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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Schumann, Paul: Die deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden von Mai - Oktober 1899
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0223
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494

Paul Schumann: Die Deutsche Kunst-Ausstellung zu Dresden.

BERNHARD PANKOK—MÜNCHEN.

wenigstens der oberen, wohlhabenden und
gebildeten Klassen entgegengekommen ist.
Anderseits sieht man aber auch, dass die In-
dustrie sich dem Umschwung der Dinge an-
zubequemen weiss: denn die Fabrikanten be-
ginnen, den Künstlern, die auf dekorativem
und kunstgewerblichem Gebiete arbeiten,
ihre Aufträge zuzuwenden. So sehen wir in
Dresden eine Anzahl von Verkleidungen für
Gasöfen, die von bekannten Firmen Siemens
—Dresden u. a. nach Entwürfen von Max
Läuger in Karlsruhe angefertigt worden sind.

Die Dresdener Ausstellung gibt nun
einen Ueberblick über die moderne kunst-
gewerbliche Bewegung. Ausdrücklich ging
der vorbereitende Ausschluss von dem Grund-
satze aus, dass nicht das im historischen
Sinne schaffende Kunstgewerbe zur Geltung
kommen sollte, sondern nur die unter der
Führung der Künstler stehende dekorative
Kunst neuen Stils. Demgemäss weist der
Katalog an erster Stelle immer die Namen
der entwerfenden Künstler, an zweiter die
der Ausführenden auf, soweit nicht auch die
Ausführung von dem Künstler selbst her-
rührt, während bei den früheren Kunstge-
werbeausstellungen durchgängig nur die
Fabrikanten genannt, die Namen der ent-
werfenden Gewerbe-Künstler als solche von
»industriellen Gehilfen« einfach unterdrückt
wurden. Es sei bei dieser Gelegenheit gleich
bemerkt, dass für die Dresdener Ausstellung

Flach-Schnitzerei an der Bettstelle; vgl. S. 4Qg.

ausser dem Hauptkatalog ein besonderer
Katalog für die dekorative Kunst ausgegeben
worden ist, der 51 Seiten Text mit etwa
700 Einzelnummern und 33 Abbildungen
umfasst. Die historische Ausstellung von
Alt-Meissener-Porzellan mit 116 Nummern ist
dabei noch nicht mitgerechnet.

Von den 45 Sälen der Ausstellung sind 15
ausschliesslich der »angewandten Kunst« ein-
geräumt worden, ausserdem sind noch einzelne
»objets d'art« in der grossen Halle und in
vier Gemäldesälen mit untergebracht. Nicht
weniger als gegen hundert Künstler sind im
Katalog verzeichnet. Es ist vielleicht nicht
uninteressant, sie hier aufzuführen, da es
natürlich unmöglich ist, im Rahmen eines
kurzen Ausstellungsberichts ihnen allen ge-
recht zu werden: E. Hottenroth, Paul Schultze—
Naumburg, Marianne Fiedler, Walther und
Gertrud Leistikow, Hans Christiansen, Theo-
dora Onasch, E. Proch—Worpswede, Otto
Westphal—Krefeld, Max Läuger, Otto Eck-
mann, August Schreitmüller, Ludwig v. Hof-
mann und C. C. Schirm, Franz Ringer,
F. Lammert, Bernhard Wenig, Eugen Berner,
Ludwig Hohlwein, Hans Schlicht, H. S.Schmid,
Margarethe v. Brauchitsch, Karl Rothmüller,
Hermann Hirzel, Elisabeth Schmidt-Pecht,
Bernh. Pankok, Theo Schmuz-Baudiss, Max
v. Heider & Söhne, Walther Elkan, Ferdinand
Morawe, Alfred Petrasch, Rieh. Riemerschmid,
Hugo Kaufmann, Th. v. Gosen, E. Berner,
 
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