Adelbert Niemeyers Haus Krawehl
1'KOFESSOK A. XIEMEYER —MEXCHEX.
KIM )ER/.I M M ER IM HAUSE A. KKAWEHI..
Verkleidung und des Wandbrünnleins, das alles
wieder dem hochentwickelten künstlerischen
Fühlen und Können Ernst Pfeiffers zu danken ist.
Nur ganz wenig allgemeines zu den übrigen
Teilen des Hauses. Breit sind alle Treppen und
Gänge. Raumenge paßt nicht zu solchem Haus-
herrn, dessen Geist der Künstler immer zu
prägen gewußt. Raumleere, Monotonie aber
kennt nicht ein so fruchtbarer Raum- und Farb-
schöpfer wie Niemeyer. In jedem Zimmer be-
grüßt uns wieder eine andere Harmonie der
Farben. Und alle die Teppiche und Gewebe,
die Möbel und Geräte, die Kissen und die Bil-
der des Hauses Krawehl könnten ein „Museum
Niemeyer" füllen, das dieses Künstlers glück-
liche und leichte Erfindung, seine liebenswür-
dige Eleganz, seine hohe Kultur glänzend offen-
barte. — Viele Räume wären noch zu erwähnen.
Das luxuriöse Ankleidezimmer der Dame zumal.
Und dann gleich ihre andere Domäne: Die er-
staunliche Flucht von Küchen, Anrichte-, Wirt-
schaftsräumen, deren Decken, Böden undWände
verkachelt sind! Hier ist Niemeyer den An-
gaben der praktischen Hausfrau mit allem Ver-
ständnis für jede bewährte technische Errungen-
schaft gefolgt. Hier wäre auch das weit ab vom
Hause erbaute Stallgebäude zu nennen. —
Natürlich wetteifern in den luxuriösen Bädern
des Hauses Form- und Farbensinn. Selbst aus
dem riesigen Kellerraum von der ganzen Länge
des Querbaus hat Niemeyer mit einfachen Mit-
teln einen Saal geschaffen mit kleiner Bühne.
Hier sind die Geister künstlerischer Fest-Im-
provisation zitiert. —
Sind die Kellerräume möglichst übersichtlich
gruppiert, sind Küche und Speisesaal ebenso
geschickt getrennt wie verbunden, so sind die
Räume im ersten Stockwerk in drei selbstän-
dige Gruppen geteilt, für die Eltern, die Kin-
der, die Gäste. Auch sonst ist gar sehr viel
praktisches hier geschaffen, was allen Archi-
tekten zur Nachahmung zu empfehlen ist. Nie-
meyer ist groß als Künstler, groß als Architekt,
weil er ein tüchtiger Praktiker ist. Weise schal-
tet er mit den materiellen Mitteln, wie mit dem
Material. Wo längstmögliche Dauerhaftigkeit
zu erstreben ist, ist das kostbarste Material
gewählt worden. So Kupfer für alle Röhren
und Leitungen im und am Hause. Aber nie-
mals ist mit Material geprotzt worden, wo die
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1'KOFESSOK A. XIEMEYER —MEXCHEX.
KIM )ER/.I M M ER IM HAUSE A. KKAWEHI..
Verkleidung und des Wandbrünnleins, das alles
wieder dem hochentwickelten künstlerischen
Fühlen und Können Ernst Pfeiffers zu danken ist.
Nur ganz wenig allgemeines zu den übrigen
Teilen des Hauses. Breit sind alle Treppen und
Gänge. Raumenge paßt nicht zu solchem Haus-
herrn, dessen Geist der Künstler immer zu
prägen gewußt. Raumleere, Monotonie aber
kennt nicht ein so fruchtbarer Raum- und Farb-
schöpfer wie Niemeyer. In jedem Zimmer be-
grüßt uns wieder eine andere Harmonie der
Farben. Und alle die Teppiche und Gewebe,
die Möbel und Geräte, die Kissen und die Bil-
der des Hauses Krawehl könnten ein „Museum
Niemeyer" füllen, das dieses Künstlers glück-
liche und leichte Erfindung, seine liebenswür-
dige Eleganz, seine hohe Kultur glänzend offen-
barte. — Viele Räume wären noch zu erwähnen.
Das luxuriöse Ankleidezimmer der Dame zumal.
Und dann gleich ihre andere Domäne: Die er-
staunliche Flucht von Küchen, Anrichte-, Wirt-
schaftsräumen, deren Decken, Böden undWände
verkachelt sind! Hier ist Niemeyer den An-
gaben der praktischen Hausfrau mit allem Ver-
ständnis für jede bewährte technische Errungen-
schaft gefolgt. Hier wäre auch das weit ab vom
Hause erbaute Stallgebäude zu nennen. —
Natürlich wetteifern in den luxuriösen Bädern
des Hauses Form- und Farbensinn. Selbst aus
dem riesigen Kellerraum von der ganzen Länge
des Querbaus hat Niemeyer mit einfachen Mit-
teln einen Saal geschaffen mit kleiner Bühne.
Hier sind die Geister künstlerischer Fest-Im-
provisation zitiert. —
Sind die Kellerräume möglichst übersichtlich
gruppiert, sind Küche und Speisesaal ebenso
geschickt getrennt wie verbunden, so sind die
Räume im ersten Stockwerk in drei selbstän-
dige Gruppen geteilt, für die Eltern, die Kin-
der, die Gäste. Auch sonst ist gar sehr viel
praktisches hier geschaffen, was allen Archi-
tekten zur Nachahmung zu empfehlen ist. Nie-
meyer ist groß als Künstler, groß als Architekt,
weil er ein tüchtiger Praktiker ist. Weise schal-
tet er mit den materiellen Mitteln, wie mit dem
Material. Wo längstmögliche Dauerhaftigkeit
zu erstreben ist, ist das kostbarste Material
gewählt worden. So Kupfer für alle Röhren
und Leitungen im und am Hause. Aber nie-
mals ist mit Material geprotzt worden, wo die
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