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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0292

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EN TW: ALB. SCHLOrSNlES—GIENGEN. PUPPEN »FEUERWEHRGRUPPE« AUSF: MARGARETE STEIFF G. M. B. H. — GIENGEN.

KLEINE KUNST-NACHRICHTEN.

NOVEMBER 1912.

NEUENBURG. Am 15. September ist hier die
XI. Nationale Kunstausstellung der Schweiz
eröffnet worden, und zwar zum erstenmal in dem
eigens dafür hergestellten, zerlegbaren und trans-
portablen eidgenössischen Ausstellungsgebäude.
Über 850 Kunstwerke haben in den 20 Sälen ihre
Aufstellung gefunden. Gemälde, Graphik, deko-
rative Künste und Bildhauerei sind darunter ver-
treten. Wie vor zwei Jahren in Zürich, so dominiert
auch diesmal Hodler, der sich u. a. als eleganter
Damenporträtist entpuppt. Einen eignen Saal hat
die leuchtend-frische und urwüchsige Kunst Buris
zugewiesen erhalten, einen anderen derNeuenburger
Gustave Jeanneret. Die drei vollendeten Kartons
Albert Weltis für den Berner Ständeratssaal ge-
langen erstmalig zur Ausstellung und — enttäuschen.
Ganz Hervorragendes bietet der im Wallis tätige
Edouard Vallet. Unter der Masse der übrigen
ragen hervor die Berner Cardinaux und Boß, der
Genfer Otto Vautier, die Basler Cezanne-Jünger
Burkhardt, Paul Altherr und Barth, die in München,
Paris und Berlin seßhaften Lehmann, Thomann,
Martha Stettier, Blanchet und Friß Burger. Weni-

ger günstig sind Amiet und Giacometti vertreten,
recht unbedeutend und schlecht die Schweizerische
Sezession und der Bund Schweizerischer Malerinnen
und Bildhauerinnen. In der Skulptur endlich bieten
das Beste Rodo von Niederhäusern, Vibert, Angst
und das Münchner Trio Heer-Siegwart-Mettler.

DR. S. M.

NEUE BERLINER BAUTEN. Von den vielen
Bauten, die ohne Unterlag in Berlin aufgestellt
werden, verdienen nur wenige die Teilnahme des
Kunstfreundes. Solch Zustand ist doppelt beklagens-
wert, wenn man jener Zeiten gedenkt, deren Bau-
kultur wir heute gerade wegen der Gleichmäßigkeit
ihrer Leistungen schäßen: Augsburg, Nürnberg,
Lübeck. Die moderne Wirtschaft steckt, auch was
die architektonische Ausdrucksmöglichkeit betrifft,
noch im Barbarischen. So lohnt es sich selten, vor
einem dieser endlos sich reihenden, großstädtischen
Bauten stehen zu bleiben. Immerhin, es wird lang-
sam besser. Der Einfluß von Wallot, Messel, Hoff-
mann und Behrens macht sich bemerkbar. Daß es
sich dabei aber um Ausnahmen, um wohltuende

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