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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0112
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388

Hans Christiansen-Ausstellung in Darmstadt.

DIE HANS CHRISTIANSEN-AUS-
STELLUNG IN DARMSTADT wurde
am i. April Vormittags eröffnet in Anwesen-
heit eines überaus distinguirten Publikums, der
Spitzen der Behörden und der Hofgesellschaft.
Der Besuch war während der ganzen Zeit ein
sehr lebhafter, auch von auswärts. Die glän-
zend gewählte Kollektion gelangt ferner noch
zur Ausstellung in der Grossh. Kunstgewerbe-
Schule zu Karlsruhe und im Kunstgewerbe-
Museum zu Hamburg. In Darmstadt befand
sie sich in der Grossh. Centralstelle für die
Gewerbe und umfasste ausser etwa 400 Ent-
würfen dekorativer Art und Drucken etwa
20 ausgeführte Kunst-Verglasungen zum
Theil ganz vorzügliche Leistungen von

O. RICHARD JiOSSERT—LEIPZIG. Preis lila.

Engelbrecht—Hamburg, Gebrüder Liebert—
Dresden, Schell—Offenburg und Friedrich
Endner—Darmstadt. Die von der zuletzt
genannten Kunstglaserei herrührenden Stücke
verdienen ganz besondere Beachtung. Sie
fallen von vorneherein auf durch ihren wohl-
thuenden, warmen Glanz, der, trotz der oft
geradezu prunkvollen Gluth der Farben,
niemals bis zu greller, blendender Licht-
wirkung gesteigert ist. Die Wahl der Töne,
ihre Abstufungen und namentlich die durch
Hinterlegung dämpfender Gläser hervor-
gerufenen Effekte sind bei Endner muster-
haft. Das »Mädchen im Schnee« ist geradezu
ein Kabinetsstück moderner Opaleszent-
verglasung. Der flatternde Rock des Kindes
ist durch ein einziges,
glücklich gewähltes Stück

Glas wiedergegeben.
Auch einige Teppiche, von
Frau Prof. Käthe Steiner
in Freiburg i. B. in Scherre-
beker Manier nach Ent-
würfen Christiansens ge-
webt, fielen vortheilhaft
auf. Ferner bemerken
wir Cigaretten - Dosen,
Taschenspiegel, Feuer-
zeuge in Silber mit über-
aus frischen Email-Dekors
nach Christiansen ausge-
führt von der Firma Louis
Kuppenheim'mY'iorzh.eim.
— Neben Christiansen,
der gewissermassen als
der Führer der am i.Juli
in's Leben tretenden
Darmstädter Künstler-
Kolonie zu gelten hat,
zeigte noch Rud. Bosselt,
bisher in Paris, eine Serie
interessanter Plaketten,
welche wir im nächsten
Hefte abbilden werden.
Auch Bosselt ist von Sr.
K. H. dem Grossherzoge
von Hessen als Ciseleur
und Medailleur für die
Darmstädter Künstler-
Kolonie berufen worden.

^0770; G£UN.
Entw. für ein Garderobe-Gestell.
 
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