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Die Loreley, nach einem Gemälde von K. Sohn (15 Z. h, ll!/a Z. br.),
über welches wir bereits Jahrg. 1854 Nr. 6 unseren Lesern einen Bericht ge-
geben haben. Mit vielem Rechte war dort hervorgehoben, daß der Künstler sei-
neu Stoff ohne Vermittelung der poetischen Bearbeitung direkt aus der Hand
der Sage entgegengenommen habe, mit Recht hat der Maler, die Grenzen, aber
auch die Vortheile und das äußerste Vermögen seiner Kunst zugleich in's Auge
fassend, den Brennpunkt seiner Darstellung in das dämonisch anziehende und zu-
gleich vernichtende Auge der Zauberin gelegt. Als der Düsseldorfer Kunstverein
eine Kopie des Meisters erwartete, um das Bild für seine Mitglieder stechen zu
lassen, machte e3 sich, daß es selber Eigenthum des Vereins wurde' und so konnte
dem Stecher das Original zur Verfügung gestellt werden. Da der Kunstverein
schon seit längerer Zeit andere Stiche, namentlich eine „Disputa" von I. Keller
ausführen läßt und diese längsterwartete große Arbeit sich ihrer Vollendung naht,
so ist cs möglich, daß die „Lorelei" erst in mehreren Jahren in den Besitz der
Mitglieder kommt. Um so erfreulicher war uns, daß uns der Anblick eines
Druckes gegönnt war, nach welchem zu urtheilen eine ganz ausgezeichnete Lei-
stung vorliegt.' Wir haben daö Bild nicht gesehen; aber der Stich frappirt,-in-
dem er die eigenthümliche Auffassung des Stoffes, wie wir sie aus der Beschrei-
bung kennen, mit magischer Gewalt vor Augen stellt. F. E.
Mädchen mit einer Ziege, nach einem Oelgemälde von H. Werner,
gest. von H. Dröhmer. — Die Absicht, welche der ueueutstandene Verein:
„Deutschlands Kunst-Verein" verfolgt, ist wohl nach den vielen, von dem
betreffenden Institut ausgegebenen Prospecten, als ziemlich bekannt vorauszusetzen.
Erfüllt er sie in dem voraussetzlichen Maaße, so werden ihm Publikum und
Künstler 311 danken haben. Jenem wird Gelegenheit geboten, auf dem billigsten
Wege sich in Besitz kunstwürdiger, in Kupfer gestochener Blätter zum Schmuck
der Privaträume zu setzen, den Künstlern aber dadurch im Publikum selbst ein
Boden gewonnen, auf dem sich ein allgemeines Kuustinteresse schneller entwickeln
kann, als durch irgend andere Mittel. Demnach besteht die Hauptschwierigkeit
des Unternehmens — denn von ihr wird zugleich die Existenz desselben abhän-
gig — in der Wahl der auszugebenden Blätter. Da bei der äußersten Billig-
keit derselben, (denn jeder Stich, von den besten Künstlern gestochen, kostet nur
1 Thlr. 15 Sgr.) auf die größtmöglichste Verbreitung Rücksicht genommen wer-
den muß und doch jeder Theilnehmer befriedigt sein will, so darf der Verein,
. wenigstens zunächst, nicht allzngroße Voraussetzungen von eigentlichem Kunst-
verständnis; in den Borgrund treten lassen. Er muß mit leichtern, gefälligen
aber nichts desto weniger künstlerisch wohlberechtigten Werken beginnen und darf
erst sehr allmAig versuchen, mit höheren und immer höheren Kunstleistungen zur
. Ausgabe an die Betheiligten, vorzuschreiten.
