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als Zeitgenosse aus unmittelbarer Wahrnehmung. Er war ein wackerer
Vorkämpfer für die katholische Kirche in seinem Heimatlande, ein ehren-
hafter Charakter, unbescholten, gelehrt, geachtet selbst von seinen Geg-
nern, was in jener traurigen und trostlosen Zeit viel sagen will. Ge-
boren 1 510 zu Oberndorf am Neckar, trat er in den Augustiner-
ordeu (wohl zu unterscheiden von den regulierten Chorherren des hl.
Augustinus), wurde, 24 Jahre alt, Prior zu Kolmar, später Provinzial
und Generälvikar des Ordens, als welcher er, kaum 88 Jahre alt, zu
Güuzburg starb (1547). Der Verfasser schildert seine ausgezeichnete
Wirksamkeit als Prediger und Schriftsteller und es ergreift den Leser
mitunter bitteres Weh, daß ein so edel angelegter Charakter fast keine
Resultate zu erzielen vermochte. Welch ein Schmerz, seinen Orden in
Verfall zu sehen, der einfi so segensreich wirkte! Hoffmeister erkannte
die Notwendigkeit der Abstellung greller Mißbräuche, er wollte eine
Reformation, aber keine Revolution, eine Verbesserung der Kirche, aber
keine Zerstörung derselben. Der Verfasser belegt seine Darstellung
überall mit genauen Citaten. Er ist ein Elsässer Priester und wollte
eine alte Ehrenschuld an seinem Landsmanne abtragen, was ihm auch
gelungen ist. — Der zweite Teil, welcher Hoffmeisters Lehre und refor-
matorische Ansichten behandelt, ist in mehrfacher. Hinsicht tvichtig und
lehrreich. — Im Anhänge ist Hoffmeisters Briefwechsel mit dem Or-
densgeueral Seripandv (S. 395—438) aus dem Augustinerarchiv in
Rom mitgeteilt.
Hingabe an Gott! Gebet- und Andachtsbnch für katho-
lische Christen. Mit Erlaubnis der geistl. Obrigkeit.
Preis geb. 75 Pf. A. Laumannsche Buchhandlnng
in Dülmen i. W.
Die durch die Herausgabe gediegener Gebetbücher rühmlichst be-
kannte Verlagsbuchhandlung bietet uns hiermit ein recht sauber aus-
gestnttetes, vollständiges Gebetbuch in kleinem Format mit großer Schrift
für schwache Augen. Dasselbe enthält alles, was man in einem Gebet-
buche zu finden gewohnt ist, außerdem ist dasselbe auch mit den Ge-
beten für die Mitglieder des Allgemeinen Vereins der heiligen Fainilie
versehen. Das Büchlein sei auf das beste empfohlen.
Kleine g e i st l i ch e Schatzkammer oder Belehrung über
die mit Ablässen versehenen Rosenkränze, Kreuze, Me-
daillen rc., sowie über die fünf Skapuliere. Heraus-
gegeben von ?. Jos. Alois Krebs, aus der Kongre-
gation des allerheiligsten Erlösers. Mit Genehmigung
der geistlichen Obrigkeit. Preis 25 Pf., geb. 35 Pf.
A. Lau mann sche Buchhandlnng in Dülmen i. W.
Dieses genau nach authentischen Quellen bearbeitete Büchlein ent-
hält dasjenige, was für das gläubige Volk zu wissen notwendig und
nützlich ist. Eine Schrift von P. Krebs bedarf keiner weiteren Empfeh-
lung, denn selbe empfehlen sich selbst.
Bo nifazius-Bro sch üren. 25. Jahrgang. Paderborn,
1894. Bonifatius-Druckerei, ebenso Bonifazius-
Kalender, damit einen Baustein zudem höchst-
verdienstlichen Werke des Bonifaziusvereins.
Drei k o st b ar e Perlen für jedes Haus: Das brave
Kind, der Mann, die Frau, v. Wetzet, Ravens-
burg, Dornsche Verlagsbuchhandlung, 25 Pf., 35 Pf.
Ebenso für Jünglinge „Der Weg zum Glück" für
Mädchen „Führer auf dem Lebenswege."
Miszellen.
