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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Kleine Kunst-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0452

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Kleine Kunst-Nachrichten.

steht man aber vor seinem braunen „Kücheninterieur",
das er 1876 gemalt hat, dann sieht man deutlich,
wie er von Munkaczy kommt und wie Uhde (von
dem ein entzückendes Kinderbildchen zu sehen ist)
einst ganz nahe Verwandtschaft zu ihm hatte. —
Zu solcher Verwandtschaftspsychologie verleitet uns
auch die Kollektion von Arthur Kampf, die wir bei
Schulte ansehen können. Nach den Themen und
nach dem Vortrag werden wir an Menzel erinnert:
Eisenwalzwerk, Hofball, im Detail und nicht ohne
Wirj gesehen. Daneben bleibt Düsseldorf mit seinem
akademischen Historienbild zu spüren; Slevogts
Bravour macht sich bemerkbar, und die dekorative
Tendenz der Münchner Scholle scheint hier und da
erstrebt. Man möchte doch lieber, statt an Menzel,
an Meyerheim denken. Von diesem alten Berliner
treffen wir im Künstlerhaus manch nette Schil-
derei. Idyllische Waldszenen, Zigeunerromantik
und Tierbudenhumor, so etwa in der Art von Hack-
länder, diesem Romanschreiber einer weltmännischen
Gartenlaube. brkuer.

LEIPZIG. Die Ereignisse im Leipziger Kunst-
_v leben sind in der Tat zu zählen. Es ist ein wenig
gar zu still hier. Von jenen künstlerischen Wagnissen,
die für den Berliner Kritiker tägliche Nahrung
sind, erfährt man in Leipzig so gut wie nichts.
Im vorigen Jahre brachte der „Verein Leipziger
Jahresausstellung" unter dem Vorsirj Klingers („die
Lia") etwas Bewegung in den Brei. Es scheint,
als ob er sich auch in diesem Jahr zu regen ge-
dächte. — Man tröstet sich damit, dag Leipzig noch
heuer große Ausstellungen haben werde, z. B. die
Intern. Baufachausstellung, und später (1914) die Aus-
stellung für Buchgewerbe und Graphik. Aber die
nürjen den Leipziger Künstlern nur wenig; sie
werden einmal da sein und nicht wiederkommen,
sie sind zu allgemein, für alle Welt berechnet, nicht
den besonderen Bedürfnissen der lokalen Produk-
tion angemessen. Und man bedürfte doch sehr
der Anregung. — Der fortschrittliche und gediegene
Kunsthandel hat es hier nicht leicht. So sind
auch die guten Ausstellungen selten. Im Januar
wird man in der Kunsthalle P. H. Beyer&Sohn
das graphische Werk von Felicien Rops in sehr
reicher Auswahl sehen können. — Sonst kommt für
ständige Ausstellungen nur noch der Kunstverein
in Betracht. — Er feierte im Oktober und Novem-
ber sein 75jähriges Jubiläum mit einer vornehmen
und gewählten Ausstellung. Es fehlte kaum ein
Name der zeitgenössischen deutschen Malerei, aber
man sah auch kaum ein Bild, das nicht schon an-
derswo die Kritik passiert hätte. Das Ereignis war,
daf3 man aus dem Bestand dieserKollektion glückliche
Ankäufe für das Museum machte, so ein „Selbst-
bildnis" Liebermanns mit Strohhut, aus 1911;
einen sehr schönen frühen Albert v. Keller, „Bildnis

bechoff, david & co. winterkleid, pelz verbrämt.

ärmel bunt gemusterter seidenstoff.

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