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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 7.1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.1200#0241
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230

Hannover. Die „A. Z." meldet: Hannover verlor jüngst einen seinerKunst-
N Stabilitäten, den Bildhauer Hefe mann, den bedeutendsten bildenden Künstler,
den Hannovers Mauern umschlossen. Noch im kräftigsten Mannesalter überraschte
ihn der Tod in der Mitte seiner künstlerischen Arbeiten, unter denen sich das
Modell einer Reiter-Statue des verstorbenen Königs Ernst August befindet, das,
obgleich noch nicht ganz vollendet, allgemein bewundert wird, und Anlaß zu einer
in allen Kreisen der Residenz vielfach ventilirten Tagesfrage gegeben hat. Be-
kanntlich soll zum Gedächtniß des hochgeliebten Ernst August eine Statue des-
selben errichtet werden. Die beträchtlichen Mittel dazu sind aus freiwilligen Bei-
trägen des Landes beschafft, und ein Comitö hat die Beschaffung der Modelle in
die Hand genommen. Ein solches, von Wolfs in Berlin gefertigt, ist nun hier,
leider beschädigt, eingetroffen, hat aber trotz der tüchtigen, künstlerischen Ausfüh-
rung sich den allgemeinen Beifall nicht erwerben können, da die Statue zu wenig
charakteristisches von Ernst August hat, dessen Bild den Hannoveranern noch so
lebendig vor Augen steht. Allgemein wird nun der Wunsch laut, die Statue des
verstorbenen Hesemann durch einen tüchtigen Künstler vollenden zu lassen, und
diese zum Modell des zu errichtenden Denkmals zu nehmen, welches alsdann doch
ein wirklich vaterländisches Werk sein würde. Wenigstens würde es passend sein,
Seitens des Comitö's durch Ausstellung des Wolff'schen und dieses Modells der
öffentlichen Meinung, die so sehr bei diesem Unternehmen betheiligt ist, Gelegen-
heit zu geben, sich darüber auszusprechen.

(ööttlNgeN. Für die Büstensammlung denkwürdiger, insbesondere Göt-
tinger Gelehrten auf unserer Bibliothek wird die Büste von dem jüngst verstor-
benen Archäologen K. F. Hermann von einem jungen talentvollen Bildhauer,
Fr. Kn st Hardt, in Marmor ausgeführt. Seine Arbeit, bereits im Modell fer-
tig, wird in Bezug aus Styl und charaktervolle Aehnlichkeit gerühmt. Man
kann die Büste in Gyps von ihm beziehen.

Der Archidiakonus Müller hat beim Erbprinzen die Idee
angeregt, daß dem Kaiser Heinrich II., dem Erbauer der Haupttirche, ein Denk-
mal auf dem Markte errichtet werde, und bereits sind die Spenden, welche hier-
für aus der Nähe und Ferne geflossen, und zu welchen u. a. eine sehr ansehn-
liche (aus freien Stücken erfolgte) des Bischofs von Würzburg gehört, so bedeu-
tend, daß man der Verwirklichung mit Zuversicht entgegensetzen darf.

Der Hofbildhaner Müller hierselbft hat im Aufträge des Herzogs drei Gvps-
skizzen zu diesem Denkmal vollendet und der Photograph Anschütz dieselben Pho-
tographin. Letztere sind zur Ansicht und Auswahl an den noch in Italien wei-
lenden Erbprinzen gesendet worden, von wo sie dieser Tage mit einer Zeichnung
des Piedestals für die Kaiserstatue zurückkommen werden.

Rnnstvrrriiir.

Uebersicht der Kunstausstellungen im Jahre 1836.

Der norddeutsche Gesammtverein hat seine AuSstellungstermiue fol-
gendermaßen angeordnet:

Bremen hat bereits geschlossen. (Die Resultate s. Nr. 17.)

Hamburg ebenso. (Die Resultate in Nr. 25.)

Lübeck: Vom 22. Juni bis 20. Juli.

Rostock: Vom 3. August bis 31. August.

Greifswalde: Vom 11. September bis 5. Oktober.

Stralsund: Vom 20. Oktober bis 15. November.

Für die nach Bremen folgenden Städte gelten acht Tage vor der Aus-
stellnngseröffnung als der späteste Einlieferungstermin.

Die näheren Bestimmungen sind abgedruckt im Jahrg. 1855. Nr. 46 und
bei der Redaktion zu haben.

Wir erinnern daran, daß auf der Lübecker Konferenz der Anschluß des
Kieler Vereins an den norddeutschen Kreis in der Weise in Aussicht gestellt
ist, daß die von der Schlußausstellung (also von Stralsund) kommenden Bilder,
wenn darüber eine Verabredung mit den Disponenten getrofferf worden, dann
nach Kiel gesendet werden können.

Der westliche KreiS ersucht die ein geladenen Künstler, ihre Anmel-
dungen mit genauer Angabe des Gegenstandes, insbesondere bei Landschaften
und Genrebildern, des äußersten Verkaufspreises, wie des Besitzers, stets
14 Tage vor dem Schlußtermin der Ablieferung zu beschaffen. Dieser ist:

für Hannover, Magdeburg und Brannschweig bereits verflossen (die
Resultate s. Nr. 17 und Nr. 20),

„ Gotha: der 13. Juli, unter Adr. des Hrn. Schulrath Looff,

„ Cassel: der 8. Sept., unter Adr. des Hrn. Buchhändler O. Bertram.