Münchens Bibliotheken. Daß in der bayerischen Hauptstadt
München nicht bloß ein Leben gleich dem der „Frau Nudelmaier" (von
Benno Rauchenegger) geführt loird, wie man da und dort noch immer
anzunehmen scheint, daß vielmehr alle die hohen und edlen Bestrebungen,
welche die Menschheit in der Humanität im vollen Sinne des Wortes
zu fördern und eine Stadt vor der andern auszuzeichnen vermögen,
dortselbst gepflegt werden, muß und wird jedem bekannt sein, der sich
in der Welt umgeschaut hat und selbst in einer dieser Richtungen in
größerem Umfange lhätig ist. Als Kunststadt, wobei mir zunächst die
Leistungen auf dem Gebiete der bildenden Künste und des Kunstgetverbes
als der sog. Kleinkunst im Auge haben, die in den töneiiben und
redenden Künsten aber keineswegs ausschließen dürfen, genießt ja
Müncheil eilten anerkannten Weltruf. Wie daselbst die gelehrten und
Unterrichtsanstalten blühen, dafür kann die zu den ersten Instituten
der Welt zählende Universität wie die Akademie der Wissenschaften voll-
gültiges Zeugnis oblegen. Ich tveise auf das außerordentlich rege wissen-
schaftliche Vereinsleben hin. Neben diesen geistigen Interessen ivird
auch, besonders in einzelnen Zweigen von Handel, Gewerbe und In-
dustrie gewiß nicht Geringes geleistet, doch tritt dies im Verhältnis, zu
dem Vorausgenannteu zurück. Auf weiteres habe ich hier nicht einzu-
gehen. Wenn nun in diesen Zeilen speziell auf die Bibliotheken hin-
gewiesen iverden soll, welche außer den vielen anderen berühmten Samm-
lungen und Museen in der fraglichen Stadt bestehen, so mag die Ver-
anlassung darin gesucht werden, daß der thatsächlich vorhandene Reich-
tum an derartigen Schätzen im ganzen tveniger, ja tvenig bekannt ist.
— Von der K. Hof- und Staatsbibliothek allerdings Iverden die in
litterarischen Dingen nicht ganz Unbewanderten schon öfter gehört haben,
weil dieselbe bei allen betreffenden Zusammenstellungen immer mit in
erster Linie genannt wird. Sie ist von Herzog Albrecht V. von Bayern
(reg. 1550—79) gegründet worden und erhielt von König Ludwig I.
von Bayern den mächtigen Prachtbau. Sie umfaßt heute ca. 900 000
Bände Drucksachen mit 13 000 Inkunabeln und beiläufig 40 000 Hand-
schriften, deren seltenste Stücke, wahre Kleinode für die deutsche und
Weltlitteratur, seit, zwei Jahren wie andere Sehenswürdigkeiten der
Stadt täglich zu gewissen Stunden jedermann ohne weiteres unter Glas
und Rahmen zugänglich sind. Die K. Ludwig-Maximilians-Universität,
welche 1472 in Ingolstadt gestiftet , 1800 (1802) nach Landshut und
1826 nach München versetzt worden ist, hat eine eigene Büchersamm-
lung von iveit über 400 000 Bände», wenn man die über 50 000 Bro-
schüren einrechnet. Dieselbe ist im zweiten Stockiverke des Universitäts-
gebäudes in 23 großen Sälen und Gängen untergebracht. Auch hier
wären unter den 2101 Nummern Inkunabeln und 2024 Nummern
Handschriften manche wertvolle Sachen zu verzeichnen. Nach der Uni-
versitätsbibliothek kommt als drittgrößte die des K. Hauptkonservatoriums
der Armee mit ca. 55 000 Bünden, zu. welcher 1822 der Grund gelegt
worden ist. Dabei ist die reiche Karten- und Plansammlung hervor-
zuhebeu. Die Bibliothek des Metropolitankapitels München-Freising,
in dem nämlichen Jahre 1822 begonnen, besitzt heute etiva 54 000
Bände, unter denen vorwiegend Theologie und Geschichte vertreten sind.
Neben vielen Jnkunabeldrucken befinden sich auch zahlreiche Hand-
schriften an dieser Stelle. Im Landtagsgebäude des Königreichs Bayern
haben sich, nachdem 1819 die Anlage einer eigenen Geschäftsbibliothek
beschlossen worden war, bis heute bereits etwa 44 000 Bände, haupt-
sächlich juristischen, staatswissenschaftlichen und geschichtlichen Inhaltes
angesammelt; die Handschriften und Inkunabeln, welche früher vor-
handen gewesen waren, sind 1879 an die K. Hof- und Staatsbibliothek
abgegeben worden. Das 1495 in Ingolstadt gegründete Kollegium
Georgianum oder Priesterseminar, welches zur Universität gehört, hat
erst seit >805 eine Bibliothek, welche inzwischen auf beiläufig 40 000
Bände angewachfen ist. Obgleich darin die theologischen Werke die
Mehrzahl bilden, so treffen wir doch auch viel weltgeschichtliche und
Kunstlitteratur. Die Bibliothek des Benediktinerstiftes St. Bonifaz,
welche >vie das Kloster, seit 1850 besieht, weist gegenwärtig ca.
