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eine ganze Reihe Verdaurmtter, die einen verfluchen ihre Ge-
burtSsiunde:
— — .— maledicta sit dies
In lucem quae me protulit.
— — — verflucht der Tag,
der mich das Licht der Welt erblicken ließ!
Andere erschöpfen sich in nutzlosen Klagen:
anima 7ma: o si horulam vindex daret frugi paenitudini(s).
V.indicta: nec liorulam dabit nec morulam aeternitas.
anima 8va: ö auri sacra fames, o metalla fulgida
Mihi hanc catenam nexuistis ferream.
7. Seele: Ach, wenn der Richter nur ein Stündlein gäb' zur Neu'
Ranch Gottes: Kein Stündlein läßt, kein Pünktlein Ruh' bir
■ Ewigkeit.
8. Seele! Verfluchte Geldgier! o du schimmerudes Metall!
Du bist es, das mir diese eh'rne Kette flocht.
Die Vlnckiota schließt, nachdem die Seelen wieder ver-
schwunden, mit der Mahnung:
Spectastis vindicem manum Numinis:
Attendite solester,
Perpendite ferventer,
Consulite prudenter,
- Prospicite frequenter,
Sit arbiter, qui vult valere pereneiter!
Gesehen habt ihr nun der Gottheit Rächerarm-.
Habet treulich acht!
Denket eifrig' nach!
Haltet weislich Rat!
Seht euch fleißig vor!
Laßt's euch gesagt sein, wünscht ihr euer ewig Heil!
10. D i ß alles v n a n g e s e h e n / k o m men die La st e r
Fülle rech/ Gotteslästerung / böse Begierde / uni
etlich en Provincien deß Teutschlands so weit /
daß sie die rechte C a t h o l i s ch e alleinseligmachende
Religion / d i e w a h r e W e i ß h e i t / v n n d Christliche /
von unfern lieben Wutschen Vor altern hochge-
liebte Tugenden / ganz vertreiben: Dahero wer-
den solche Ort gleichsam zu einer Wildnuß / da-
rinnen sich vnder die Menschen all er lech wilde
Thier mischen / als Beeren / Löwen / Wölfs / K.
Tie Licentia (frecher Muthwill) brüstet sich:
->ego ckornina licentia regina terrae Teutonicae«
Ich Frau Lizenz biu Königin im deutschen Land!
Ein Satir erkennt mit Vergnügen ihre Herrschaft an.
11. Darum b kompt her für das Teutfchland /
mit der klag / vnd beweinet jhr Verwüstung /
v n n d elendes P e r d e r b e n I au ß Nachlässigkeit
j h r e r f ü r g e s e tz t e n Hirten.
Hiemit schließt der erste Akt. Es sind nun die Zustände
in Deutschland: das Terrain für des Kardinals Wirksamkeit,
genügend geschildert, um mit der eigentlichen Gründnngs-
geschichte der Universität anzufangen; doch „Eile mit Weile".
Actus Secundus.
1. Bapst Clemens d i ß Namens der VII. vnnd
Kachser Carolus der V. kommen zu Bononia im
Welfchlaud zusammen I berahtschlagen / w i e dem
Teulschlaud zu helfen / damit die new eili-
ge s ch l i ch e n e Ketzeret) wider v e r t r i b e u werde,
Diese Zusammenkunft fand im Jahre 1530 nach Abschluß
des Damenfriedens (1529) wirklich statt, zugleich die letzte
Kaiserkrönung in Italien.
Hier treten auf der Papst, der Kaiser und später ein
Engel. Der Kaiser entschuldigt sich vor allem wegen der
Plünderung Roms durch Karl von Bourbon am 6. Mai 1527.
