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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0042
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a. 1309, 29. Juni, hat der Suffragan Johannes, Bischof
3t. Nariae Decapoleos in part. infidelium unter Bischof
Gerard, den Altar zu den 10 000 Jungfrauen und Märtyre-
rinnen und zum hl. Venediktus dahier geweiht und auf diesen
Altar eine Jndulgeuz von 40 Tagen gegeben an den Festen:
Weihnachten, Epiphanien, Ostern, Pfingsten, Mariä Geburt,
Verkündigung und Himmelfahrt. Gezeichnet am Tage vor
Johann Baptist.

Im Jahr 1492 wurde diese Zelle als Probstei mit
St. Blasien vereinigt. Die Markgrafen von Hochberg und
von Baden hatten hier eine Gruft. Die Bauern zerstörten
im 16. Jahrhundert das Kloster.

Bürgleu,

Kapelle und Zelle St. Blasiens,
ehemalige Probstei der Pfarrgemeinde Obereggenen, liegt auf
der Spitze eines Berges mit wunderschöner Aussicht. Es
wohnt hier ein katholischer Priester, welcher die Curatie ver-
sieht.

Werner v. Kaltenbach, der bald blind wurde und hier
viele Besitzungen hatte, schenkte im Anfänge des 12. Jahr-
hunderts der Abtei St. Blasien einen großen Theil seiner
Güter und trat selbst in dieses Kloster, während seine Gattin
Jda ins Kloster Berau eintrat. Gen.-Lex. S. 218.

Aus Gerb, setze ich noch folgendes hiehcr. Werners
v. Kaltenbach Sohne, nämlich Werner und Wipcrt nahmen
auf Antrieb des Vaters den Habit in St. Blasien und gaben
diesem Kloster ihre Güter in Bürgleu, Ekinheim, Kaltinbach
und Alles, was sie im Breisgau, Niederbnrguud und Rhätien
besaßen c. a. 1120. Es war dieses nnter Abt Rüsten.
Sein Ngchfolger Berthold baute, weil der Stifter es so
wollte, das Kloster Bürglen in Sansenhard, nicht weit vom
Schlosse Sansenhard nnd der Stadt Kandern. Als Wohl-
thäter des Klosters ist auch erwähnt Dietrich v. Rotenleim,
einem Schlosse am Engpaß des Wiesenthales.

Im Jahre 1132 schreibt Ulrich II., Bischof von Kon-
stanz, daß er auf St. Blasianischem Boden die Zelle in
Bürglen, wo zuvor eine Pfarrkirche gewesen, zu bauen ge-
stattet habe. In diesem gleichen Jahre unterm 4. November
bestättiget Pabst Innozenz II. die Trennung der Kirche Bürglen
von der Kirche in Eckenheim. Diese letztere Pfarrkirche zum
hl. Johannes lag am Fuße des Berges Bürglen. Im Jahre
1127 wurde diese Kirche, welche Werner nnd Wipert ans
ihrem eigenen Boden erbaut hatten, den Mönchen von
St. Blasien übergeben, was Bischof Ulrich II. unterm 8. Fe-
bruar 1130 bcstättigte mit der Bestimmung, daß die St. Bla-
sianer hier frei ihren Gottesdienst halten, das Volk aber in
der St. Johanneskirche die hl. Sakramente durch eine» Welt-
priester empfangen sollte. Im Jahre 1136 hat Kardinal
Theodewinus, päbstlichcr Legat in Deutschland, die Kirche zu
Ehren des hl. Johann Baptist und des hl. Evangelisten Jo-
hannes geweiht. I, 408—409 c.

Die benachbarten Geistlichen widersetzten sich dem vom
Kloster gesetzten Mönche, vom Bischof von Constanz ab-
gewiesen, recurrirten sie nach Mainz. Endlich ward der Streit
dahin geschlichtet, daß die Mönche den Berg Bürglen mit dem
Zehnten ruhig besitzen, bei Eckenheim aber eine neue Pfarr-
kirche für das Volk gebaut werde, der ein Weltgeistlicher vor-
stche, a. 1139. Da die Pfarrkirche in Kaltenbach einen
Pfarrer nicht mehr ernähren konnte, so hat Ulrich, Graf
v. Dillingen, Bischof von Constanz, diese Kirche nun an den
Prior von Bürglen übergeben und der Bischof bestättigte a. 1155
die Beifügung der Kirche in Kaltenbach mit aller Seelsorge

zur Probstei Bürgten, so daß der Prior und seine Brüder
diese Kirche mit ihren Angehörigen frei zu verwalte» hatten.
I, 480.