Von diesem Gesichtspunkt aus können wir die Wahl der ersten beiden Blät-
ter, welche der Verein darbietet, eine glückliche nennen; ebenso die Absicht, die
Stiche stets in Form von Pendants Herstellen zu lassen. — Das erste obenge-
nannte Blatt liegt bereits zur Ansicht vor. Das zweite wird „das' verirrte
Kind," gemalt von I. Weyde, in einem Stich von H. Sagert, bringen. Je-
nem müssen wir die Anerkennung zu Theil werden lassen, daß es allen Anfor-
derungen, die, wie gesagt vorläufig an das ins Leben tretende Institut gemacht
werden dürfen, entspricht. Der Gegenstand .— ein niedliches, derbes Bauern-
kind das vor der Thür seines Hauses eine Ziege aus der vorgehaltenen Schürze
mit Gräsern füttert — ist ebenso anspruchslos, als anmuthig und ganz seiner
Naivetät entsprechend, mit voller künstlerischer Bescheidenheit und anziehender
Gemüthlichkeit behandelt. Der Stich (Schwarzkünstmauier) ist dem Pinselstriche
sorgfälligst gefolgt und vergegenwärtigt somit das Originalbild in treuer Weise.
Er ist leicht und zugleich sicher behandelt, und, so viel es den vorliegenden Ab-
druck betrifft, selbst in den tiefsten Dunkelheiten rein und klar. — Das Blatt ist
wirklich eine Zimmerzierde und Keiner, auch nicht der in die Kunst Eingeweihte,
dürfte cs „als unzulänglich" seiner.Zimmerwand vorenthalten. Es erfüllt den
angedeuteten Zweck so vollständig, daß wir hiernach wohl den Begründern des
Instituts, den Herren Pfeiffer u. Comp, in Berlin, dazu Glück und ein rüstiges
Vorschreiten wünschen können. H. Weiß.
Ansicht von Königsberg in Preußen, mit 22 Randbildern. Gezeichnet
von Louis Clerius. Lithographirt bei Storch und Kramer. Gr. Qu. Fol.
Tondruck. 2 Thlr. — Königsberg, Nürnberger.
Luthers Stube auf der Wartburg. Gemalt von Karl Werner. Litho-
graphirt von Heinr. Stohl. Qu. Fol. Tondruck. 1'/* Thlr. — Leipzig
Rudolph Weigel.
Der Kindertanz.. Gemalt von B. de Loose. Gest, von Conr. Geyer.
Leipziger Kunstvereinsblatt für das Jahr 1854. Gr. Qn. Fol. Chin. Papier
5 Thlr. — Ebend.
H. Größere Werke.
.ftunit und Literatur mit Beiträgen der berühmtesten Künstler und
Dichter. I. Jahrg. 2. Abth. Inhalt: Des Räubers Bekehrung, gern, von
Lessing, lith. von A. Mouilleron. (Kreidezeichnung mit Tondruck.) Nor-
wegisches Hochgebirge, gern, von H. Gude, lith. von F. Stroobant. (Farben-
druck.) Carl ll. auf der Flucht, gem. von W. Camphausen, lith. von E. le
Roux. (Kreidezeichnung mit Toudruck.) Kloster-Kirchhof im Schnee, gem. von
C. Hilgers, lith. von F. Stroobant. (Farbendruck.) Siesta in Villa Ra-
vclla, gem. von Max Heß, lith. von F. Stroobant. (Aquarellmanier.) Die
Harrenden, gem. von R. Jordan, lith. von A. Mouilleron. (Kreidezeichnung
m. Tondr.) Qu. Fol. in eleg. Umschlag. 8 Thlr. — Düsseldorf, Arnz u. Comp.
Illustrationen zu den Werken schwedischer Dichter, ausgefügrt von
schwedischen Künstlern. I. Heft. C. M. Bellmans Episteln. Bucht erster Rit-
terschlag. Ulla's Ueberfahrt. Der Ball. Ulla am Fenster. Kl. Qn. Fol. Ton-
druck. ' 4 Thlr. — Ebeud.
Märchen und Sagen für Jung und Alt. 1. Lief. Gr. 4. 10 Ngr.
(Erscheint in monatlichen Lieferungen aus 2 Kunstblättern und 3 Bogen Text.)
— Ebend.
Bilder der Heiligen. 1. Lieferung, enthaltend: St. Johannes und St.
Josephus, von H. Mücke. St. Catharine und St. Elisabeth, von I. Fay.
Fol. Farbendruck. 1 Thlr. 20 Ngr. — Ebend.
Vorlegeblätter für Gewerbe mit besonderer Rücksicht auf baugewerbliche
Konstruktionen zum Unterricht und praktischen Gebrauche für Architekten und
Handwerker. Entworfen und bearbeitet von F. A. Strauch, Baumeister.
