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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Planer, Franz: Raumkunst auf der Wiener Frühjahrsausstellung des östrreich. Museums für Kunst und Industrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0189

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ARCHITEKT CARL WITZMAXN -WIEN. EIXGAXG ZUR AUSSTELLUNGSHALLE.

RAUMKUNST AUF DER WIENER FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG
DES ÖSTERREICH. MUSEUMS FÜR KUNST UND INDUSTRIE.

VON FRANZ PLANER.

Die letzte Heerschau des heimischen Kunst-
gewerbes im „Österreichischen Museum
für Kunst und Industrie" war mit besonderer
Sorgfalt vorbereitet worden. Galt es durch die
früheren Ausstellungen zu zeigen, was die Ar-
beit und die Erfolge eines Jahres gewesen sind,
so war diesmal das Ziel weiter gesteckt, der
Überblick umfassender. Sie sollte einen Mark-
stein bilden für die kunstgewerbliche Produk-
tion Österreichs, eine Generalprüfung und eine
Siegesfeier zugleich. Dem Beschauer sollte es
ermöglicht werden, in den besten Werken der
besten Künstler zu sehen, welche Früchte die
Jahre des Kampfes getragen haben, er sollte
erkennen, wohin der Weg führt, der durch das
heiße Ringen um die neuen Ausdrucksformen
geebnet wurde. Es galt, den wohlmeinenden
Freunden, den mißgünstigen Feinden, den kri-
tischen Indifferenten gleichzeitig die sichern
Unterlagen für ein endgültiges, abschließendes
Urteil über die gesamte moderne kunstgewerb-
liche Tätigkeit in Österreich zu liefern.

Dieser innere Charakter der Ausstellung hat
ihr äußeres Gepräge in starkem Maße beein-
flußt. Sie wollte nicht durch ihre Ausdehnung,
nicht durch die Zahl ihrer Objekte glänzen,
vielmehr war es ihr Ziel, sowohl in den Einzel-
gegenständen wie in den Interieurs, gerade
solche vorzuführen, in denen sich die Bestre-
bungen der österreichischen Kunst, des öster-
reichischen Kunstgewerbes am reinsten und
klarsten wiederspiegeln. Durch die strenge
Auslese war eine Beschränkung von Anfang an
gegeben. Doch sie gereichte der Ausstellung
nur zum Nutzen. Denn erst dadurch erhielt sie
ihre Abgeschlossenheit, ihren abgerundeten
Eindruck, die stille, überzeugende Kraft innerer
Bedeutung. Erst dieser Beschränkung war es
zu danken, daß ihre Aufmachung zu den besten,
wirkungsvollsten und anregendsten Werken
dieser Ausstellung überhaupt gezählt werden
durfte. Wenn in diesem Zusammenhange der
Name des Architekten Carl Witzmann, der
die Installation besorgt hat, erwähnt werden

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