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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Merk, Valentin: Badisches Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0190
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464

Prof. V. Merk:

PROF. RU». MAYER.

» Bismarck-Plakette.«

und Geissendörfer in Karlsruhe, Nerbel in Mos-
bach, Koth in Baden, Glatz in Villingen u. a.
Sowohl die einfarbigen als insbesondere bunten
oder Majolikaöfen haben sich über die Gren-
zen des engeren Heimathlandes hinaus Ab-
satzgebiete geschaffen. An einzelnen Orten
kann diese kunstgewerbliche Thätigkeit als
ein Wiederaufleben alter Traditionen gelten,
z. B. in Villingen, wo im 16. Jahrhundert
Hans Kraut seine berühmten Oefen fertigte,
von denen einer im Kunstgewerbemuseum
in Karlsruhe zu sehen ist.

In Villingen hat auch die neuere Kunst-
töpferei zuerst wieder festen Fuss gefasst.
Eine grössere Bedeutung hat aber in den
letzten Jahren die Bauerntöpferei in Kandern
unter der künstlerischen Einwirkung von

PROF. RUD. MAYER—KARLSRUHE.

> Germania-Medaille-

Prof. Läuger gewonnen und erfreut sich
bereits steigender Beliebtheit und weiter Ver-
breitung. Die Formen sind einfach und
geschmackvoll und zeigen eine vollfarbige
und harmonische Bemalung. Bald sind es
Gräser, Blumen oder Bäume, die auf grünem
Boden aufspriessen und von leuchtendem
Blau des Grundes sich abheben, bald dunkle
Wasserpflanzen, die aus einem Gewässer
aufschiessen. Auch die originellen Majoliken
von Frau E. Schmidt-Pecht in Konstanz
finden überall Anerkennung. Seit zwei
Jahren ist eine keramische Abtheilung in
der Kunstgewerbeschule Karlsruhe ein-
gerichtet, welche jedenfalls einen günstigen
Einfluss auf die weitere Entwickelung dieses
kunstgewerblichen Gebietes im Lande aus-
üben wird. Von dem Leiter desselben,
Professor Kornhas, enthält das vorliegende
Heft die Abbildungen mehrerer hervorra-
gender Arbeiten,
die eine Besprech-
ung überflüssig
machen. — Die
Tapeten - Fabri-
kation unseres
Landes geht in
ihren Anfängen
bis in die ersten
Jahrzehnte unse-
res Jahrhunderts
zurück. Ihre Er-
zeugnisse standen
aber hinsichtlich

der Muster bis in die neueste Zeit in Abhäng-
igkeit von Frankreich. Heutigentags haben
sich jedoch auch sehr begabte Künstler dem
Gebiete zugewendet und deshalb gelangen
jetzt vorzugsweise deutsche Muster zur
Ausführung. Die sehr leistungsfähigen
Firmen, welche neben den gewöhn-
lichen Tapeten auch hochfeine Fabri-
kate liefern, haben ausgedehnte Ab-
satzgebiete in ganz Europa und auch
in überseeischen Ländern, vor allen
J. Engelhard in Mannheim, dann
Kammerer in Karlsruhe, sowie die
Bammenthaler Fabrik.

Aus dem Gebiete der kunstgewerb-
lichen Textilindustrie haben einen Welt-

PROF. R. MAYER—KARLSRUHE.
t>St. Barbara*..
 
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