V. Abth. Die Arbeiten des Bautischlers. 1. Lief. Qu. Fol. 1 Thlr. —
Berlin, Guttentag.
Entwürfe aus der Sammlung des Architektenvereins in Earlsrnhe.
3. Heft. Fol. 1 Va Thlr. — Carlsruhe, Veith.
Architektonische Ausführungen von I. Hochstetter. 5. Heft. Fol.
2 Thlr. — Ebend.
Ornamentik in ihrer Anwendung auf verschiedene Gegenstände der
Bangewcrke. Ausgeführt oder zur Ausführung entworfen von F. Eisenlohr.
17. Heft. Fol. 1 Y‘- Thlr. — Ebend.
% t i t n 11 g.
r>E Aerlin. (Die feierliche Grundsteinlegung für die Votiv-
Kirche in Wien.) Heute haben wir die würdigste Veranlassung, den Blick
und die Gedanken unserer Leser nach Wien zu richten, allwo heute, als am
Jahrestage der Vermählung Ihrer K. K. Majestäten, der Grundstein zu dem
Gotteshause gelegt wird, welches bisher in Plan und Entwurf, in Allem, was
das Wollen betrifft, der Gegenstand des Interesses der Kunstfreunde und auch
der Erörterung im Deutschen Kunstblätte gewesen ist, und welches nun Gegen-
stand der Arbeit und der Sorge werden soll in Allem, was das Vollbringen
angeht.
- Der Bauplatz der Kirche ist in der Form der Grundrisse durch größere und
kleinere abwechselnd auf einander folgende Masten, welche in festlicher Weise ver-
bunden sind, so umgrenzt, daß der von dieser leichten Umfassung eingeschlossene
Raum genau dem inneren Kirchenraum des zu erbauenden Gotteshauses ent-
spricht. Da, wo künftig das Portal der Kirche stehn wird, durch welches einst
tausend und aber tausend Mühselige oder Beglückte hinein wallen sollen und er-
quickt oder demüthig herauskommen werden, erhebt sich ein großes gothischcs
Kirchenthor, an welchem der Gründer, Se. Königl. Hoh. der Erzherzog Ferdi-
nand Max an der Spitze des leitenden Komitü's auf der einen Seite, und auf
der andern der functionirende Fürst-Erzbischof von Wien, umgeben von dem
Episcopate der ganzen Monarchie die kaiserlichen Majestäten empfängt und zu
dem großen Zelte geleitet, welches im Langhause der Kirche in der Mitte deö
Querschiffes für die Mitglieder des Kaiserhauses errichtet ist. Vor diesem Zelte,
näher dem Punkte des künftigen Hochaltars, erhebt sich der Thronhimmel, unter
welchem sich der Betstuhl Ihrer Majestäten befindet. Der Grundstein wird ge-
genüber dem Hauptportale am äußersten Punkte der Chorseite der Kirche gelegt,
dort steht auch der Altar, an welchem die kirchliche Feier vor sich geht. Rings
umher erheben sich Tribünen der für die an der feierlichen Handlung theilneh-
menden Zuschauer. Auch wir gehören zu ihnen. Jeder treue Freund wahrer
Künste, also auch jeder religiöse Mensch thut es. Wir freuen uns, daß heute
wieder ein Fleck Erde mehr heilig gesprochen wird zur künftigen Heiligung aller
Herzen, die auf ihm weilen werden; wir freuen uns, daß eine Bauhütte ersteht,
welche von der segensreichsten Wirksamkeit sein kann von heute bis zu dem Tage,
wo der Gesang von festen Wölbungen widertönt und das Gotteslicht durch die
farbenreichen.frommen Darstellungen in den hohen Fenstern hereinblickt. — „Seit
langer Zeit zum ersten Male" — schreibt uns ein Freund — „steht ein Mit-
glied des Kaiserlichen Hauses, der hochbegabte Erzherzog Ferdinand Max an der