Carolus: — — — — — — . — —
Numquam meae pdacuisse menti (,) quod duce
Borbonio sit capta Roma et militi
Exposita praedae(;) tantum abest(,) ut jusserim,
.Ut nuntio perculsus infausto dolor
Coegerit me festa nato .filio
Inhibere gaudia — — — — — — —
Kärl: — — — — — — (glaube mir,)
Daß unter Bourbons Führung Rom erobert ward
Und Beutelohn dem Söldling, nimmermehr gefiel
Es meinem Sinn. So ferne lag mir solch Geheiß,
Daß durch den Unglucksboten aufgescheucht der Schmerz
Mich Einhalt zu gebieten zwang dem Freudenfest,
Ob meines Sohnes glücklicher Geburt - —
Darauf der Papst:
Nihilo dolorem secius Roma est suum
Oblita, praeparataque in adventum hospitis
Gratissimi quidquid necesse — — — —
Nichtsdestoweniger vergaß schon Rom den Schmerz
Und alles) was vonnöten, harrt empfangbereit
Aus den avillkomm'nen Gast — — — —
Wie unbefangen! ( Doch Karl drücken noch andere
Sorgen: ,
Carolus: — — — — — Pater
Serenissime(,) cura cura me Germaniae
Magis fatigat quam fatigant omnia
Mea regna — — —: — —
—- , ob haeresin
Grassantem, aperti moliuntur Principes
Rebellionem, templa despoliant, sacra
Passim profanant, religiosos et Deo
Homines dicatos exulatu puniunt,
Mactant, trucidant i ,-ri -- . — —
Karl: : — — — Gestrengster Vater!
Die Sorge, ja die Sorge um Germanien
Ermüdet mehr als alle meine Reiche mich
Ermüden — — . — — — — — —
— — — es greift um sich die Häresie,
Die Fürsten schreiten offen zur Empörung schon,
Die Kirchen plündern sie, entweihen atleuthalb
Das Heiligtum, die Mönche und, die Gott geweiht
Sich haben, strafen mit Verbannung, morden sic
Und schlachten sic —, — — ; — — — —
kurz er schildert das Elend seiner Laude und der Papst teilt
feinen Schmerz:
— — — Pont: mobilem provinciam
Ecclesiaeque semper addictissimain
Pessum ire doleo — — — — — —
— Pap st: es schmerzt mich der Verlust
Der vornehmen Provinz, der auch der Kirche stets
So zngethan, — — — — — — — —
_(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
eine ganze Reihe Verdaurmtter, die einen verfluchen ihre Ge-
burtSsiunde:
— — .— maledicta sit dies
In lucem quae me protulit.
— — — verflucht der Tag,
der mich das Licht der Welt erblicken ließ!
Andere erschöpfen sich in nutzlosen Klagen:
anima 7ma: o si horulam vindex daret frugi paenitudini(s).
V.indicta: nec liorulam dabit nec morulam aeternitas.
anima 8va: ö auri sacra fames, o metalla fulgida
Mihi hanc catenam nexuistis ferream.
7. Seele: Ach, wenn der Richter nur ein Stündlein gäb' zur Neu'
Ranch Gottes: Kein Stündlein läßt, kein Pünktlein Ruh' bir
■ Ewigkeit.
8. Seele! Verfluchte Geldgier! o du schimmerudes Metall!
Du bist es, das mir diese eh'rne Kette flocht.
Die Vlnckiota schließt, nachdem die Seelen wieder ver-
schwunden, mit der Mahnung:
Spectastis vindicem manum Numinis:
Attendite solester,
Perpendite ferventer,
Consulite prudenter,
- Prospicite frequenter,
Sit arbiter, qui vult valere pereneiter!
Gesehen habt ihr nun der Gottheit Rächerarm-.
Habet treulich acht!
Denket eifrig' nach!
Haltet weislich Rat!
Seht euch fleißig vor!
Laßt's euch gesagt sein, wünscht ihr euer ewig Heil!
10. D i ß alles v n a n g e s e h e n / k o m men die La st e r
Fülle rech/ Gotteslästerung / böse Begierde / uni
etlich en Provincien deß Teutschlands so weit /
daß sie die rechte C a t h o l i s ch e alleinseligmachende
Religion / d i e w a h r e W e i ß h e i t / v n n d Christliche /
von unfern lieben Wutschen Vor altern hochge-
liebte Tugenden / ganz vertreiben: Dahero wer-
den solche Ort gleichsam zu einer Wildnuß / da-
rinnen sich vnder die Menschen all er lech wilde
Thier mischen / als Beeren / Löwen / Wölfs / K.
