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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 8.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.13517#0293
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Deutsche Kunst-Zeitung.

> Wter Jahrgang. >

/ MH. {

Hrransgegebrn nnb rrdigirt

von

Dr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntag«) in 1—ix Bogen 4w
z»m Alwnnementspreise von lj Thlr. pränumerando pro Quartal. — Preis j
einet einzelnen Nummer 4 Sgr. ohne Aunstbeilage. — Bestellungen nehmen
außer der .Mpedition der Diosliuren“ an:

bcdingungen.

1. Für Deutschland sämmtliche postaustalten, Luch- und Lunsthandlungin

2. Für Großbritanien, Amerika und Australien G. Lender's Buch-
handlung und General-Zeitnngs-Agentnr in conden, 8, Linie Newport-street
Leicester-sq.

Rcila ction sbureau Victoi-iastrasse INi*o. 30 a.

Inh

Abhandelndcr Artikel. Studien zur Charakteristik bedeutender
Künstler der Gegeinvart: XXXIV. Cugone Delacroix. —
XXXIII. Ernst Rietschel. (Forts.)

Kunstchronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Hamburg, Reichen-
hall, Kehlheim, Genf, Wien, Agram.

alt:

Kunst-Kritik: Kunstberichte aus Belgien. II. —

Kunstindustric und Technik: Die graphischen Künste in ihrer
technischen und künstlerischen Verschiedenheit, von M. Sr.

Briefkasten. (Forts.)

Studien jur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart.

XXXIV. Eugene Delacroix.

iederum, da noch der Tod Horace
Bernet's in frischem Andenken ist, be-
trauert Frankreich den Verlust eines
seiner größten Künstler: Eugöne
Delacroix, am 20. April 1799
zu Charenton, dicht bei Paris, ge-
boren ist am 14. August d. I., we-
niger alt an Jahren als an Ruhm,
inmitten ununterbrochener Thätigkeit ge-
storben. — Daß Kinder unter dem be-
sonderen Schutze der Vorsehung stehen,
bewährte sich in den frühesten Lebens-
jahren des Künstlers, der fast allen möglichen Todesarten,
dem Ertrinken, Verbrennen, dem Ersticken und sich Erhängen,
entging. Ein Verrückter stellte ihm das Horoskop: Dies Kind
wird ein berühmter Mann werden, aber sein Leben wird eins

der geplagtesten, arbeitsamsten sein. Keine Prophezeihung ist
mehr zugetroffen: selten ist ein Künstler bitterer angefeindet
und heißer verehrt worden. Sein Schaffungsgeist war rast-
los: vom Jahre 1822—1853 stellte er neben anderen Arbei-
ten 77 Gemälde aus. Der Name Delacroix's erscheint in
der französischen Kunstgeschichte zuerst im Jahre 1822, wo
der drei und zwanzigjährige Jüngling, Schüler Guörin's
und Mitschüler Art) Scheffer's, Löon Cogniet's,
Paul Muet's u. A. sein erstes Gemälde „Dante und
Virgil" ausstellte; er sagte sich damit von den bisherigen
strengen akademischen Formen der David'schen Schule los,
und trat neben Gsricault an die Spitze der sogenannten
romantischen Schule, welche in der Literatur und speciell
auf der Schaubühne in Victor Hugo ihren Führer hatte.
Seine kühne dramatische Konception, das glänzende Kolorit
und die geniale, freilich oft mangelhafte Zeichnung, fanden
ebenso eifrige Verehrer wie Aufechter: zu elfteren gehörte
auch Thiers, der durch seine Lobpreisungen in dem
Feuilleton des ministeriellen Constitutionell der neuen
 
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