Spitze eines KuustunternehmcuS und hat die ersten und entscheidendsten Schritte
zum Bau mit einer Umsicht und in einer Tendenz geleitet, die der Kunst und
den Künstlern eine schöne Zukunft verkündet.". —
Die Loreley, nach einem Gemälde von K. Sohn (15 Z. h, ll!/a Z. br.),
über welches wir bereits Jahrg. 1854 Nr. 6 unseren Lesern einen Bericht ge-
geben haben. Mit vielem Rechte war dort hervorgehoben, daß der Künstler sei-
neu Stoff ohne Vermittelung der poetischen Bearbeitung direkt aus der Hand
der Sage entgegengenommen habe, mit Recht hat der Maler, die Grenzen, aber
auch die Vortheile und das äußerste Vermögen seiner Kunst zugleich in's Auge
fassend, den Brennpunkt seiner Darstellung in das dämonisch anziehende und zu-
gleich vernichtende Auge der Zauberin gelegt. Als der Düsseldorfer Kunstverein
eine Kopie des Meisters erwartete, um das Bild für seine Mitglieder stechen zu
lassen, machte e3 sich, daß es selber Eigenthum des Vereins wurde' und so konnte
dem Stecher das Original zur Verfügung gestellt werden. Da der Kunstverein
schon seit längerer Zeit andere Stiche, namentlich eine „Disputa" von I. Keller
ausführen läßt und diese längsterwartete große Arbeit sich ihrer Vollendung naht,
so ist cs möglich, daß die „Lorelei" erst in mehreren Jahren in den Besitz der
Mitglieder kommt. Um so erfreulicher war uns, daß uns der Anblick eines
Druckes gegönnt war, nach welchem zu urtheilen eine ganz ausgezeichnete Lei-
stung vorliegt.' Wir haben daö Bild nicht gesehen; aber der Stich frappirt,-in-
dem er die eigenthümliche Auffassung des Stoffes, wie wir sie aus der Beschrei-
bung kennen, mit magischer Gewalt vor Augen stellt. F. E.
Mädchen mit einer Ziege, nach einem Oelgemälde von H. Werner,
gest. von H. Dröhmer. — Die Absicht, welche der ueueutstandene Verein:
„Deutschlands Kunst-Verein" verfolgt, ist wohl nach den vielen, von dem
betreffenden Institut ausgegebenen Prospecten, als ziemlich bekannt vorauszusetzen.
Erfüllt er sie in dem voraussetzlichen Maaße, so werden ihm Publikum und
Künstler 311 danken haben. Jenem wird Gelegenheit geboten, auf dem billigsten
Wege sich in Besitz kunstwürdiger, in Kupfer gestochener Blätter zum Schmuck
der Privaträume zu setzen, den Künstlern aber dadurch im Publikum selbst ein
Boden gewonnen, auf dem sich ein allgemeines Kuustinteresse schneller entwickeln
kann, als durch irgend andere Mittel. Demnach besteht die Hauptschwierigkeit
des Unternehmens — denn von ihr wird zugleich die Existenz desselben abhän-
gig — in der Wahl der auszugebenden Blätter. Da bei der äußersten Billig-
keit derselben, (denn jeder Stich, von den besten Künstlern gestochen, kostet nur
1 Thlr. 15 Sgr.) auf die größtmöglichste Verbreitung Rücksicht genommen wer-
den muß und doch jeder Theilnehmer befriedigt sein will, so darf der Verein,
. wenigstens zunächst, nicht allzngroße Voraussetzungen von eigentlichem Kunst-
verständnis; in den Borgrund treten lassen. Er muß mit leichtern, gefälligen
aber nichts desto weniger künstlerisch wohlberechtigten Werken beginnen und darf
erst sehr allmAig versuchen, mit höheren und immer höheren Kunstleistungen zur
. Ausgabe an die Betheiligten, vorzuschreiten.
