Jubiläums-Aus sie Ihm ff Eugen Bracht.
l'R« >KKSS< >R F.t'OKN liRACHT—DRESDEN.
»RUGENER KUSTE<
(1911).
steht er mit jenen wenigen Schöpfungen, die
die wirkliche Entdeckung der Darmstädter
Ausstellung genannt werden dürfen, unbedingt
in einer Linie mit den großen Franzosen aus
der Schule von Barbizon, und der Historiker
wird es immer wieder bedauern, daß auch hier,
wie bei so vielen anderen, die ähnlich dem
Ungeschmack der Menge unterlagen, jäh eine
Entwicklung unterbrochen worden ist, die in
logischer Steigerung unbedingt revolutionierend
im Sinne der Moderne hätte wirken müssen.
Aus der Geschichte der deutschen Landschafts-
malerei sind aber diese frühen Jahrzehnte der
Brachtschen Kunst nicht mehr auszuscheiden,
und wenn man ehrlich ist, so wird man es auch
beklagen müssen, daß sich der Meister jemals
von der deutschen Heimaterde entfernt hat.
Zwei Grundzüge sind es vor allem, die diesen
frühen, auch im Format meist noch stark redu-
zierten Arbeiten ihr besonderes Gepräge geben:
Die fabelhafte Größe des Formgef ühls im Kleinen
und die Frische, mit der im strengen Rahmen
einer sicher empfundenen Zeichnung der male-
rische Eindruck einer Minute festgehalten und
die Stimmung der Natur bis zum letzten er-
gründet ist. Hier begegnet die Tradition der
Klassizisten im Verein mit dem Verlangen eines
ausschließlich malerischen Sehens. Alles, was
selbst in den ersten Zeichnungen, wie auf den
Blättern mit der Heidelberger Schloßruine für
den Kenner als akademische Schulung erscheint,
tritt doch schon bescheiden vor der köstlich
impressionistischen Auffassung des Gesamt-
bildes zurück, und es kann immer nur wieder-
holt werden, daß Brachts Schaffen in dem Maße
an Qualität verloren hat, wie die Motive an
Anspruch gewinnen. Das soll für den Künstler
um so weniger ein Tadel sein, als sein Lebens-
l'R« >KKSS< >R F.t'OKN liRACHT—DRESDEN.
»RUGENER KUSTE<
(1911).
steht er mit jenen wenigen Schöpfungen, die
die wirkliche Entdeckung der Darmstädter
Ausstellung genannt werden dürfen, unbedingt
in einer Linie mit den großen Franzosen aus
der Schule von Barbizon, und der Historiker
wird es immer wieder bedauern, daß auch hier,
wie bei so vielen anderen, die ähnlich dem
Ungeschmack der Menge unterlagen, jäh eine
Entwicklung unterbrochen worden ist, die in
logischer Steigerung unbedingt revolutionierend
im Sinne der Moderne hätte wirken müssen.
Aus der Geschichte der deutschen Landschafts-
malerei sind aber diese frühen Jahrzehnte der
Brachtschen Kunst nicht mehr auszuscheiden,
und wenn man ehrlich ist, so wird man es auch
beklagen müssen, daß sich der Meister jemals
von der deutschen Heimaterde entfernt hat.
Zwei Grundzüge sind es vor allem, die diesen
frühen, auch im Format meist noch stark redu-
zierten Arbeiten ihr besonderes Gepräge geben:
Die fabelhafte Größe des Formgef ühls im Kleinen
und die Frische, mit der im strengen Rahmen
einer sicher empfundenen Zeichnung der male-
rische Eindruck einer Minute festgehalten und
die Stimmung der Natur bis zum letzten er-
gründet ist. Hier begegnet die Tradition der
Klassizisten im Verein mit dem Verlangen eines
ausschließlich malerischen Sehens. Alles, was
selbst in den ersten Zeichnungen, wie auf den
Blättern mit der Heidelberger Schloßruine für
den Kenner als akademische Schulung erscheint,
tritt doch schon bescheiden vor der köstlich
impressionistischen Auffassung des Gesamt-
bildes zurück, und es kann immer nur wieder-
holt werden, daß Brachts Schaffen in dem Maße
an Qualität verloren hat, wie die Motive an
Anspruch gewinnen. Das soll für den Künstler
um so weniger ein Tadel sein, als sein Lebens-