ausgebildete RäAenfarbige Lockerheit gesteigert. Die Schergen tragen keine
gefärbten Gewänder, die stumpfen, verderbten Töne sind ihr farbikonogra-
phisches Attribut; mehr noch, die Figuren sind diese Farben selbst, von denen
sie ganz durchdrungen werden. SolAe Verschmelzung von Farbe und Farb-
träger verstärkt die Ausdruckselemente beider.
Verglichen mit der bedrängenden, erbarmungslosen Brutalität dieses Bildes
wirkt die hohe Leidenschaft des Isenheimer Stils frei und gelöstes
In die Zeit der beiden Karlsruher Tafeln gehört die Mag&Fenenk&rge, die
nur durch die in Donaueschingen befindliche Kopie überliefert ist^ (abge-
bildet z. B. bei Zülch I, Abb. 137 auf S. 229). Über die Farbgebung kann
nichts ausgesagt werden.3*3 Aber schon die formale Gestaltung verweist das
Bild in die Spätzeit, in den Umkreis der Tauberbischofsheimer Tafeln. Die
Bilderscheinung ist sehr einfach und großformig. Gerade Richtungen sind
bestimmend. Die große Schräge der angelehnten Leiter ist dem von der
Schulter abgleitenden Kreuzbalken auf der Kreuztragung analog. Die Figuren
sind von geschlossenen Konturen eingefaßt. Der Leib Christi ist voll und
schwer, aber ohne die harte Körperlichkeit des Isenheimer Kruzihxus. Die
schroffen Überschneidungen des Bildrandes finden sich ebenso in der Kreuz-
schleppung wieder und gesteigert noch in der AsAaffenburger Predella.
Zwei Zeichnungen müssen in die Zeit der Karlsruher Tafeln gesetzt
werden. Der weibliche Kopf im Louvre (Z. 178; Sch. 25) ist von Holzinger
wieder als Spätwerk erkannt worden und ist nach ihm um 1523 entstandenes
er gehört also vielleicht noch etwas vor die beiden Passionstafeln. Der Spät-
stil zeigt siA hier vor allem in der breiten Frontalität und dem rätselhaften,
nach innen gewandten Ausdruck des Antlitzes, der sehr verschieden ist von
der offenen Güte und Milde der Oxforder Zeichnung. - Die in Berlin befind-
liche Vorzeichnung zum Johannes der Karlsruher Kreuzigung (Z. 203; SA. 27)
geht mit dem Pariser Frauenkopf in der ganz lo&eren, großflächigen Model-
lierung überein. Beim Stockholmer Kopf eines Geistlichen, der zur Zeit der
Erasmus-Mauritius-Tafel entstanden ist, bildet siA die Modellierung dagegen
noA mehr aus nebeneinandergelegten und ineinandergewirkten Linienzügen.
Die Oberfläche erscheint deshalb bewegter, während sie in den beiden er-
wähnten späteren Zeichnungen zu großen, stillen FläAen beruhigt ist.
Das letzte der erhaltenen Gemälde Grünewalds ist die Aschaffen-
burger Beweinung Christi, die meist um 1525 angesetzt wirdA?
Sie bringt eine letzte Lösung gegenüber der bis zum äußersten gesteigerten
Furchtbarkeit des Bösen und der Verlassenheit Gottes in den Karlsruher Bil-
dern. Die Aschaffenburger Predella ist wieder von linearen Rhythmen durch-
wirkt. So hart die Brechungen in den Gliedmaßen des mäAtigen Christus-
körpers sind, sie werden eingebunden in die fließenden Bewegungen der
Kontur- und Binnenlinien, die von links nach reAts das Bild durchziehen. —
Das Farbgefüge ist wieder fester geworden. Die Farbe folgt mehr den He-
bungen und Senkungen des athletischen Leibes als auf der Karlsruher Kreu-
137
gefärbten Gewänder, die stumpfen, verderbten Töne sind ihr farbikonogra-
phisches Attribut; mehr noch, die Figuren sind diese Farben selbst, von denen
sie ganz durchdrungen werden. SolAe Verschmelzung von Farbe und Farb-
träger verstärkt die Ausdruckselemente beider.
Verglichen mit der bedrängenden, erbarmungslosen Brutalität dieses Bildes
wirkt die hohe Leidenschaft des Isenheimer Stils frei und gelöstes
In die Zeit der beiden Karlsruher Tafeln gehört die Mag&Fenenk&rge, die
nur durch die in Donaueschingen befindliche Kopie überliefert ist^ (abge-
bildet z. B. bei Zülch I, Abb. 137 auf S. 229). Über die Farbgebung kann
nichts ausgesagt werden.3*3 Aber schon die formale Gestaltung verweist das
Bild in die Spätzeit, in den Umkreis der Tauberbischofsheimer Tafeln. Die
Bilderscheinung ist sehr einfach und großformig. Gerade Richtungen sind
bestimmend. Die große Schräge der angelehnten Leiter ist dem von der
Schulter abgleitenden Kreuzbalken auf der Kreuztragung analog. Die Figuren
sind von geschlossenen Konturen eingefaßt. Der Leib Christi ist voll und
schwer, aber ohne die harte Körperlichkeit des Isenheimer Kruzihxus. Die
schroffen Überschneidungen des Bildrandes finden sich ebenso in der Kreuz-
schleppung wieder und gesteigert noch in der AsAaffenburger Predella.
Zwei Zeichnungen müssen in die Zeit der Karlsruher Tafeln gesetzt
werden. Der weibliche Kopf im Louvre (Z. 178; Sch. 25) ist von Holzinger
wieder als Spätwerk erkannt worden und ist nach ihm um 1523 entstandenes
er gehört also vielleicht noch etwas vor die beiden Passionstafeln. Der Spät-
stil zeigt siA hier vor allem in der breiten Frontalität und dem rätselhaften,
nach innen gewandten Ausdruck des Antlitzes, der sehr verschieden ist von
der offenen Güte und Milde der Oxforder Zeichnung. - Die in Berlin befind-
liche Vorzeichnung zum Johannes der Karlsruher Kreuzigung (Z. 203; SA. 27)
geht mit dem Pariser Frauenkopf in der ganz lo&eren, großflächigen Model-
lierung überein. Beim Stockholmer Kopf eines Geistlichen, der zur Zeit der
Erasmus-Mauritius-Tafel entstanden ist, bildet siA die Modellierung dagegen
noA mehr aus nebeneinandergelegten und ineinandergewirkten Linienzügen.
Die Oberfläche erscheint deshalb bewegter, während sie in den beiden er-
wähnten späteren Zeichnungen zu großen, stillen FläAen beruhigt ist.
Das letzte der erhaltenen Gemälde Grünewalds ist die Aschaffen-
burger Beweinung Christi, die meist um 1525 angesetzt wirdA?
Sie bringt eine letzte Lösung gegenüber der bis zum äußersten gesteigerten
Furchtbarkeit des Bösen und der Verlassenheit Gottes in den Karlsruher Bil-
dern. Die Aschaffenburger Predella ist wieder von linearen Rhythmen durch-
wirkt. So hart die Brechungen in den Gliedmaßen des mäAtigen Christus-
körpers sind, sie werden eingebunden in die fließenden Bewegungen der
Kontur- und Binnenlinien, die von links nach reAts das Bild durchziehen. —
Das Farbgefüge ist wieder fester geworden. Die Farbe folgt mehr den He-
bungen und Senkungen des athletischen Leibes als auf der Karlsruher Kreu-
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