Von diesem Gesichtspunkt aus können wir die Wahl der ersten beiden Blät-
ter, welche der Verein darbietet, eine glückliche nennen; ebenso die Absicht, die
Stiche stets in Form von Pendants Herstellen zu lassen. — Das erste obenge-
nannte Blatt liegt bereits zur Ansicht vor. Das zweite wird „das' verirrte
Kind," gemalt von I. Weyde, in einem Stich von H. Sagert, bringen. Je-
nem müssen wir die Anerkennung zu Theil werden lassen, daß es allen Anfor-
derungen, die, wie gesagt vorläufig an das ins Leben tretende Institut gemacht
werden dürfen, entspricht. Der Gegenstand .— ein niedliches, derbes Bauern-
kind das vor der Thür seines Hauses eine Ziege aus der vorgehaltenen Schürze
mit Gräsern füttert — ist ebenso anspruchslos, als anmuthig und ganz seiner
Naivetät entsprechend, mit voller künstlerischer Bescheidenheit und anziehender
Gemüthlichkeit behandelt. Der Stich (Schwarzkünstmauier) ist dem Pinselstriche
sorgfälligst gefolgt und vergegenwärtigt somit das Originalbild in treuer Weise.
Er ist leicht und zugleich sicher behandelt, und, so viel es den vorliegenden Ab-
druck betrifft, selbst in den tiefsten Dunkelheiten rein und klar. — Das Blatt ist
wirklich eine Zimmerzierde und Keiner, auch nicht der in die Kunst Eingeweihte,
dürfte cs „als unzulänglich" seiner.Zimmerwand vorenthalten. Es erfüllt den
angedeuteten Zweck so vollständig, daß wir hiernach wohl den Begründern des
Instituts, den Herren Pfeiffer u. Comp, in Berlin, dazu Glück und ein rüstiges
Vorschreiten wünschen können. H. Weiß.
Ansicht von Königsberg in Preußen, mit 22 Randbildern. Gezeichnet
von Louis Clerius. Lithographirt bei Storch und Kramer. Gr. Qu. Fol.
Tondruck. 2 Thlr. — Königsberg, Nürnberger.
Luthers Stube auf der Wartburg. Gemalt von Karl Werner. Litho-
graphirt von Heinr. Stohl. Qu. Fol. Tondruck. 1'/* Thlr. — Leipzig
Rudolph Weigel.
Der Kindertanz.. Gemalt von B. de Loose. Gest, von Conr. Geyer.
Leipziger Kunstvereinsblatt für das Jahr 1854. Gr. Qn. Fol. Chin. Papier
5 Thlr. — Ebend.
H. Größere Werke.
.ftunit und Literatur mit Beiträgen der berühmtesten Künstler und
Dichter. I. Jahrg. 2. Abth. Inhalt: Des Räubers Bekehrung, gern, von
Lessing, lith. von A. Mouilleron. (Kreidezeichnung mit Tondruck.) Nor-
wegisches Hochgebirge, gern, von H. Gude, lith. von F. Stroobant. (Farben-
druck.) Carl ll. auf der Flucht, gem. von W. Camphausen, lith. von E. le
Roux. (Kreidezeichnung mit Toudruck.) Kloster-Kirchhof im Schnee, gem. von
C. Hilgers, lith. von F. Stroobant. (Farbendruck.) Siesta in Villa Ra-
vclla, gem. von Max Heß, lith. von F. Stroobant. (Aquarellmanier.) Die
Harrenden, gem. von R. Jordan, lith. von A. Mouilleron. (Kreidezeichnung
m. Tondr.) Qu. Fol. in eleg. Umschlag. 8 Thlr. — Düsseldorf, Arnz u. Comp.
Illustrationen zu den Werken schwedischer Dichter, ausgefügrt von
schwedischen Künstlern. I. Heft. C. M. Bellmans Episteln. Bucht erster Rit-
terschlag. Ulla's Ueberfahrt. Der Ball. Ulla am Fenster. Kl. Qn. Fol. Ton-
druck. ' 4 Thlr. — Ebeud.
Märchen und Sagen für Jung und Alt. 1. Lief. Gr. 4. 10 Ngr.
(Erscheint in monatlichen Lieferungen aus 2 Kunstblättern und 3 Bogen Text.)
— Ebend.
Bilder der Heiligen. 1. Lieferung, enthaltend: St. Johannes und St.
Josephus, von H. Mücke. St. Catharine und St. Elisabeth, von I. Fay.
Fol. Farbendruck. 1 Thlr. 20 Ngr. — Ebend.
Vorlegeblätter für Gewerbe mit besonderer Rücksicht auf baugewerbliche
Konstruktionen zum Unterricht und praktischen Gebrauche für Architekten und
Handwerker. Entworfen und bearbeitet von F. A. Strauch, Baumeister.
