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Beilage zum Diözesan-Archiv von Schwaben — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.17220#0036
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36

mit lehrend erhobener, von außerordentlichen Kasteiungen durch-
geistigter rechter Hand.

7) Der Mann mit der Liebesglnt im Herzen und den
Wundmalen Christi am Leibe, der „seraphische" Franz von
Assisi (f 1226), sucht nach unsterblichen Menschenfeclen,
mit Mantel und Sandalen bekleidet hält er in der Linken den
Reisestab.

8) Sein Gegenüber bildet der hl. Dominikus
(-[- 1221) im Gewände des von ihm gestifteten Prediger-
ordens.

9) Der Kirchenlehrer und Verfasser einer Lebensregel
für die in den Klöstern, besonders der griechischen Kirche, so
zahlreichen Basilianermönche, der hl. Basilius der Große
(ch 379), trägt den reichen, prächtigen Ornat eines Erz-
bischofes.

10) 31)111 vis-ä-vis steht ein anderer Kirchenlehrer, nämlich
der hl. Hierony»ins ('s 419), mit Bart, halbentkleidet, den
rechten Fuß ans einen Löwen gestützt und in der Hand ein
Buch haltend.

11) Der schon von Jugend auf mit männlichem Ernste
ausgestattete Stifter des strengen Kartänserordens, der hl.
Bruno von Köln ('s 1101-), ist in den Habit seiner Ordens-
gründnng gehüllt und hält mit der Hand ein Palmbäumchen
mit darangehcftetem Kruzifixbild. Nach Di'. Samson (Linzer
theologische Qnartalschrift, 1892, erstes Hest) hat dieser
Heilige als Abzeichen die immergrüne Palme, weil der von
ihm gestiftete Orden nie einer Reform bedurfte.

12) Im eisernen Bußgewand, eine einfache Kette um
die Arme und eine doppelte um die Lenden gewunden, durch
den Kriegshclm als ehemaliger Herzog von Aquitanien ge-
kennzeichnet, präsentiert sich der reumütige Gründer des im
18. Jahrhundert wieder erloschenen Ordens der Wilhelmiten,
der hl. Wilhelm ('s 1157). Ein Buch in der Rechten,
weist er mit der Linken zum Himmel.

13) Der geistliche Vater der Jesuiten, St. Ignatius
von Loyola (ch 1556), ist mit dem Meßkleid geschmückt und
hält die Hände über die Brust.

14) Ihm gegenüber befindet sich der Urheber der „Kon-
gregation des Oratoriums", der hl. Philipp Neri (1-1595),
in der Ordenstracht und mit dem Birett auf dem Kopf.

15) In die Lektüre eines Buches vertieft, zeigt sich der
große Geistesmann und Liebhaber heiliger Einsamkeit, St.
Petrus von Murrone, 6e mercede (f 1292). Links von
ihm liegt die päpstliche Tiara. Diese dreifache Krone ist ein
Hinweis auf den freiwilligen Verzicht des Heiligen auf das
ihm durch Wahl und Weihe übertragene Oberhirtenamt in
der Kirche. Da der Heilige als Papst den Namen Cölestin V.
getragen hatte, so erhielten die Glieder der von ihm gegrün-
deten religiösen Genossenschaft, welche vorher als'Einsiedler
von Murrone bezeichnet worden waren, den Namen „Cö-
lestiner".

16) Der geistesmächtige Organisator des Servitenordens,
der hl. Philipp Benitiuö (-s 1285), steht da im Kloster-
habit und hat ein Buch in der Linken.

17) Der Stifter des Ritterordens zur Erlösung der ge-
fangenen Christen, der hl. Petrus Nolaskus ('s 1256),
trägt das weiße Ordenskleid mit dem königlichen Wappen von
Aragon auf der Brust und hält ein geschlossenes Buch in der
linken Hand.

