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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.17219#0044
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Güter, wodurch die Armuth ans dem Kloster wich, unter
Abt Arnold II. Zuerst stnud hier nur eine hölzerne Kapelle,
iu welcher der Pfarrer von Schönau wöchentlich selber oder
durch seinen Hilfspriester eine hl. Messe las, a. 1283. Im
Jahre 1287 jedoch gestattete Bischof Rudolph von Constauz,
da um diese Zeit schon eine steinerne Kirche erbaut war, nun
auch eine» eigenen Gottesacker. Beide wurden a. 1287 durch
Bischof Johannes Lethovieusis, Deutsch-Ordensbruder, namens
des Bischofs von Constauz geweiht und auch zwei neue Altäre
consecrirt. Es wurde als Filial von Schönau nun separirt,
a. 1288 zur eigenen Pfarrei erhoben, und da die Pfarrkirche
au St. Blasien geschenkt worden, so hat Abt Heinrich unterm
8. Dezember 1288 aus seinen Mönchen als ersten Pfarrer
dahier eingesezt den BertholdnS, ersten plebanus in Todtnau.
Im Jahre 1484 erhielten die Freiburger Dominikaner-Mendi-
kanten von denen von Bafel die Orte Beran, Todtnau, Schönau,
gaben dafür aber denen von Bafel die Pfarreien Bäckingen,
Detbnrg, Laufen und die Pfarrei zu St. LilinS.

TvdtinovS, TottmooS, Dottmos,

Pfarrgemeinde im Amte St. Blasien, liegt an der Wehra in
einem rauhen Thale, war eine St. Blasianifche Pfarrei, ver-
dankt seinen Ursprung einer Wällfahrtskapelle, welche a. 1255
von Dietrich, Pfarrer in Nnkenbach, erbaut und a. 1268
zur Pfarrkirche erhoben wurde. Herzog Leopold von Ocst-
rcich hat diese Pfarrei, welche durch das alte Vesperbild sehr
große» Zulauf hatte, an St. Blasien geschenkt wegen der
gute» Dienste, welche cs an Oestreich geleistet, a. 1321.
Gerb. II, 150. Diese zu Ehren Mariens erbaute Kapelle
bedurfte im Anfang des 15. Jahrhunderts sehr der Reparatur.
Es fehlte auch an den Kirchenbüchern, wie am Ornate. Unterm
11. Dezember 1423 hat Pabst Martin V. der Kirche in
Todtmoos Jndnlgcnzen verliehen, und zwar wurde allen den-
jenigen , welche zur Kirchenfabrik etwas beisteuerten und hier
renmüthig beichteten, am Feste St. Anna 5 Jahre und 5 Qna-
dragencn Jndnlgenz ertheilt. III, 335.

Im Jahre 1450, 28. September, schenkt Herzog Albert
von Oestreich der gnadenreichen Jungfrau zu Todtmoos seine
jährliche Gilt, bei 30 Schilling stebler Geld, ans den Platten,
Feldern und Waiden, gelegen zwischen der Wehra und dem
Wege, der durch den freien Wald bis an den Haselbach geht,
mit sammt der Vischenz vom Ursprung der Wehra bis in ge-
nannten Haselbach. Jeder Leutpriester zu Todtmoos sei diese
Gült zu geben Niemanden schuldig, sondern diese Matten,
Holz und Feld, Wunn, Waid und Vischenz soll er zu des
Gotteshaus Nutz imb Nothdurft verwenden ec. Dafür soll
er an den gewöhnlichen Zeiten in der Kirche seiner gedenken.
Gegeb. St. Blasien, Montag vor St. Michelstag 1450.
Ilst 360—61. 269. Urkd.

Im Jahre 1460, 27. Juni, ertheilte Cardinal Bessarion
dieser durch Mirakel berühmten Kirche auf die Feste Christi
Gebnrl, Ostern, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt, am Patro-
zininm und an der Kirchwcihc, anf Bitten des Markgrafen
Wilhelm v. Rotel, der eine besondere Verehrung zu dieser
Kirche hatte, 100 Tag Jndulgenzen allen denen, welche zur
Reparatur der Kirche, Beschaffung des Ornates und anderer
nöthigen Kirchen-Utensilien Beiträge leisteten. III, 372—73.

