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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Burger, Fritz: Hanns Pellar, Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0307

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Hanns Pellai — Darmstadt.

HANNS PELLAR—DARMSTADT.

»MARDSCHANAH« (BES : DR. EBER WEIN—DARMSTADT)

in der Zeit des Rokoko die Märchen der Ge-
genwart. Der Traum wird ihm zum Leben und
das Leben zum Traum. Gewiß sind diese Träume
Pellars eindeutig, und mancher liebt es nicht,
an sie erinnert zu werden. Aber bei so kind-
licher Offenherzigkeit kann niemand böse wer-
den. Pellar liebt die hellen Nächte südlän-
discher Pracht, wo die Natur zu einem einzigen
großen Liebestempel wird und aus Sternen-
fernen das buhlerische Licht einen seidigen
Teppich über Marmorstufen webt und Blumen
wie Rubinen glühen. Die Farben locken, rufen,
kreischen, drohen, und über dem allen das

blauende Wunder himmlischer Majestät. Dazu,
triumphierend über alle Regel und Pedanterie,
die Laune des Lebens, die die beschnittene Natur
des Parkes in graziösen Kurven sich formen läßt.
In den Figuren personifiziert sich nur, was im
Räume schon Gestalt gewann. Durch dies sinn-
liche Zusammenwirken beider wird Pellars Kunst
im besten Sinne desWortes „dekorativ", ohne
daß sie eigentlich (sekundäre) D ekoration sein
will. Das Kunstwerk unterwirft sich hier in sei-
nem Organismus seiner natürlichen Grenze, dem
Bildrahmen, ohne doch auf seinen Eigenwert
(auch in der technischen Durchführung) zu ver-

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