Tie Licentia (frecher Muthwill) brüstet sich:
->ego ckornina licentia regina terrae Teutonicae«
Ich Frau Lizenz biu Königin im deutschen Land!
Ein Satir erkennt mit Vergnügen ihre Herrschaft an.
11. Darum b kompt her für das Teutfchland /
mit der klag / vnd beweinet jhr Verwüstung /
v n n d elendes P e r d e r b e n I au ß Nachlässigkeit
j h r e r f ü r g e s e tz t e n Hirten.
Hiemit schließt der erste Akt. Es sind nun die Zustände
in Deutschland: das Terrain für des Kardinals Wirksamkeit,
genügend geschildert, um mit der eigentlichen Gründnngs-
geschichte der Universität anzufangen; doch „Eile mit Weile".
Actus Secundus.
1. Bapst Clemens d i ß Namens der VII. vnnd
Kachser Carolus der V. kommen zu Bononia im
Welfchlaud zusammen I berahtschlagen / w i e dem
Teulschlaud zu helfen / damit die new eili-
ge s ch l i ch e n e Ketzeret) wider v e r t r i b e u werde,
Diese Zusammenkunft fand im Jahre 1530 nach Abschluß
des Damenfriedens (1529) wirklich statt, zugleich die letzte
Kaiserkrönung in Italien.
Hier treten auf der Papst, der Kaiser und später ein
Engel. Der Kaiser entschuldigt sich vor allem wegen der
Plünderung Roms durch Karl von Bourbon am 6. Mai 1527.
Carolus: — — — — — — . — —
Numquam meae pdacuisse menti (,) quod duce
Borbonio sit capta Roma et militi
Exposita praedae(;) tantum abest(,) ut jusserim,
.Ut nuntio perculsus infausto dolor
Coegerit me festa nato .filio
Inhibere gaudia — — — — — — —
Kärl: — — — — — — (glaube mir,)
Daß unter Bourbons Führung Rom erobert ward
Und Beutelohn dem Söldling, nimmermehr gefiel
Es meinem Sinn. So ferne lag mir solch Geheiß,
Daß durch den Unglucksboten aufgescheucht der Schmerz
Mich Einhalt zu gebieten zwang dem Freudenfest,
Ob meines Sohnes glücklicher Geburt - —
Darauf der Papst:
Nihilo dolorem secius Roma est suum
Oblita, praeparataque in adventum hospitis
Gratissimi quidquid necesse — — — —
Nichtsdestoweniger vergaß schon Rom den Schmerz
Und alles) was vonnöten, harrt empfangbereit
Aus den avillkomm'nen Gast — — — —
Wie unbefangen! ( Doch Karl drücken noch andere
Sorgen: ,
Carolus: — — — — — Pater
Serenissime(,) cura cura me Germaniae
Magis fatigat quam fatigant omnia
Mea regna — — —: — —
—- , ob haeresin
Grassantem, aperti moliuntur Principes
Rebellionem, templa despoliant, sacra
Passim profanant, religiosos et Deo
Homines dicatos exulatu puniunt,
Mactant, trucidant i ,-ri -- . — —
Karl: : — — — Gestrengster Vater!
Die Sorge, ja die Sorge um Germanien
Ermüdet mehr als alle meine Reiche mich
Ermüden — — . — — — — — —
— — — es greift um sich die Häresie,
Die Fürsten schreiten offen zur Empörung schon,
Die Kirchen plündern sie, entweihen atleuthalb
Das Heiligtum, die Mönche und, die Gott geweiht
Sich haben, strafen mit Verbannung, morden sic
Und schlachten sic —, — — ; — — — —
kurz er schildert das Elend seiner Laude und der Papst teilt
feinen Schmerz:
— — — Pont: mobilem provinciam
Ecclesiaeque semper addictissimain
Pessum ire doleo — — — — — —
— Pap st: es schmerzt mich der Verlust
Der vornehmen Provinz, der auch der Kirche stets
So zngethan, — — — — — — — —
_(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".