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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Mittenzwey, Kuno: Münchner Jahresausstellung im Glaspalast
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0130

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Münchner Jahresausstellung im Glaspalast

ANl'oN MULLER-WISCHIN MÜNCHEN.

GEMÄLDE : »HERBSTTAG

ein allgemeineres Interesse erregten. Jedes
Werk tritt für sich auf, ohne daß uns doch
eines ganz fesselte. Bei dieser Lage muß
unsere Aufgabe von vornherein zersplittern.
Wir können hier nur ein paar unzusammenhän-
gende Notizen geben, die in keiner Weise er-
schöpfen sollen; wir müssen im einzelnen stecken
bleiben, weil eben nichts weiter da ist als
„Dies und Jenes".

Wir verweilen hier nicht bei dem in der Ein-
gangshalle aufgestellten plastischen Werke von
Ludwig Manzel „Kommet her zu mir", das
anders zu beurteilen wäre, wenn es vor Bar-
tholomen „Aux morts" entstanden wäre und
das bei allen Vorzügen im einzelnen an dem
Grundmangel leidet, daß ihm der architekto-
nische Mutterboden fehlt, aus dem heraus allein
für die ganze Anlage die überzeugende Mo-
tivierung erwachsen würde. Wir verweilen
hier ebensowenig bei Adolf Hildebrands
genügend besprochenem Bremer Bismarck-

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denkmal, dessen Modell in der Empfangshalle
dominiert. Wir wollen uns auch nicht aus-
führlich über die Kollektivausstellungen ver-
breiten; sie gelten den Toten des Vorjahres,
Ludwig v. Löfftz, an dessen Werken in-
teressant zu konstatieren ist, wie sich in späteren
Jahren die Palette zaghaft aufhellt, Otto
S eitz, unter dessen Bildern jenseits aller großen
Formate ein paar kleinformatige Stimmungs-
landschaften überraschen, in denen er den Reiz
des wolkenlosen blauen Himmels, der inein-
anderwirrenden Baumwipfel — wenn auch mit
konventioneller Palette — aufsucht, Frank
Kirchbach, von dem uns ein gutes Porträt
seines Bruders warnt, ihn einseitig nach seinen
historischen Kompositionen zu beurteilen, und
August Holmberg. Ferner von Lebenden
F. A. v. Kaulbach, in dessen Porträts auf
jeden Fall Rassigkeit und Bravour steckt, und
Martin Feuerstein, der an eine zeitlose
christliche Monumentalkunst glaubt, welche
 
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