Die näheren Bedingungen finden sich Jahrg. 1855. Nr. 47 und bei der
Redaktion.

Der Rheinische Klinstverein steht jetzt bei Carlsruhe, welcher noch
bis zum 1. Juli ausstellt. Dann folgt:

Vom 2. Juli bis zum 30. Juli in Straßburg.

„ 31. Juli bis zum 25. August in Mainz.

„ 26. August bis zum 23. September in Darmstadt.

„ 24. September bis zum 23. Oktober in Mannheim.

Alle ausgezeichneten Künstler sind geladen. Die Einsendung nach Stuttgart
war mit dem 1. April geschlossen. Es werden ferner auch Zusendungen ebendahin
und nach den später folgenden Städten angenommen, jedoch fallen bei solchen,
die nach dem 30. Juni eintreffen, die Kosten der Zn- und Rücksendung dem
Einsender zur Last. Die weiteren Bedingungen bei jedem Verein und in
Nr. 22.

Der Thüringer Verein begann seine Ausstellungen am 15. April in
Erfurt, welcher Stadt dann Naumburg, Jena, Apolda, Ilmenau,
Suhl und Nord ha nsen folgen, so daß mit dem Oktober der Ausstellungs-
kreis schließt. Nachscndnngen sind gestattet, doch sind dieselben an die Cen-
tral - Direktion nach Erfurt zu schicken und es muß die schriftliche Anmeldung
immer 4 Wochen vor Ankunft deö Kunstwerks erfolgen. Sendungen nach dem
1. Juli genießen nicht mehr Frachtvergütung, sondern werden nur franco an-
genommen.

Alle geachteten Künstler Deutschlands und der Nachbarländer sind eingela-
den. Die Bedingungen sind in Nr. 2 des laufenden Jahrg. abgedruckt.

Der Kuustverein von Oberösterreich in Linz hat seine Ausstellung am
1. Juni eröffnet und setzt dieselbe mit monatlichem Wechsel bis Ende Oktober
d. I. fort. Die Bedingungen wolle man in Nr. 16 nachsehen.

Berlin hat in diesem Jahre eine große akademische Ausstellung vom
1. September bis 1. November, worüber das Nähere in Nr. 1 des lauf. Jahrg.

Dresden hat ebenfalls akademische Ausstellung, welche vom 6. Juli bis
8. September dauern wird. Letzter Zeitpunkt der Einlieferung ist der 28. Juni.

Kunstverein zu Gotha.

Dem Unterzeichneten Vorstande sind zum Ankäufe eines oder zweier
Gemälde des historischen, landschaftlichen oder Genrefachs für die herzogliche
Gemälde-Gallerie hierfelbst, während der am 20. Juli d. I. hier zu eröffnenden
Kunstausstellung eintausend Thaler zur Disposition gestellt. Zur Konkur-
renz werden zngelassen:

1) die bereits im Ausstellungs-Cykluö der Kunstvereine westlich der Elbe be-
findlichen und

2) die bis zum 20. Juli zu unserer Kunstausstellung noch einzusendenden
Gemälde.

Im letzteren Falle übernimmt der Verein die Frachtkosten innerhalb der
Grenzen Deutschlands und den im Programme der westlich der Elbe verbundenen
Kunstvereine vom 10. October 1855 angegebenen Bedingungen, sowie die Kosten
der Weitersendung zur Kunstausstellung in Cassel, wogegen die direkte Zurück-
sendung der Kunstwerke an die Künstler, wenn solche verlangt wird, auf deren
Kosten geschieht. Von den zur Konkurrenz gelangenden Gemälden werden fünf
vom Vorstande in Vorschlag gebracht, ans welchen die Direktion der herzoglichen
Gemälde-Gallerie die anzukaufenden Kunstwerke auswählt. Dem Künstler bleibt
das Vervielfältigungsrecht durch den Stich Vorbehalten, sowie auch
der Ankauf der einzusendenden Kunstwerke durch Privaten in keiner Weise beein-
trächtigt wird. Dagegen können Wiederholungen, sowie Kunstwerke, welche nicht
mehr Eigenthllmer des Künstlers sind, zur Konkurrenz nicht zugelassen werden.
Bei den Anmeldungen, welche bis zum loten Juli erfolgen müssen,
sind die äußersten Preise anzugeben.

In unsern Ausstellungen wurden 1853 für 2731 Thlr., 1854 für 7030 Thlr.
1855 für 3200 Thlr. zum Ankauf von Kunstwerken verwendet.

Gotha, den 21. März 1856.

Der Vorstand des Kunstvereins

Looff.

(Dieser Nummer ist Nr. 13 des Literatur-Blattes des Deutschen Kunstblattes beigegeben.)

Verlag von Heinrich Schindler in Berlin. — Druck von Trowihsch und Sohn in Berlin.
 
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