durchaus;
unveränderet beständig verbleibe. Weßwegen die wunderbar-
lichc Allmacht GOtteö unendlich gelvbt und gebenedeyt seye,
Amen.

Das XIII. Capitel.

Bon dem H. Blut-Ritt, so an dem nächsten Freytag nach der
Auffahrt Christi zu Weingarten jährlich gehalten wird: nit
weniger von dem Ursprung, und Alterthum dises Ritts.

§ 1- r

Der H. Blut-Ritt ist ein herrliche Processivn, in welcher
an dem Freytag nach der Auffahrt Christi (alö an dem Titu-
lar- und Principal-Fest der H. Blut-Bruderschafft, allwo dessen
Brüder und Schwester einen vollkommenen Ablas; zu gewünnen
haben) das heiligiste Blut durch den Löbl. Flecken Altdorff,
nnd sofort durch die nächst gelegene Felder jährlich herum-
getragen, nnd darmit die Benachbarte Landschafft mit viermal
widerholter Verrichtung der gewiß anßbündig- schönen und
kräfftigen Wcttcr-Gebetteren gesegnet wird.

Dise Processivn wird der H. Blut-Ritt genennet, nit als
wann keine Fuß-Gänger sich dabey einfindeten; sonderen weilen
nur die Reittende in ein wol eingerichte Ordnung außgeteilt
werden, und solche biß zu End des; Umgangs zu erhalten sich
cmbsig angelegen seyn lassen: da indessen besagte Fuß-Gänger,
so gemeinglich ein zwey- drey- oder vier-mal grössere Anzahl
anßmachen, den außgesteckten Processio»S-Weg mit eyfrigist-
llnd auferbäulichisten betten zwar durchwanderen, aber dabey
kein gewissen Platz oder Stellung beobachten, sonderen vor-
nach- nnd neben dem H. Blut gehen, wie einen jeden sein
Willen und Andacht anleitet.

Gedachte Reüttercy wird in sovil Troppen und Com-
pagnien eingetheilet, als sovil Herrschafsten und Aembter seynd,
die ihre Underthancn das heiligiste Blut an disem Tag sonder-
lich zu beehren nnd zu verehren hieher beorderen. Eine jede
Compagnie pranget mit einem klingenden Spihl, wie auch mit
sowol kostbarlich-gestickten, als schön-außgearbciteten Standar-
ten, und bcfleisset sich, sovil bey einem dißfahls ungeübten

Nolck möglich, ein in dem Krieg gebräuchliche Ordnung zu
halten, welches dann überaus; angenehm, und sehr anmüthig
anznsehen vorfallet.

Die Anzahl diser Reitlenden H. Blut-Wahlfahrtereih,
wann der Krieg, oder ein ansteckende Scüch kein Hindernuß
machen, ist jährlich groß, und zwar dergestalte», daß sie bey
unseren letsteren Zeiten um ein merckliches angewachsen, wie
solches aus; beygesetzteu Listen, und Abzehlungen nur etlicher
Jahren, so wir ausgezeichnet gefunden, leichtlich zuerachten.

Anno 1646 H. Blut-Reitter. 1400. Anno 1679. haben
den H. Blut-Ritt vermehret und gezieret 2. durch die Nach-
barschafft in das Quartier herum gelegte Compagnien, eine
von dem Haranthischeu, die andere von dem Trautmansdorffi-
schen Regiment.

Anno 1699. H. Blut-Reütter. 1180.

Anno 1716. 3334.

Anno 1719. 3280.

Anno 1720. 4287.

Anno 1721. 3724.

Anno 1722. 4843.

Anno 1724. 4054.

Anno 1725. 4296.

Anno 1726. 5045.

Anno 1732. 5524.

Anno 1733. 5325.

In dem letst-verwicheueu Jahr 1734. hat sich die Anzahl
der Reittendeu auf 5444. erstrecket, unangeseheu, das; zu sel-
biger Zeit die grosse Kriegs-Gefährlichkeiten immerdar starck
anhalteten. Bor andere» haben discm unseren H. Blut-Ritt
ein besondere Zierd und Ansehen gemacht Seine Hochgräfl.
Excellentz, der Hochgebohrne Herr Carl Seyfrid des; Heil.
Röm. Reichs Graf zu Königsegg, und Rothenfels, Freüherr
zu Aulendorfs, Ebenweyler, und Wald, ec. der Röm. Kayserl.
auch Köuigl. Eatholischen Majestät würcklicher geheimer Rath,
Cammerer, und Landt-Bogt iu Ober- nnd Nideren-Schwaben,
ec. da hoch-dieselbe mit ihrer gantzen Hofstatt, und kostbaren
Equipage die völlige Processivn hindurch das heiligiste Blut
mit gröster Auferbäulichkeit persöhnlich zu Pferdt begleitet
haben. Und damit das gautze Hochgräfl. Haus; Königsegg
Aulendorff au einem so Bolck-reichen Tag öffentlich zeigete,
mit was grosser Hochachtung cs dem zu Weingarten aufbe-
haltenen heiligsten Hertz- und Seiten-Blut Christi JEsu zu-
gethau seye, haben oben-ersagt Hrn. Grafen Landt-Bogtens
von Königsegg Herr Bruder, der Hochwürdige, Hochgebohrne
Herr Joan. Ernestus des; H. Röm. Reichs Graf von Königs-
egg Aulendorff, rc. beyder Ertz- und Hoch-Stiffter Cölln und
Costantz Lanouicus Capitularis das aus; denen Feldereu zu-
ruck kommende heiligiste Blut in Priesterlichen Uarunrenlis
solenniter empfangen, und so dann aus Weiß und Art, wie
gleich hernach solle gemeldet werden, mit zartister Andacht in
die Kirchen übertragen.

Uebrigens ist sich bey diser jährlichen H. Blut-Processivu
nit wenig zu verwunderen, daß währender solcher in so grossem
Getümmel, bey so vileu entweders unerfahrneu, oder unge-
wohnten Reittereu kein sonders zugestaudenes Unglück bißherv
bemcrcket worden; da doch manchesmal höchst-gefährliche Fäll,
nnd Pferdt-Stürtzungen geschehen, daß alle Zusehende er-
staunet, wann die Gefallene, oder Gestürtzte gesund und un-
verletzt aufgestanden, und ohne alle Verhindernuß wie vor, so
nach mit anderen fortgeritten seynd.

Mehr-bcrührte Processivn nimbt den Anfang Morgen
Früh um 6. Uhr, und erstrecket sich wegen ihrem theils Reit-
tend, theils Gehenden Volckreicheu-Zug biß gegen- oder auch
 
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