36 000 Bände Drucksachen mit 50 Inkunabeln und ungefähr 150 Hand-
schriften auf. Außer diesen sieben größten Bibliotheken kennt aber der
Verfasser bis jetzt 129 weitere, also im ganzen 136. Während er über
seinen Befund zunächst für die Zwecke seiner Mitbürger in zwei kleinen
Broschürenl) Bericht erstattet hat, möchte er hier beim Abschlüsse der
Arbeit einige kurze und znsammenfassende Mitteilungen an weiters
Freunde und Interessenten der Jsarstadt richten. 74 der beschriebenen
Bibliotheken gehören den verschiedensten öffentlichen Schulen, Samm-
lungen und Instituten an; 17 sind Amts-, 6 Regiments-, 3 geistliche
Ordens-, 2 Theater-, 25 Vereins- und 9 Privatbibliotheken. ' Wählen
wir einen anderen Gesichtspunkt! Außer den oben erwähnten 7 größten
Büchersammlungen sind darunter etwa 20, welche 10—30 000 Bände,
und überdies 30, welche 5—10 000 Bände enthalten. Scheiden wir
nach Fächern, so finden wir in München neben den zwei großen Zen-
tratbibliotheken für die meisten Gebiete menschlicher Thätigkeit Spezial-
und Fachbibliotheken i für Theologie, Jurisprudenz, die verschiedenen
Zweige der Medizin und Naturwissenschaften, für Mathematik, Geschichte,
Philologie, Kunst und Kunstgewerbe, Kriegswissenschaft, Technik, Handel .
und Gewerbe, Gartenbaukunde und Forstwissenschaft, Stenographie und
Postwertzeichen, Exlibris rc. rc. Und nicht bei wenigen dieser Fachbiblio-
theken können wir schließlich nur im allgemeinen behaupten, daß sie von
großer Bedeutung sind. (Beil, des „Staats-Anz.".)
’) „Münchens Bibliotheken". München, Selbstverlag 1890 und
„Die Büchersammlungen der Universität München". Regensburg, vorm.
Manz 1892.
Stuttgart, Buchdruckerci der Akticngcsellschast „Deutsches Volksblatt".
als Zeitgenosse aus unmittelbarer Wahrnehmung. Er war ein wackerer
Vorkämpfer für die katholische Kirche in seinem Heimatlande, ein ehren-
hafter Charakter, unbescholten, gelehrt, geachtet selbst von seinen Geg-
nern, was in jener traurigen und trostlosen Zeit viel sagen will. Ge-
boren 1 510 zu Oberndorf am Neckar, trat er in den Augustiner-
ordeu (wohl zu unterscheiden von den regulierten Chorherren des hl.
Augustinus), wurde, 24 Jahre alt, Prior zu Kolmar, später Provinzial
und Generälvikar des Ordens, als welcher er, kaum 88 Jahre alt, zu
Güuzburg starb (1547). Der Verfasser schildert seine ausgezeichnete
Wirksamkeit als Prediger und Schriftsteller und es ergreift den Leser
mitunter bitteres Weh, daß ein so edel angelegter Charakter fast keine
Resultate zu erzielen vermochte. Welch ein Schmerz, seinen Orden in
Verfall zu sehen, der einfi so segensreich wirkte! Hoffmeister erkannte
die Notwendigkeit der Abstellung greller Mißbräuche, er wollte eine
Reformation, aber keine Revolution, eine Verbesserung der Kirche, aber
keine Zerstörung derselben. Der Verfasser belegt seine Darstellung
überall mit genauen Citaten. Er ist ein Elsässer Priester und wollte
eine alte Ehrenschuld an seinem Landsmanne abtragen, was ihm auch
gelungen ist. — Der zweite Teil, welcher Hoffmeisters Lehre und refor-
matorische Ansichten behandelt, ist in mehrfacher. Hinsicht tvichtig und
lehrreich. — Im Anhänge ist Hoffmeisters Briefwechsel mit dem Or-
densgeueral Seripandv (S. 395—438) aus dem Augustinerarchiv in
Rom mitgeteilt.
Hingabe an Gott! Gebet- und Andachtsbnch für katho-
lische Christen. Mit Erlaubnis der geistl. Obrigkeit.
Preis geb. 75 Pf. A. Laumannsche Buchhandlnng
in Dülmen i. W.