Im Jahre 1157, 8. Juni bestättigte Papst Adrian IV.
die Besitzungen St. Blasiens all und nahm sie in seinen
Schutz, darunter Bürglen mit seinen Kirchen Eggcnheim, ;
Sizenkirch und Kaltenbach, bestättigte auch die Trennung Bürg-
lens von der Kirche in Eggenheim und deren Vereinigung mit
der Kirche in Kaltenbach. Im Jahre 1178 nimmt Pabst
Alexander III. diese Kirchen in seinen Schutz.

a. 1183 ist Zeuge: Eberhard de Bürglen und a. 1194
wieder Eberhard de Bürglen.

a. 1240, 14. Dezember aber Bruling de Burgelon.
a, 1261, 13. Mai sind Zeugen und Compromissarii,
welche Rudolph v. Weiler zwingen, den Frauen von Sizen-
kirch die geraubten Güter zurückzugeben, Burkhard, Prior, und
Heinrich, Probst in Bürglen. III, 174.

Im Jahre 1267, als das Kloster abgebrannt war, wird!
denjenigen, welche zum Neubau desselben Beiträge geben, Ge-;
meinschaft an den Gebeten in Bürgleu und in den Zellen
St. Blasiens unter Abt Arnold II. zugesichert. III, 181.

Im Jahre 1318, 18. October befiehlt Pabst Jo-

hannes XXII. dem Probst von Allerheiligen in Freiburg, daß
er mitwirke, damit die dem Kloster Bürglen abgenommenen
Güter wieder restituirt werden sollen, welche Grafen, Baronen,
Ritter und Laien an sich gezogen, als Dörfer, Häuser, Scheuern,
Wiesen, Waldungen, Mühlen, Waiden, Bewegliches und Un-
bewegliches nc.

Als Pröbste dieser Zelle finden wir noch
Kvnrad, genannt Roth, a. 1426, und Andreas Stehelin s
von Stockburg, ch a. 1492.

Früher waren drei St. Blasianer 'Priester hier, a. 1305
kam noch ein vierter dazu. a. 1225 befreit Bischof Heinrich
von Basel Kloster Bürglen vom Brückenzoll, da es nahe bei
der Stadt lag. III, 129.

G u t t n a n

ad B. M. Virginem, Gutnovo,
ehemaliges Nonnenkloster bei Neuenburg, Amts Mühlheim,
am Rhein gelegen, wurde im 12. Jahrhundert gegründet.
Eine Edelfran, namens Gutta, Nonne in Sizenkirch, erbtej
a. 1181 von ihrem Bruder Schloß und Güter und errichtete
aus demselben daö Nonnenkloster Gutnau mit 20 Nonnen.
Gen.-Lex. S. 488. Gerbert erzählt die Sache also: Gutta
hatte einen reichen Vetter. Dieser wohnte am Rhein unter-
halb des Hügels, wo er ein „Wasserhaus" hatte (Schloß mit
Wassergraben), nämlich in der Au und einen Platz mit
mehreren Häuser», die zur Wirtschaft nöthig waren. Er hätte
auch ein schönes Besitztum au Aeckern, Wiesen, weithin Fisch-!
enzeu, Waldungen und Anderes. Nach seinem Tode erbte!
ihn Gutta. ■ Sie verließ nun Sizenkirch und fing au ei»!
Kloster zu bauen an dem Orte, den sie durch Erbschaft er-
halten, und gab ihm den Namen Gntuau (der Gutta An)-
Da dieser Platz sehr sumpfig war, so gab es da viele Natter»,
so daß sic hier nicht wohnen konnten. Dieser Platz wnrdsl
nun wüste gelassen nnd sic bauten das Kloster und de» Hoj
auf dem Hügel auf. Im Jahre 1223 brannte das Klostck
ab unter dem Abte Kaspar I. Im Jahre 1256, 28. Jnl>,
nimmt Pabst Alexander IV. dies Kloster in seinen Schutz uns
verleiht ihm mehrere Freiheiten. So z. B. durften diess
Nonnen auch in Zeiten eines Interdikts ihren Gottesdienst
bei verschlossenen Thüren halten, behalten ihren eigenen Gottes-
acker und sind der Klausur unterworfen. Die Laien mußtet
 
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