18) Der hl. Abt Romuald (-s 1027), geistlicher Vater
der halb monastisch, halb eremitisch lebenden Kamaldvlenser,

hat eine weiße, über der rechten Schulter mit einem Kreuze
versehene Ordenstracht, über derselben ein Skapnlier und in
der Hand ein Buch.

19) Den Urheber des Ordens der Mindestenbrüder, den
hl. Franz von Paula ('s 1508), hat unser Künstler in
den Habit der Mindestbrüder gekleidet.

20) St. Johann von Gott ('s 1550), der Stifter
der barmherzigen Brüder, dieser frommen Bettler im Dienste
fremder Armut und fremden Elendes, hält mit der Linken
eine Opferbüchse, während die Rechte nach seinem liebeglühenden
Herzen hinweist.

21) Der hl. Kajetan (ch 1547), durch den die Thea-
tinermönche eingeführt wurden, trägt Schlapphut und Ordens-
habit , welch letzteren er mit den Händen etwas emporzieht.

22) St. Johannes Kolnmbinns ('s 1367), welchem
der Jesnatenorden sein Dasein verdankt, ist angethan mit dem
geistlichen Anzuge des von ihm gegründeten Ordens und trägt
Sandalen an den Füßen.

23) Der hl. Franz von Sales fts 1622), mit dem
milden Antlitz, ohne Kopfbedeckung, im Chorrocke dastehend,
rief ehedem ins Dasein den weiblichen „Orden von der Heim-
suchung", dessen Mitglieder Salesianerinnen genannt werden.

24) Der einstmalige Patriarch von Venedig, der hl. Lanre »-
tins Justiniani ('s 1455), hat am Schussenrieder Stifts-
gestühle auch einen Platz erhalten, weil er als Ordensgeneral
der regulierten Chorherren eine so reich gesegnete, reforma-
torische Thätigkeit entwickelt hatte, daß er in der Folgezeit-
geradezu als zweiter Stifter des Ordens geehrt wurde.

25) Die Reihe der Ordensstifterinnen wird eröffnet durch
die geistliche Tochter des großen Bettlers von Assisi, durch
die hl. Klara (-s 1253), die erste Aebtissin des Ordens der
„armen Frauen", welchen auch der Titel „Klarissinnen" bei-
gelegt wird. Sie streckt die rechte Hand wie zum Segnen aus.

26) Die hl. Theresia ('s 1582), die Reformatorin
der Kameliterinnenklöster, hat in den Händen die Leidens-
Werkzeuge Jesu als die Symbole ihrer weltentsagenden Ascese
und ihres DnlderberufeS.

27) Die berühmte Tochter Schwedens, die hl. Witwe
Birgitta (ch 1373), hält mit der (anatomisch mißlungenen)
Rechten ein Buch. Sie ist die Stifterin des „Ordens des
heiligsten Erlösers und der allerseligsten Jungfrau Maria",
welcher zu Ehren des Leidens Jesu Christi eingeführt wurde.

28) Endlich ist noch am Gestühle verewigt die selige
Johanna ('s 1505), eine Tochter Ludwigs XI. von Frank-
reich, mit einer Krone über den, Schleier, mit dem Kloster-
kle.id . und mit einem Bnßgürtel um den Leib. Sie hat zu
Ehren von Mariä Verkündigung den sog. Annuntiatenorden ge-
gründet, welcher, in Frankreich, Flandern und Lothringen
verbreitet, zur Zeit seiner Blüte mehr als 40 Klöster besaß.

(Fortsetzung siehe Hauptblatt.)

Litkerarisches.

P ä d a g o g i s ch e V o r t r ä g e u n d A b h a n d l u n g e n. Erstes
Heft: Papst Leo XIII. und Kaiser Wilhelm II. über
die Ausgabe der Schule in der heutigen Feit. Kempten,
K ö se l, 1893.

Christliche Schule der Weisheit v o n K o t t c.
Kempten, Kösel, 1893. 1 5. Heft.

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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