Im Jahre 1475, 19. October, gab Pabst Sixtus IV.
anf die 3 Pfingsttage unter den obigen Bedingnissen 7 Jahre
und 7 Quadragencn Jndnlgenz.

a. 1476, 15. Mai, Bischof Ludwig von Constauz auch

für die übrigen Festlichkeiten in dieser Kirche unter obige»
Bedingnisse» 40 Tage Jndnlgenz. III, 380.

a. 1496, 6. Jener, gibt Leoncll de Chieregatis, Refrcndär
Pabsts Alexander VI., eine Jndnlgenz von 40 Tagen anf alle
Marienfeste und sogar die Vollmacht, von den Reservatfällen
zu absolvircn. III, 387.

a. 1504 29. Mai, geben mehrere Cardinäle Jndulgenzen
von 100 Tagen zu dieser Kirche und Bruderschaft. III, 400.
Zur Zeit des Basler-Concils, als dort großer Sterbet
herrschte, machten die Basler Bürger eine Wallfahrt nach
Todtmoos. Jezt ist diese Wallfahrt ziemlich im Abgänge.

W i st i g Hosen,
auch Wizzilichon, Cellula,

liegt im Kanton Zürich beim Orte Bebiko», wo Hugo von
Tuffenstein a. 1241 ein Gut z» dieser Zelle gibt, das jährlich
1 Malter Haber ertrug. Sonst wird es in einer Urkunde
als an Einkünften gering und leer erwähnt, daher Bischof
Heinrich von Constauz diese Zelle mit der Kirche in Bebikon
a. 1243 incorporirte, wobei hernach 2 Mönche an ihr dienten.
Aus dem Jahre 1251 existirt eine deutsche Urkunde, wornach
Bischof Eberhard die Advokazie über dieses Klösterle von
Heinrich v. Lupfen um 4 Mark Silb. gekauft hat. Im Jahre
1287 hat dem Probste und der Kirche von Wisselinkon Rein-
hard, Edler v. Wasserstelz, einem nahen Schlosse mitten im
Rheine gelegen, ein Gut im Jncho geschenkt. II, 57/58 n.
III, 153»

Miszellen.

Albrecht Dürer in Württemberg. Da in letzter Zeit die
Werke des Meisters im Museum der bildenden Künste ausgestellt waren,
werden es die vielen Kunstfreunde und Bewunderer desselben gewiß
nicht ohne Interesse vernehmen, meint wir den Aufenthalt Dürers in
Württemberg etwas näher schildern. Dürer war, wie der bekannte
Dürerfvrscher Ephrnssi vor einigen Jahren in dem Journal des beaux
arts nachgewiesen hat, im Jahre 1515 in Württemberg. Hier 'hielt
er sich zunächst in der Nähe von Stuttgart auf. Aus dieser Zeit stammt
eine Zeichnung des Meisters mit der Aufschrift „Kaltenthal by Stnchart".
Die Burg liegt anf einem steilen Felsen, links führt ein Weg hinauf,
anf dem sich zwei Männer begegnen. Wenn diese Zeichnung Dürers
mit der Schilderung in der Oberamtsbeschreibung nicht genau übercin-
stimmt, so muß hiebei, >vie die Württ. Jahrbücher bemerken, beachtet
werden, daß die Oberamtsbeschreibnng um 100 Jahre später angefertigt
wurde. Von Stuttgart begab sich der Meister in den Schwarzwald,
wo er sich in Sulz und Umgebung längere Zeit nnshielt. Bon diesem
Aufenthalt stammen vier Zeichnungen Dürers. Die erste, übrigens nur
flüchtige Federzeichnung, stellt Schloß Ahlbeck bei Sulz dar. Man er-
blickt das Schloß auf der Seite des Thoreingangs, über welchem ein
großes Wappen (Geroldsheim und Urslingen) sich befindet, lieber dieser
Zeichnung steht von Dürers Hand: „Sulltz Alweck am Neckar"; das
zweite Bild stellt wieder eine Burg mit viereckigen Türmen dar. Bis
jetzt ist es noch nicht gelungen, zu ermitteln, welche Burg gemeint sein
soll, da alle weiteren Angaben fehlen; eine dritte Zeichnung stellt eine
Landschaft dar, anf welcher sich zur Rechten eine kleine Mühle befindet.
In der Milte des Hintergrundes ist eine kleine malerische Feldkirche.
Darüber steht von Dürers Hand: „Unser lieb Frvnnzinsbach." Man
glaubt darin die Kirche des kleinen Weilers Ziusmühl bei Pfalzgrafen-
weiler gefunden z» haben. Die vierte Zeichnung stellt wieder eine
Burg, mit runden Türme», dar. Auch über diese Burg fehlen alle
weiteren Aichaltspnnkte. Bon hier aus begab sich Dürer nach dem
Elsaß, wo er sich hauptsächlich mit Zeichnungen von Burgen befaßte.
Daß Dürer später auch die .Belagerung von Asperg durch den Schwä-
bischen Bund im Jahr 1519 zeichnete, ist in Stälins württ. Geschichte
erwähnt und geht aus einer interessanten Federzeichnung hervor, die
sich in der Ambrosiana zu Mailand befindet. („Jpf".)

Stuttgart, Buchdruckerei der Akticngescllschast „Deutsches Volksblnit".
 
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