V. Abth. Die Arbeiten des Bautischlers. 1. Lief. Qu. Fol. 1 Thlr. —
Berlin, Guttentag.
Entwürfe aus der Sammlung des Architektenvereins in Earlsrnhe.
3. Heft. Fol. 1 Va Thlr. — Carlsruhe, Veith.
Architektonische Ausführungen von I. Hochstetter. 5. Heft. Fol.
2 Thlr. — Ebend.
Ornamentik in ihrer Anwendung auf verschiedene Gegenstände der
Bangewcrke. Ausgeführt oder zur Ausführung entworfen von F. Eisenlohr.
17. Heft. Fol. 1 Y‘- Thlr. — Ebend.
% t i t n 11 g.
r>E Aerlin. (Die feierliche Grundsteinlegung für die Votiv-
Kirche in Wien.) Heute haben wir die würdigste Veranlassung, den Blick
und die Gedanken unserer Leser nach Wien zu richten, allwo heute, als am
Jahrestage der Vermählung Ihrer K. K. Majestäten, der Grundstein zu dem
Gotteshause gelegt wird, welches bisher in Plan und Entwurf, in Allem, was
das Wollen betrifft, der Gegenstand des Interesses der Kunstfreunde und auch
der Erörterung im Deutschen Kunstblätte gewesen ist, und welches nun Gegen-
stand der Arbeit und der Sorge werden soll in Allem, was das Vollbringen
angeht.
- Der Bauplatz der Kirche ist in der Form der Grundrisse durch größere und
kleinere abwechselnd auf einander folgende Masten, welche in festlicher Weise ver-
bunden sind, so umgrenzt, daß der von dieser leichten Umfassung eingeschlossene
Raum genau dem inneren Kirchenraum des zu erbauenden Gotteshauses ent-
spricht. Da, wo künftig das Portal der Kirche stehn wird, durch welches einst
tausend und aber tausend Mühselige oder Beglückte hinein wallen sollen und er-
quickt oder demüthig herauskommen werden, erhebt sich ein großes gothischcs
Kirchenthor, an welchem der Gründer, Se. Königl. Hoh. der Erzherzog Ferdi-
nand Max an der Spitze des leitenden Komitü's auf der einen Seite, und auf
der andern der functionirende Fürst-Erzbischof von Wien, umgeben von dem
Episcopate der ganzen Monarchie die kaiserlichen Majestäten empfängt und zu
dem großen Zelte geleitet, welches im Langhause der Kirche in der Mitte deö
Querschiffes für die Mitglieder des Kaiserhauses errichtet ist. Vor diesem Zelte,
näher dem Punkte des künftigen Hochaltars, erhebt sich der Thronhimmel, unter
welchem sich der Betstuhl Ihrer Majestäten befindet. Der Grundstein wird ge-
genüber dem Hauptportale am äußersten Punkte der Chorseite der Kirche gelegt,
dort steht auch der Altar, an welchem die kirchliche Feier vor sich geht. Rings
umher erheben sich Tribünen der für die an der feierlichen Handlung theilneh-
menden Zuschauer. Auch wir gehören zu ihnen. Jeder treue Freund wahrer
Künste, also auch jeder religiöse Mensch thut es. Wir freuen uns, daß heute
wieder ein Fleck Erde mehr heilig gesprochen wird zur künftigen Heiligung aller
Herzen, die auf ihm weilen werden; wir freuen uns, daß eine Bauhütte ersteht,
welche von der segensreichsten Wirksamkeit sein kann von heute bis zu dem Tage,
wo der Gesang von festen Wölbungen widertönt und das Gotteslicht durch die
farbenreichen.frommen Darstellungen in den hohen Fenstern hereinblickt. — „Seit
langer Zeit zum ersten Male" — schreibt uns ein Freund — „steht ein Mit-
glied des Kaiserlichen Hauses, der hochbegabte Erzherzog Ferdinand Max an der
Spitze eines KuustunternehmcuS und hat die ersten und entscheidendsten Schritte
zum Bau mit einer Umsicht und in einer Tendenz geleitet, die der Kunst und
den Künstlern eine schöne Zukunft verkündet.". —