Die durch die Herausgabe gediegener Gebetbücher rühmlichst be-
kannte Verlagsbuchhandlung bietet uns hiermit ein recht sauber aus-
gestnttetes, vollständiges Gebetbuch in kleinem Format mit großer Schrift
für schwache Augen. Dasselbe enthält alles, was man in einem Gebet-
buche zu finden gewohnt ist, außerdem ist dasselbe auch mit den Ge-
beten für die Mitglieder des Allgemeinen Vereins der heiligen Fainilie
versehen. Das Büchlein sei auf das beste empfohlen.
Kleine g e i st l i ch e Schatzkammer oder Belehrung über
die mit Ablässen versehenen Rosenkränze, Kreuze, Me-
daillen rc., sowie über die fünf Skapuliere. Heraus-
gegeben von ?. Jos. Alois Krebs, aus der Kongre-
gation des allerheiligsten Erlösers. Mit Genehmigung
der geistlichen Obrigkeit. Preis 25 Pf., geb. 35 Pf.
A. Lau mann sche Buchhandlnng in Dülmen i. W.
Dieses genau nach authentischen Quellen bearbeitete Büchlein ent-
hält dasjenige, was für das gläubige Volk zu wissen notwendig und
nützlich ist. Eine Schrift von P. Krebs bedarf keiner weiteren Empfeh-
lung, denn selbe empfehlen sich selbst.
Bo nifazius-Bro sch üren. 25. Jahrgang. Paderborn,
1894. Bonifatius-Druckerei, ebenso Bonifazius-
Kalender, damit einen Baustein zudem höchst-
verdienstlichen Werke des Bonifaziusvereins.
Drei k o st b ar e Perlen für jedes Haus: Das brave
Kind, der Mann, die Frau, v. Wetzet, Ravens-
burg, Dornsche Verlagsbuchhandlung, 25 Pf., 35 Pf.
Ebenso für Jünglinge „Der Weg zum Glück" für
Mädchen „Führer auf dem Lebenswege."
Miszellen.
Münchens Bibliotheken. Daß in der bayerischen Hauptstadt
München nicht bloß ein Leben gleich dem der „Frau Nudelmaier" (von
Benno Rauchenegger) geführt loird, wie man da und dort noch immer
anzunehmen scheint, daß vielmehr alle die hohen und edlen Bestrebungen,
welche die Menschheit in der Humanität im vollen Sinne des Wortes
zu fördern und eine Stadt vor der andern auszuzeichnen vermögen,
dortselbst gepflegt werden, muß und wird jedem bekannt sein, der sich
in der Welt umgeschaut hat und selbst in einer dieser Richtungen in
größerem Umfange lhätig ist. Als Kunststadt, wobei mir zunächst die
Leistungen auf dem Gebiete der bildenden Künste und des Kunstgetverbes
als der sog. Kleinkunst im Auge haben, die in den töneiiben und
redenden Künsten aber keineswegs ausschließen dürfen, genießt ja
Müncheil eilten anerkannten Weltruf. Wie daselbst die gelehrten und
Unterrichtsanstalten blühen, dafür kann die zu den ersten Instituten
der Welt zählende Universität wie die Akademie der Wissenschaften voll-
gültiges Zeugnis oblegen. Ich tveise auf das außerordentlich rege wissen-
schaftliche Vereinsleben hin. Neben diesen geistigen Interessen ivird
auch, besonders in einzelnen Zweigen von Handel, Gewerbe und In-
dustrie gewiß nicht Geringes geleistet, doch tritt dies im Verhältnis, zu
dem Vorausgenannteu zurück. Auf weiteres habe ich hier nicht einzu-
gehen. Wenn nun in diesen Zeilen speziell auf die Bibliotheken hin-
gewiesen iverden soll, welche außer den vielen anderen berühmten Samm-
lungen und Museen in der fraglichen Stadt bestehen, so mag die Ver-
anlassung darin gesucht werden, daß der thatsächlich vorhandene Reich-
tum an derartigen Schätzen im ganzen tveniger, ja tvenig bekannt ist.
— Von der K. Hof- und Staatsbibliothek allerdings Iverden die in
litterarischen Dingen nicht ganz Unbewanderten schon öfter gehört haben,
weil dieselbe bei allen betreffenden Zusammenstellungen immer mit in
erster Linie genannt wird. Sie ist von Herzog Albrecht V. von Bayern
(reg. 1550—79) gegründet worden und erhielt von König Ludwig I.
von Bayern den mächtigen Prachtbau. Sie umfaßt heute ca. 900 000
Bände Drucksachen mit 13 000 Inkunabeln und beiläufig 40 000 Hand-
schriften, deren seltenste Stücke, wahre Kleinode für die deutsche und
Weltlitteratur, seit, zwei Jahren wie andere Sehenswürdigkeiten der
Stadt täglich zu gewissen Stunden jedermann ohne weiteres unter Glas
und Rahmen zugänglich sind. Die K. Ludwig-Maximilians-Universität,
welche 1472 in Ingolstadt gestiftet , 1800 (1802) nach Landshut und
1826 nach München versetzt worden ist, hat eine eigene Büchersamm-
lung von iveit über 400 000 Bände», wenn man die über 50 000 Bro-
schüren einrechnet. Dieselbe ist im zweiten Stockiverke des Universitäts-
gebäudes in 23 großen Sälen und Gängen untergebracht. Auch hier
wären unter den 2101 Nummern Inkunabeln und 2024 Nummern
Handschriften manche wertvolle Sachen zu verzeichnen. Nach der Uni-
versitätsbibliothek kommt als drittgrößte die des K. Hauptkonservatoriums
der Armee mit ca. 55 000 Bünden, zu. welcher 1822 der Grund gelegt
worden ist. Dabei ist die reiche Karten- und Plansammlung hervor-
zuhebeu. Die Bibliothek des Metropolitankapitels München-Freising,
in dem nämlichen Jahre 1822 begonnen, besitzt heute etiva 54 000
Bände, unter denen vorwiegend Theologie und Geschichte vertreten sind.
Neben vielen Jnkunabeldrucken befinden sich auch zahlreiche Hand-
schriften an dieser Stelle. Im Landtagsgebäude des Königreichs Bayern
haben sich, nachdem 1819 die Anlage einer eigenen Geschäftsbibliothek
beschlossen worden war, bis heute bereits etwa 44 000 Bände, haupt-
sächlich juristischen, staatswissenschaftlichen und geschichtlichen Inhaltes
angesammelt; die Handschriften und Inkunabeln, welche früher vor-
handen gewesen waren, sind 1879 an die K. Hof- und Staatsbibliothek
abgegeben worden. Das 1495 in Ingolstadt gegründete Kollegium
Georgianum oder Priesterseminar, welches zur Universität gehört, hat
erst seit >805 eine Bibliothek, welche inzwischen auf beiläufig 40 000
Bände angewachfen ist. Obgleich darin die theologischen Werke die
Mehrzahl bilden, so treffen wir doch auch viel weltgeschichtliche und
Kunstlitteratur. Die Bibliothek des Benediktinerstiftes St. Bonifaz,
welche >vie das Kloster, seit 1850 besieht, weist gegenwärtig ca.
36 000 Bände Drucksachen mit 50 Inkunabeln und ungefähr 150 Hand-
schriften auf. Außer diesen sieben größten Bibliotheken kennt aber der
Verfasser bis jetzt 129 weitere, also im ganzen 136. Während er über
seinen Befund zunächst für die Zwecke seiner Mitbürger in zwei kleinen
Broschürenl) Bericht erstattet hat, möchte er hier beim Abschlüsse der
Arbeit einige kurze und znsammenfassende Mitteilungen an weiters
Freunde und Interessenten der Jsarstadt richten. 74 der beschriebenen
Bibliotheken gehören den verschiedensten öffentlichen Schulen, Samm-
lungen und Instituten an; 17 sind Amts-, 6 Regiments-, 3 geistliche
Ordens-, 2 Theater-, 25 Vereins- und 9 Privatbibliotheken. ' Wählen
wir einen anderen Gesichtspunkt! Außer den oben erwähnten 7 größten
Büchersammlungen sind darunter etwa 20, welche 10—30 000 Bände,
und überdies 30, welche 5—10 000 Bände enthalten. Scheiden wir
nach Fächern, so finden wir in München neben den zwei großen Zen-
tratbibliotheken für die meisten Gebiete menschlicher Thätigkeit Spezial-
und Fachbibliotheken i für Theologie, Jurisprudenz, die verschiedenen
Zweige der Medizin und Naturwissenschaften, für Mathematik, Geschichte,
Philologie, Kunst und Kunstgewerbe, Kriegswissenschaft, Technik, Handel .
und Gewerbe, Gartenbaukunde und Forstwissenschaft, Stenographie und
Postwertzeichen, Exlibris rc. rc. Und nicht bei wenigen dieser Fachbiblio-
theken können wir schließlich nur im allgemeinen behaupten, daß sie von
großer Bedeutung sind. (Beil, des „Staats-Anz.".)
’) „Münchens Bibliotheken". München, Selbstverlag 1890 und
„Die Büchersammlungen der Universität München". Regensburg, vorm.
Manz 1892.
Stuttgart, Buchdruckerci der Akticngcsellschast „Deutsches Volksblatt".